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Barrierefreie Bäder mit Bedacht modernisieren

  • Wenn barrierefrei, dann richtig: Alle Bäder im Haus wurden einheitlich überplant.
  • Platz konsequent nutzen: Das WC wird mittels halbhoher Brüstung im Raum platziert. So ­werden Dusch- und Waschplatz größer.
  • Barrierefreie Anfahrt: Der WC-Platz ist bei Bedarf seitlich gut anfahrbar.
  • Warme Atmosphäre: Fliesen in Holzoptik lassen den Boden warm und einladend wirken.
  • Variabel gestaltet: Ein Duschplatz mit Relingsystem, festen und lockeren Sitzgelegenheiten wie Einhängesitz und Hocker erleichtert allen Beteiligten den Duschvorgang.
  • Die Ausgangslage: Aufgrund der angespannten Situation auf dem Immobilienmarkt beschließt ein Bauherrenpaar, sein Einfamilienhaus mit mehreren Etagen in Hanglage komplett zu sanieren, anstatt einen neuen, barrierefreien Bungalow zu kaufen. Voraussetzung ist die bedingungslose Barrierefreiheit im Haus, besonders in den zwei Bädern. Nach einer langen Krankheit wissen beide, worauf zu achten ist, um zukünftig gerüstet zu sein. Nach 30 Jahren sollen alle Böden neu verfliest, die Wände neu gestrichen, die Lichtsituation verbessert werden und alles soll einen „neuen Look“ erhalten. Für die Zeit der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen ziehen die Bauherren in ein Wohnmobil und lagern Möbel ein.

    Das Masterbad im OG

    Der Wohnbereich befindet sich hauptsächlich im ersten Obergeschoss des Hauses, das bereits mit einem Treppenlift problemlos zu erreichen ist. Das Bad soll neben einer bodenebenen Dusche über zwei Waschplätze und ein WC verfügen. Fliesen in Holzoptik, die im gesamten Haus neu verlegt werden, fanden auch den Weg in das neue Bad. Hintergrund: In einer Saunalandschaft hat sich die Bauherrin in Steinoptikfliesen verliebt und wünscht sich eine gelungene Kombination zu Hause.

    Die Planung: In dem rechteckigen Raumzuschnitt nimmt die Dusche die rechte Kopfseite des Raums ein. Durch die Lage kann ein barrierefreier Einstieg mittels einer Kernbohrung für die Entwässerung in das darunter liegende Geschoss realisiert werden. Der Platz bis zum Fenster von 112 cm wird mit der Verwendung einer Glaswand maximal ausgenutzt, eine schwebende Sitzbank zählt ebenfalls zur Ausstattung. Das Duschrinnenprofil wird vor der Sitzgelegenheit geplant, um eine Säuberung problemlos durchführen zu können. Dieser Wunsch bedingt aber, dass das UP-Thermostat in die Bestandswand zum Wohnzimmer hin eingebaut werden muss – die aber nicht stark genug ist. Ein Unterfangen, das nur gewagt werden konnte, da sowieso alle Wände neu bekleidet werden und ein Durchbruch ohne Probleme behoben werden kann.

    Mit einer Brausevorrichtung inklusive Haltemöglichkeiten und einer in der Decke bündig eingebauten Regendusche wird der komfortable Duschbereich ausgestattet. Ein elektrisch betriebener Badheizkörper hält griffbereit warme Handtücher vor.

    Im rechten Winkel zur Duschzone befindet sich eine halbhohe, stabil ausgesteifte Wand für das Wand-WC – angepasst an die Brüstungshöhe des Fensters. Die Glaswand ist exakt ausgeschnitten und bietet ausreichenden Spritzschutz, verbunden mit ausreichend Durchgangsbreite. Ein wenig Intimität schafft eine Wäschetruhe.

    Um diese architektonisch ansprechende Variante zu ermöglichen, verzichten die Bauherren gerne auf ein angedachtes Bidet, stattdessen lassen sie sich von den Vorzügen eines Dusch-WCs überzeugen. Das so platzierte WC bietet zwei weitere Vorteile für die Raumnutzung. Es ist seitlich anfahrbar – falls nötig – und ermöglicht eine großzügige Waschtischkombination ohne Beschränkung der notwendigen Bewegungsflächen für eine barrierefreie Nutzung des Raums.

    Die andere Kopfseite des Raumes kann durch ebendiese Platzierung des WCs „im Raum“ auch in der gesamten Breite für die Wachtischkombination genutzt werden. Die notwendige Vorwandschale wird für eine angepasste Spiegelfläche – im Sitzen wie auch im Stehen schön – auf 100 cm reduziert. Zwei filigrane Waschtische werden mit einer durchgehenden Holzplatte verbunden und mit seitlichen Unterschränken ergänzt. Symmetrisch dazu wird der Spiegel durch zwei Oberschränke eingerahmt. Ab einer Höhe von 200 cm wird in der Tiefe der Vorwand ein weiterer Kasten erstellt, in dem sich dimmbare LED-Spots verstecken und Licht für den Waschplatz spenden. Ergänzt wird das Ensemble durch einen beleuchteten Kosmetikspiegel, der durch den verstellbaren Arm ebenso im Sitzen wie auch im Stehen genutzt werden kann.

    Zusätzliches Licht spenden getrennt steuerbare Einbauspots, die passend zur Raumgeometrie positioniert sind. Ein Bewegungsmelder aktiviert das Nachtlicht neben dem WC und erleichtert den nächtlichen WC-Besuch.

    Das Feinsteinzeug in Holzoptik ist parallel im Raum verlegt und bindet so den angrenzenden Flur an. Der Duschsitz und auch die WC-Wand sind als Akzent damit ebenfalls belegt. Steinoptikfliesen im Format 120 x 60 cm bereichern zwei Seiten der Duschzone bis zu einer Oberkante von 240 cm sowie die Waschtischkombination. Alle weiteren Wände werden mit einer wisch- und wasserfesten Farbe im zarten Lichtgrau gestrichen. Der Farbton betont die beiden ausdrucksstarken Fliesentypen, hält sich selber aber optisch im Hintergrund.

    Nach dem Umbau ist das neue Bad barrierefrei. An die vorhergehende Gestaltung erinnert nichts mehr.

    Bild: Andrea Stark-Nienhaus

    Nach dem Umbau ist das neue Bad barrierefrei. An die vorhergehende Gestaltung erinnert nichts mehr.

    Weiteres Duschbad im EG

    Im Erdgeschoss befindet sich bereits ein Zimmer mit Kochnische und eigenem Bad, das im gleichen Zuge saniert wurde. Es fungiert als Gästezimmer oder steht als Beherbergung einer Pflegekraft zur Verfügung. Im Duschbad ist auf kleinstem Raum eigentlich alles untergebracht. Dennoch wird auch dieser Raum sinnvoller gestaltet.

    Nur durch die Veränderung einer Wand kann der Raum maßgeblich umgestaltet werden. Im benachbarten Flur ist ein recht großer Garderobenbereich vorhanden. Kurzerhand wird die Wand abgebrochen und eine neue Trockenbauwand erstellt, in der direkt die Leitungsführung und das Gestell für den Waschtisch eingebracht werden. Diese Umbaumaßnahme ermöglicht auch in diesem Raum eine barrierefreie Gestaltung.

    In der linken Ecke wird ein verfliester Duschbereich mit einem Punktablauf versehen. Mit einem hochwertigen Vorhang als Spritzschutz versehen, dient er zugleich als zusätzliche, schwellenlose Bewegungsfläche. Mit einem Relingsystem über Eck ausgestattet, kann der Duschvorgang sicher und komfortabel stattfinden. Zudem variabel: ob mit einem mobilen Hocker oder aber mit einem nachrüstbaren Einhängesitz ausgestattet auch im Sitzen.

    Auf beiden Seiten flankiert von einem unterfahrbaren Waschtisch und einem höher montierten Hänge-WC ist das barrierefreie Duschbad komplett. Ein Lichtspiegel bereichert den Waschplatz und wird von getrennt schaltbaren Deckenspots unterstützt. Es gibt auch hier ein Nachtlicht neben dem WC. Lediglich ein tiefer hängender Spiegel müsste nachgerüstet werden, um eine sitzende Nutzung problemlos zu gewährleisten. Dazu steht die Wand im rechten Winkel zum Waschplatz zur Verfügung – doch zunächst möchte die Bauherrin den Platz für Regale nutzen.

    Die besonderen Bodenfliesen in Holzoptik tauchen auch hier – wie im gesamten Haus – wieder auf. An zwei Wänden werden einfachere, weiß-matte Wandfliesen verlegt im Format 100 x 33 cm. Das passt zur Raumgestaltung und bewirkt ein vornehmlich waagerechtes Fugenbild. Einen fröhlichen Farbakzent setzt außerdem eine grün gestrichene Wand im Raum.

    Das zweite Bad im Haus ist ebenfalls kaum noch wiederzuerkennen. Eine Wand wurde versetzt, um mehr Raum zu gewinnen.

    Bilder: Andrea Stark-Nienhaus

    Das zweite Bad im Haus ist ebenfalls kaum noch wiederzuerkennen. Eine Wand wurde versetzt, um mehr Raum zu gewinnen.
    Im rechten Winkel zur Duschzone befindet sich eine halbhohe, stabil ausgesteifte Wand für das Wand-WC. Der Platz rundherum erleichtert die Nutzung des WCs.

    Bild: Andrea Stark-Nienhaus

    Im rechten Winkel zur Duschzone befindet sich eine halbhohe, stabil ausgesteifte Wand für das Wand-WC. Der Platz rundherum erleichtert die Nutzung des WCs.
    Der Duschbereich erhält eine Sitzbank.

    Bild: Andrea Stark-Nienhaus

    Der Duschbereich erhält eine Sitzbank.
    Der barrierefreie Duschplatz mit Vorhang dient zugleich als zusätzliche, schwellenlose Bewegungsfläche.

    Bild: Andrea Stark-Nienhaus

    Der barrierefreie Duschplatz mit Vorhang dient zugleich als zusätzliche, schwellenlose Bewegungsfläche.
    Einen fröhlichen Farbakzent setzt eine grün gestrichene Wand im Raum.

    Bild: Andrea Stark-Nienhaus

    Einen fröhlichen Farbakzent setzt eine grün gestrichene Wand im Raum.

    Mehr Bad online

    Weitere Beiträge rund um Badthemen online unter:
    www.sbz-online.de/tags/­badgestaltung

    Autorin

    Andrea Stark-Nienhaus
    ist als Innenarchitektin seit mehr als 25 Jahren im Bad mit „Starkberaten“ tätig. Sie hält Vorträge zur Ausstattung von Bädern, gibt Seminare zur Badgestaltung und ist Fachautorin.

    Bild: Andrea Stark

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