Pimp dein Bad: Ein neuer Begriff macht in der Badbranche die Runde. Aber was bedeutet er? Wir Planer und auch Sie als Bäderbauer merken, dass sich die Anfragen für Badrenovierungen in den letzten Monaten verändert haben und sich auch in den kommenden Monaten weiter ändern. Es werden deutlich weniger Komplettbadsanierungen angefragt, viele Kunden investieren gerade in die Erneuerung der Heizungsanlage oder Dämmung des Hauses sowie in den Ausbau einer Solaranlage. Die hohen Energiekosten drängen Kunden derzeit zu Investitionen in die energetische Gebäudesanierung. Geplante Badsanierungen werden verschoben.
Aber was ist mit den Bädern? Der Bedarf ist doch nicht auf einen Schlag weg, oder? Nein, das ist er nicht. Die Art und Weise der Anfragen verändert sich lediglich. Aber: Das Budget wird von dringenderen Projekten minimiert oder gar ganz aufgezehrt. Den Hausbesitzern und Wohnungseigentümern gefällt in vielen Fällen das Bad trotzdem nicht mehr. Bei vielen Kunden kommt die Frage auf: „Wie kann das alte Bad mit geringem Aufwand verändert werden? Wie kann man es optisch attraktiver und funktionaler gestalten?“ Unter den eingangs beschriebenen Voraussetzungen kommt Kunden deshalb eher der Gedanke, im ersten Schritt nur die wichtigsten Renovierungen durchzuführen und die Komplettsanierung zu verschieben.
Renovierung in mehreren Schritten
Das heißt: Nutzen Sie als Handwerksbetrieb genau diese Nische und bieten Sie Ihren Kunden die Badrenovierung in mehreren Ausbaustufen an. Durch den Rückgang der Anfragen ist es wichtiger denn je, auch die Kunden zu erreichen, die derzeit nur einen kleinen Eingriff bei der Badrenovierung vornehmen möchten. Der Ausspruch „Pimp dein Bad“ soll Endkunden motivieren, sich mit dem Thema Badrenovierung zu beschäftigen – dann eben schritt- oder stufenweise –, bevor in den kommenden Jahren gar nichts passiert.
Wir unterscheiden zwei verschiedene Arten mit unterschiedlichen Ansätzen. Auf der einen Seite die Teilsanierung, welche in die Raumarchitektur eingreift. Zum Beispiel: Wanne raus und Dusche rein. Auf der anderen Seite das „Pimpen“ von Bädern. Diese Renovierungen greifen nicht in die Raumarchitektur ein. Es wird getauscht, ersetzt, ergänzt und komplettiert. Die Maßnahmen beim „Pimpen“ sind in der Regel deutlich einfacher als die Maßnahmen einer Teilbadsanierung.
Ob eine Komplettbadsanierung oder eine Teilsanierung (bzw. das Pimpen) besser ist, hängt natürlich immer von den individuellen Umständen ab. Eine Komplettsanierung bietet den Vorteil, dass das Badezimmer vollständig renoviert und auf den neuesten Stand gebracht wird. Hierbei kann man auch Änderungen an der Raumaufteilung oder an der Sanitärtechnik vornehmen, um das Bad optimal auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen. Wenn das Badezimmer in einem schlechten Zustand ist, ist eine Komplettsanierung in der Regel die beste Option. Dieser Ansatz geht naturgemäß immer mit einer hohen Investition einher. Da viele Kunden Ihre Investitionsprojekte derzeit auf die energetische Sanierung des Gebäudes verschieben, ist es sinnvoll, die weiteren Optionen fürs Bad zu kennen und als SHK-Betrieb anzusprechen.
Badezimmer punktuell verbessern
Eine Teilsanierung kann in Bädern sinnvoll sein, wenn nur bestimmte Bereiche renoviert werden müssen oder wenn das Budget begrenzt ist. Hier können gezielt die Probleme behoben und Änderungen vorgenommen werden, die erforderlich sind, um das Badezimmer für den Kunden in der täglichen Nutzung zu verbessern. Eine Teilsanierung kann auch in Situationen sinnvoll sein, in denen das Badezimmer in gutem Zustand ist und nur minimale Änderungen oder Erneuerungen erforderlich sind, um es auf den neuesten Stand zu bringen.
Also: Welche Möglichkeiten haben Sie als Handwerker, das Bad Ihres Kunden zu pimpen? Zum Beispiel werden beim Pimpen eines Bades die Armaturen getauscht. Auch die Armaturenoberfläche kann z. B. von Chrom auf Schwarz geändert werden, um dem Bad einen modernen Touch zu verleihen. Ein Beispiel: Ein Handwerker berichtete uns im Seminar, dass er einer Kundin schwarze Armaturen in das alte, aber gut gepflegte bahamabeigefarbene Badezimmer eingebaut hat. Die Kundin war sehr begeistert vom neuen Look. Es wird deutlich: Kleine Maßnahmen können eine große Wirkung erzielen.
Was können Badprofis noch tun? Das Erneuern der Duschabtrennung bietet dem Kunden in den meisten Fällen eine erheblich verbesserte Reinigung und höhere Transparenz. Eine neue Waschtischanlage und der Austausch von Accessoires gehören auch ganz klar in den Bereich „Pimp dein Bad“. Denn hier werden nur die Objekte getauscht, ohne dass ein technischer Eingriff erfolgt. Eine neue Waschtischanlage verleiht dem Raum direkt einen neuen Eindruck. Wahrscheinlich gewinnt der Kunde durch einen neuen Waschtisch und einen komfortablen Spiegelschrank viel Stauraum. Der Tausch von Accessoires macht das „Pimpen im Gesamtlook“ komplett.
Optionen abwägen: Was kommt zuerst?
Es macht viel Sinn, sich auch mit Maßnahmen und Möglichkeiten zu beschäftigen, die auf den ersten Blick nicht in das typische Aufgabenfeld eines Bäderbauers gehören. Mit diesen Maßnahmen erweitern Sie Ihre Kompetenz und holen aus dem geringeren Auftragsvolumen eine höhere Wertschöpfung raus. Etwa so: Um im Bad eine sofort sichtbare Veränderung herbeizuführen, könnte man auch die Fliesen streichen. Mittlerweile gibt es verschiedene Systeme am Markt. Wichtig ist, dass der Kunde von Anfang an darüber informiert wird, dass es sich bei einer solchen Maßnahme um eine zeitlich begrenzt haltbare, optische Veränderung handelt. Ein weiterer Ansatz ist der Einsatz von Tapeten oder Wandverkleidungen, die auf die bestehenden Fliesen aufgebracht werden können.
Unter dem Begriff Spanndecke stellen sich die meisten Kunden auch fürs Bad eine denkbare Modernisierungsmaßnahme vor – neuerdings besteht auch die Möglichkeit, ganze Wände zu bespannen und so unschöne, alte Fliesen zu verdecken. Natürlich gehören auch ein neuer Wandanstrich und der Austausch von Leuchten in den Bereich des Bäderpimpens.
In jedem Fall ist es wichtig, sorgfältig zu planen und alle Optionen abzuwägen, bevor Sie mit Ihrem Kunden entscheiden, welche Variante der Badsanierung in seinem Fall die sinnvollste ist: die Komplettbadsanierung, eine Teilsanierung oder das Pimpen des Bades.
Sie sehen, dieser Bereich ist vielfältig und umfangreich. Auch hier bedarf es einer intensiven Beratung. Ein Beispiel aus der Praxis zeigt, wie das Thema Badsanierung in unterschiedlichen Varianten erfolgreich vermarktet werden kann. Der SHK-Unternehmer Philipp Buck (Buck Gebäudetechnik, Hechingen) hat in verschiedenen Ausstattungsvarianten einfach erklärt, wie die Sanierung eines Gäste-WCs erfolgen kann.
Werbliche Ansprache anpassen
In den Varianten „Pimp it UP“ und „Pimp it ALL“ erfahren Kunden sehr plakativ und transparent, welche Ansätze es gibt, wie das Gäste-WC gepimpt oder teilsaniert werden kann und wie hoch die Investitionen für die Varianten sind.
Wir hören immer wieder von der Angst, dass der Kunde mit seinem teilsanierten oder gepimpten Bad so zufrieden ist, dass es die nächsten Jahre bestimmt nicht zu einer Komplettsanierung kommen wird. Außer es taucht nach einer gewissen Zeit ein Wasserschaden auf. Dies ist sicherlich bei vielen Kunden der Generation 75plus so. Hier werden die Bäder mit einer Teilsanierung so gestaltet, dass vorhandene Barrieren vor allem im Duschbereich beseitigt werden. Jüngere Kunden haben immer das schicke neue Bad im Kopf und wollen durch die Teilsanierung oder das Pimpen die Komplettbadsanierung lediglich um einige Jahre verschieben, aber keinesfalls ersetzen.
Natürlich sind auch die Investitionskosten für eine Teilsanierung oder ein gepimptes Bad nicht zu unterschätzen. Wir könnten jetzt auch sagen, dass unser Kunde gefühlt „nur“ noch ein paar Euro drauflegen muss, um ein komplett saniertes Bad mit einfacher Basisausstattung zu erhalten. All diese Gedanken sind richtig. Jedoch sind unsere Kunden aktuell an anderer Stelle in Zugzwang und können momentan keine höhere Investition stemmen. Viele Kunden entschuldigen sich schon fast, „nur 15.000 Euro“ für eine Verbesserungsmaßnahme im Bad zur Verfügung zu haben. Lassen Sie Ihre Kunden mit diesen Nöten nicht allein. Nehmen Sie Ihre Kunden an die Hand und führen Sie sie zum gewünschten Ziel. Die Kunden kommen wieder, wenn Sie zum späteren Zeitpunkt ihr ganzes Bad sanieren möchten. Sie haben die Möglichkeit, Ihren Kunden mit den angesprochenen Herangehensweisen zu helfen und eine mittelfristige Übergangslösung zu realisieren.
Entscheidend ist: Sprechen Sie darüber! Hier trifft das Sprichwort „Gute Kommunikation ist alles“ perfekt zu. Wenn Sie Ihre Kunden aufklären und informieren, Ihnen die Unterschiede und Möglichkeiten aufzeigen sowie offen über die unterschiedlichen Investitionssummen sprechen, sind am Ende alle glücklich und zufrieden.
Was ist mit der Marge?
Und was ist mit dem Verdienst? Oft hören wir von Handwerkern, dass die Marge bei einer Teilsanierung oder einem „gepimpten“ Bad für den SHK-Betrieb zu niedrig ist. Lassen Sie uns diese Situation mal aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.
Beim Pimpen eines Bades haben Sie eine hohe Planbarkeit und Prozesssicherheit, weil diese Maßnahmen komplett von Ihren eigenen Mitarbeitern umgesetzt werden können. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass sie keine zusätzlichen Gewerke hinzunehmen müssen. Je nach Maßnahme kann ein einziger Monteur die Umbauten im Bad durchführen. Für Ihren Kunden entsteht deutlich weniger Schmutz und die Arbeiten gehen schneller. Das Ergebnis ist schneller sichtbar.
Durch diese Planbarkeit und die Ausführung aller Leistungen mit ihrem eigenen Team bleibt auch die Marge komplett bei Ihnen im Haus. Zum Vergleich: Im Zeitraum einer Komplettbadsanierung können bis zu vier Teilsanierungen von einem Monteur durchgeführt werden – je nach Umfang.
Sie positionieren sich nicht nur im Bereich Komplettbadsanierung, sondern bauen sich auch im Bereich der Teilbadsanierung und „Pimp dein Bad“ ein zusätzliches Standbein auf. Ihre Kunden werden Ihnen sehr dankbar für die Hilfe sein,Sie werden an erster Stelle stehen, wenn es zum späteren Zeitpunkt um die Modernisierung des kompletten Bades geht.
Wer sich mit „Pimp dein Bad“ in der Kundenansprache positionieren möchte, sollte zudem seinen Workflow anschauen, denn hier kommen andere Prozesse zum Tragen als bei einer kompletten Badsanierung.
Ganz wichtig: Das Aufmaß muss stimmen
Der Umbau dauert in der Regel nur wenige Tage. Alle benötigten Materialien sollten zu Beginn der Baumaßnahme vor Ort bereitstehen. Das Aufmaß, gerade beim Einsatz von Rückwänden und Glaselementen, ist besonders wichtig, da auch diese Produkte oft bereits vor Beginn der Maßnahme bestellt werden. Die zusätzliche Qualifikation Ihrer Monteure gehört selbstverständlich auch dazu, da in begrenztem Umfang auch Leistungen angrenzender Gewerke wie Trockenbau, Elektro und Malerarbeiten durch Ihr eigenes Team durchgeführt werden. Auch bei der Demontage ist größere Sorgfalt erforderlich, da oft nur ein Teil der Wand- und Bodenbeläge entfernt wird.
Wir sind der Meinung: Die große Stärke unserer Branche war immer die Verteilung auf zwei Standbeine. Auch wenn momentan die Nachfrage nach Wärmepumpen und regenerativen Heizsystemen besonders hoch ist, ist es extrem wichtig, das Standbein „Bad“ nicht aus den Augen zu verlieren. Nutzen Sie jetzt die Chance, weitere Potenziale für Ihr Unternehmen zu entwickeln. Unsere Empfehlung ist die klare Positionierung in Richtung Badrenovierung, Teilmodernisierung und in die Vermarktung von „gepimpten“ Bädern.
Creativ Lab: In 12 Tagen zum Badberater
Ein Intensivkurs „Badplanung für Einsteiger“ für Mitarbeiter und Quereinsteiger in Badausstellungen und Verkauf in Handel und Handwerk startet im September. Es sind noch Plätze frei. Es handelt sich um 6 Module, verteilt auf 12 Seminartage:
Zum Inhalt: Neben der verkäuferischen Leistung ist der fachliche Umgang mit dem Raum, dem Lebensraum Bad, ein elementarer Erfolgsfaktor. Die Planung von Bädern gehört zur Kernkompetenz jedes Badverkäufers. Neue Mitarbeiter und Quereinsteiger benötigen sowohl Fachwissen als auch eigene Planungserfahrungen. Während der Ausbildung von Dein Creativ Lab lernen die Teilnehmer, worauf es bei der Gestaltung von Bädern ankommt und wie die Wünsche der Kunden realistisch umgesetzt werden können. Von den Grundlagen über kreative Planungen bis hin zur Lichtplanung bietet dieser Kurs eine umfangreiche Fortbildung für alle neuen Badverkäufer im Handel und im Handwerk. Am Ende der Ausbildungsreihe stellen die Teilnehmer ihre erlernten Fähigkeiten in einer Abschlusspräsentation unter Beweis. Alle Module verfügen über einen hohen Anteil praktischer Workshops und umfangreicher Handouts.
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