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FGK

Klima-Tag zur Energiewende

Zum sechsten Mal veranstaltete der Fachverband Gebäude-Klima e.V. (FGK) am 21. Juni 2012 in München seinen Klima-Tag, der sich wie in den Vorjahren wesentlich mit aktuellen gesetzlichen, verordnungstechnischen und normativen Entwicklungen in der Lüftungs- und Klimatechnik beschäftigte. In diesem Jahr erschienen rund 70 Teilnehmer zu der Veranstaltung, die unter dem Leitthema „Quo vadis Energiewende? Antworten aus der Raumlufttechnik“ stand. Die Vorträge der sieben Referenten behandelten folgende Themenbereiche: Aktuelle Fragen der Energiewende und die Entwicklungen bei der Novellierung der Energieeinsparverordnung EnEV 2012 (Vortragende: Günther Mertz, FGK, und Peter Rathert, BMVBS), Inhalte und Anforderungen des Erneuerbare-Energien-Wärmegesetzes (Dr. Manfred Stahl, cci Dialog und Dr. Christoph Kaup, Howatherm), die Ökodesign-Richtlinie in der Gebäudetechnik (Jens Schuberth, Umweltbundesamt), Energie-Einsparpotenziale bei RLT-Anlagen (Prof. Uwe Franzke, ILK Dresden), sowie einen Überblick zum aktuellen Stand im Hinblick auf die nach EnEV geforderten energetischen Inspektionen von Klimaanlagen (Claus Händel, FGK).

Einige wichtige Ergebnisse: Die eigentlich für 2012 geplante Novelle der EnEV verschiebt sich in die erste Jahreshälfte 2013. Die Gründe für die Verzögerung liegen besonders in einer notwendigen inhaltlichen Abstimmung der EnEV-Novelle mit dem gleichzeitig zu überarbeitenden Energie-Einspar-Gesetz und einer noch ausstehenden Stellungnahme des Bundesumweltministeriums zum EnEV-Entwurf. Zudem ist von den Verordnungsgebern die schwierige Hürde zu nehmen, bei der Fortschreibung der EnEV einerseits das Anforderungsniveau im Hinblick auf die Bau- und Gebäudetechnik weiter anzuheben und gleichzeitig das Wirtschaftlichkeitsgebot zu beachten und zu wahren. Zum Stand Ende Juni war davon auszugehen, dass in die EnEV 2013 eine Vereinfachung des Nachweisverfahrens für Wohngebäude aufgenommen wird („EnEV easy-Verfahren“) und eine Verpflichtung der Bundesländer zu stichprobenartigen Prüfungen von Gebäude-Energieausweisen und von Berichten zu energetischen Inspektionen von Klimaanlagen eingeführt wird.

In Ergänzung zur EnEV fordert das Erneuerbare-Energie-Wärmegesetz (EEWärmeG), dass Mindestanteile der thermischen Energien zur Beheizung und Kühlung von neuen Wohn- und Nichtwohngebäuden durch regenerative Energien und Systeme (Solarkollektoren, Wärmepumpen, Biomassen) oder Ersatzmaßnahmen (Kraft-Wärme-Kopplung, Fernwärme, Wärmerückgewinnung, bessere Bau- und TGA-Ausführung als nach EnEV gefordert) gedeckt werden müssen. Zur Umsetzung dieses Gesetzes in die Praxis (Nachweisverfahren) gab es bislang viele Diskussionen und offene Fragen, die aber mit der Herausgabe des Beiblatts 2 „EEWärmeG“ zur DIN V 18599 im Mai 2012 weitgehend geklärt wurden. Hierzu erläuterte Dr. Stahl die Inhalte und Beispiele des Beiblatts 2 zur Umsetzung des EEWärmeG und Dr. Kaup vertiefte diese Ausführungen im Hinblick auf die Wärmerückgewinnung in raumluft- und klimatechnischen Zentralgeräten als Ersatzmaßnahme gemäß EEWärmeG (inkl. Verdunstungskühlung).

Im Mittelpunkt des Vortrags von Prof. Franzke standen die Ergebnisse der Ende 2011 vom FGK veröffentlichten Studie zum Energieeinsparpotenzial der Raumlufttechnik in Deutschland. Würden die im Bestand befindlichen RLT-Geräte mit einer Gesamtluftleistung von etwa 4 Mrd. m³/h mit Wärmerückgewinnung und effizienteren Ventilatoren ausgestattet und würde darüber hinaus der Betrieb vieler ineffizient arbeitender RLT-Anlagen optimiert, so könnten durch diese Maßnahmen jährlich 3,5 TWh Strom und 15 TWh thermische Energie eingespart werden. Bereits seit Herbst 2007 wurde mit der damals neu erschienenen EnEV-Novelle ein zeitlich abgestuftes Verfahren zu energetischen Inspektionen von Klimaanlagen mit Kühlleistungen von über 12 kW eingeführt, das sich allerdings bislang im Markt kaum durchsetzen konnte: Lediglich etwa ein bis zwei Prozent der mehrere 100.000 von der Prüfpflicht betroffenen Klimaanlagen wurden bisher tatsächlich inspiziert. Claus Händel erläuterte dazu viele Rahmenbedingungen und Inhalte der energetischen Inspektion und setzt für eine künftig stärkere Marktdurchdringung und Akzeptanz der Inspektionen besonders auf zwei Punkte: Erstens auf eine demnächst erscheinende DIN SPEC 15240 in Kombination mit dem VDMA-Einheitsblatt 24197, die sich ausschließlich mit der energetischen Inspektion befasst (Kenn¬zahlen, Checklisten), und zweitens auf die kommende EnEV 2013, die ein Verfahren zu stichprobenartigen Überprüfungen von energetischen Inspektionen an Klimageräten enthalten wird.

Die von Jens Schuberth vorgestellte Ökodesign-Richtlinie der EU (Richtlinie 2009/125/EG) zielt auf eine kontinuierliche Verbesserung der Effizienz von allen elektrisch betriebenen Geräten und Systemen. Die Ergebnisse einer Ökodesign-Richtlinie sind Vorgaben an Mindesteffizienzwerte, die einzuhalten sind, um diese Produkte überhaupt in den EU-Staaten in Verkehr bringen zu dürfen. Im Bereich der Gebäudetechnik gibt es solche Ökodesign-Vorgaben bereits zum Beispiel für Ventilatoren, Pumpen und Raumklimageräte, eine weitere Richtlinie für zentrale RLT- und Klimageräte ist derzeit in der Erarbeitung. Schuberth erläuterte anschaulich die komplexen Verfahren vom Start einer Ökodesign-Richtlinie bis zur Umsetzung in der EU, die oft mehr als fünf Jahre dauern.

Alle Vorträge des FGK KLIMA-TAGES 2012 werden in Kürze als PDF-Dateien auf CD-ROM vom FGK angeboten. Die CD kann beim Fachverband Gebäude-Klima
e. V., Danziger Straße 20, 74321 Bietigheim-Bissingen, Fax: (0 71 42) 78 88 99 19, E-Mail: info@fgk.de, zum Preis von 45,00 Euro (zzgl. MwSt. und Versandkosten oder Download 30,00 Euro), angefordert werden.

www.fgk.de