Es ist immer wieder beeindruckend, mit welcher Begeisterung Bette-Chef Fritz-Wilhelm Pahl seinen Gäste „seine“ Wannenherstellung zeigt. So auch diesmal, als die SBZ-Redaktion Ende Februar vor Ort war, um sich über die neuesten Entwicklungen zu informieren. Während Nokia, Siemens und die Telekom gerade Massenentlassungen via TV ankündigten, blickt der traditionsbewusste Vollblut-Unternehmer stolz auf 293 Beschäftigte, was „immerhin zehn mehr als am Jahresende 2006 sind“. Die sollen, so Pahl, die Bereiche Vertrieb und Marketing stärken.
Um für den Wettbewerb gerüstet zu sein, legte sich das Familienunternehmen auch finanziell noch einmal so richtig ins Zeug. Bette investiert(e) in den Jahren 2007 und 2008 in Delbrück insgesamt 28 Millionen Euro, und das bei einem Jahresumsatz von 65,2 Millionen Euro, von dem etwa 44 % im Ausland erwirtschaftet werden. Das Gros floss in neue, leistungsstärkere Produktionsanlagen, mit denen man glaubt, künftig im mittleren und gehobenen Preissegment besser punkten zu können. Zudem wurde Anfang des Jahres auf über 1000 m² auch das neu gestaltete Infozentrum fertiggestellt.
Gegen den Trend wachsen
Zur Finanzierung dieser Investitionen soll das Familienunternehmen in den nächsten Jahren kräftig wachsen. Und dies bei einem schrumpfenden Markt: Wurden 2001 in Deutschland noch 2,6 Millionen Bade- und Duschwannen eingebaut, waren es 2006 gerade noch 1,8 Millionen. Dabei belaufen sich die Produktionskapazitäten allein bei Marktführer Kaldewei auf bis zu drei Millionen Einheiten jährlich. Bette könnte 700000 Wannen herstellen, würde der Markt dies hergeben. Mit zunehmender Sorge verfolgt Pahl den „gnadenlos ausgetragenen“ Verdrängungs-Wettbewerb im Standard-Segment. „Dort sind die Wannenpreise in 2007 um mehr als 20 % gefallen und das trotz der Explosion der Stahl- und Energiepreise. Bei vergleichbaren Standardprodukten werden heute Konditionen angeboten, die deutlich unter unseren Grenzkosten liegen“, prangert er die Entwicklung mit Blick in Richtung Ahlen rund um die Billigstahlwannen an.
Menge und billig können wir nicht so gut, aber...
Trotz dieser Marktentwicklung und der derzeitigen Überkapazitäten ist Fritz-Wilhelm Pahl zuversichtlich: „Menge und billig können wir nicht so gut. Aber in Sachen Produktvielfalt, Qualität, Service und Innovationen sind wir ganz klar Marktführer.“ So will man mit innovativen Produkten wie die im letzten Jahr vorgestellte Duschfläche Floor, im nichtpreisaggressiven Sortiment zulegen und den Marktanteil von derzeit mengenmäßig 8 % (Kaldewei 30 %) steigern. „Wir sind in der Produktion flexibel, haben durch unser Produktionssystem sehr kurze Reaktionszeiten. Somit lassen sich auch kurzfristig außergewöhnliche Kundenwünsche erfüllen“, weiß Pahl um die Vorteile seiner Firma, die zu 55 % der Familie Pahl und zu 45 % der Familie Bette gehört.
Diese Flexibilität will man künftig besser in bare Münze umwandeln und 2008 die Umsätze in Deutschland und im Export um jeweils 5 % steigern. „Die Entwicklung des Auftragseinganges in den ersten Monaten dieses Jahres stärkt unsere Zuversicht – 2008 wird ein exzellentes Sanitärjahr“, zeigte sich Pahl zufrieden. Er versicherte, dass Bette ein mittelständisches, inhabergeführtes Familienunternehmen bleiben wolle. Die Weichen hierfür sind gestellt. Durch die Spezialisierung scheint sich Bette im Wettbewerb mehr als gut behaupten zu können. Und mit Pahls Sohn Thilo (27) steht die nächste Generation für den Einstieg in das Wannengeschäft bereit. Man darf gespannt sein, mit welchen Innovationen die Stahlwannenspezialisten künftig dem Markt den ein oder anderen Prozentpunkt abringen will.