Keine Energiewende ohne Wärmewende. Und keine Wärmewende ohne Heizungsbauer. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag von Primagas. Das Resultat ist Lob und Verpflichtung zugleich. Denn auf dem Weg in eine klimafreundliche Zukunft darf der Fachhandwerker den Verbraucher gern mal anschieben.
Der Flüssiggas-Versorger Primagas hat vom Meinungsforschungsinstitut YouGov erheben lassen, wie die Deutschen zu Heizungs-Modernisierung und erneuerbaren Energieträgern stehen. Eine Kernaussage des „Wärmewende-Monitors“: Der Heizungsbauer ist der Ansprechpartner Nummer 1 für den Verbraucher in Sachen Heizung und Wärmeversorgung. 40 % der Befragten gaben an, vorwiegend diese Informationsquelle zu nutzen – weit vor Energieportalen bzw. -foren im Internet (23 %) oder dem Freundes- und Bekanntenkreis (21 %). Insgesamt stufen 3 von 4 Deutschen (75 %) die Kompetenz des Heizungsbauers als sehr hoch bis eher hoch ein. Auch das ist der Höchstwert. „Der Heizungsbauer spielt die Hauptrolle, wenn es darum geht, die Wärmeversorgung des Landes nachhaltig umzubauen“, so Thomas Landmann, Verkaufsdirektor bei Primagas. „Er kann viel bewegen, wenn er aktiv auf den Verbraucher zugeht.“
Denn von allein modernisieren die Deutschen nicht. 38 % der Verbraucher heizen mit ihrer Anlage, weil diese bereits installiert war. In 34 % der Fälle sind diese Anlagen 15 Jahre alt oder älter. Noch heute nutzt jeder Vierte eine Ölheizung. Dabei emittiert beispielsweise Flüssiggas bis zu 15 % weniger CO2 als Öl. Den Status quo zu beheben plant trotzdem nur eine Minderheit. Gerade 23 % der Deutschen denken darüber nach, ihre Heizung zu modernisieren. 32 % erwägen den Einsatz erneuerbarer Energien.
Eine Frage der Kosten
Was den Verbraucher hindert? Die Kosten. Für 37 % der Befragten sind sie das größte Argument gegen eine Modernisierung. In puncto erneuerbarer Energien beziehen sich 54 % der Antworten auf die Furcht vor steigenden Kosten durch einen neuen Energieträger und eine Umrüstung, die mit dem Wechsel verbunden sein könnte.
Paradox: Die Modernisierungs-Willigen unter den Befragten treibt ebenfalls das Kosten-Argument um. So versprechen sich 3 von 5 Umfrage-Teilnehmern (58 %) von einem Austausch ihrer Heizungs-Anlage geringere Betriebskosten. Heizungsbauer können an diesem Punkt beträchtliche Aufklärungs-Arbeit leisten. Besonders gilt das bezüglich staatlicher Förderungen. In dieser Hinsicht sehen sich 41 % der Befragten schlecht bis maximal mittelmäßig informiert.
Praktische Überlegungen wichtiger als die Umwelt
Ökologie spielt für die Verbraucher nur eine Nebenrolle. 39 % gaben an, aus diesem Grund über eine Modernisierung nachgedacht zu haben. Dieses Argument dürfte vielfach erst in Kombination ziehen: entweder mit einer Kostenersparnis – oder mit anderen praktischen Überlegungen. So gaben 22 % der Befragten an, aufgrund technischer Probleme der aktuellen Anlage modernisieren zu wollen, 19 % aufgrund höherer Zuverlässigkeit des neuen Systems, 17 % wegen längerer Lebensdauer – und so weiter.
Das „Fokusgruppengespräch“, eine Diskussionsrunde mit Verbrauchern sowie Vertretern von Politik, Verbänden und SHK-Handwerk, bestätigte diese Zahlen. Der Heizungs-Besitzer bleibt seiner Anlage treu, solange sie ihm Wärme, Komfort und Wohlgefühl bietet. Die Teilnehmer waren sich einig: Der Verbraucher modernisiert in der Regel nicht im Sommer, wenn Zeit dafür wäre, sondern wenn die Anlage kaputt ist. Und am 25. Dezember würde eben nicht lang diskutiert. Da kontaktiere man den Heizungsbauer, dem man schon seit Jahren vertraue, und bitte darum, die Heizung schnellstmöglich zu reparieren.
Über die Studie
Der Wärmewende-Monitor setzt sich zusammen aus einer Umfrage und einer Fokusgruppe. Die Umfrage führte YouGov im Januar im Auftrag von Primagas durch. Dazu befragte das Meinungsforschungsinstitut per Online-Umfrage in Deutschland 1019 Personen ab 18 Jahren. Alle Befragten sind Haus- oder Wohnungseigentümer, leben auch darin und/oder bieten den Wohnraum zur Miete an und sind mindestens Mitentscheider bei Fragen der Energieversorgung. Die Fokusgruppe, eine moderierte Gruppendiskussion, führte Primagas im Juni mit zwei Verbrauchern sowie je einem Vertreter aus Politik, Verbandswesen und SHK-Handwerk durch.