Neben neuen Entwicklungen, wie Green Bathroom sind es auch häufig bekannte Dinge die in aktuellere, zeitgemäße Wort- und Bildersprache umgesetzt werden. Aus my Home is my Castle wurde Homing oder das Thema Barrierefreiheit begegnet uns nun unter der Überschrift Easy Bathroom. Die Vereinigung Deutscher Sanitärwirtschaft hat unter der Überschrift „Pop up the Bathroom“ die zehn wichtigsten Entwicklungsstränge herausgearbeitet, die das Baddesign bestimmen oder künftig bestimmen sollen. Dabei hatte der Dachverband der deutschen Sanitärwirtschaft die Bedürfnisse der Konsumenten im Blickpunkt. Die vorgestellten Trends schließen sich nicht gegenseitig aus, sondern greifen verschiedene Aspekte auf, die zum Teil auch kombiniert werden können. Die Präsentation der zehn Trends sollen helfen, die vielfältigen Erscheinungen und Konzepte, die das Fachpublikum auf der Weltleitmesse der Sanitärbranche zu sehen bekommt, besser „verarbeiten“ zu können. Ganz gleich ob Sie in der täglichen Praxis damit arbeiten wollen oder nicht, kennen sollte der Fachmann die Begriffe und das, was dahinter steht.
Soft Bathroom
Das Avantgarde-Bad rüstet nicht auf, sondern gibt nach. Innovative Produkte ermutigen zu einem veränderten Verständnis des Bades: Wo sich der Mensch nackt bewegt, sollen ihm möglichst wenig harte Ecken und Kanten begegnen. Die Erwartungen richten sich weniger an technische Features als an den Einsatz neuer oder ungewohnter Materialien im Badezimmer: Materialien, die warm sind und eine samtige Oberfläche zeigen, dick belegte Böden und gepolsterte Podeste und elastische Kunststoffe sollen das Gefühl von Geborgenheit unterstützen. Die weiche Optik zieht sich durch die Form- und Farbgebung bis in die Lichtinszenierung. Symbol für das weiche Badezimmer ist eine neue, weich ummantelte Badewanne. Hersteller und Designer sind auf der Suche nach neuen Kunststoffen für den Sanitäreinsatz, die sowohl weich und nachgiebig sind als auch stabil und hygienisch. Der auch durch digitale Entwurfsprogramme initiierte Stiltrend zu einem organischen, meist volumenbestimmten Design unterstützt diese „softe“ Entwicklung und vermischt sich mit dem Wunsch nach einer natürlich wirkenden Gestaltung.
Green Bathroom
Im Green Bathroom werden Sparsamkeit, ein gutes Gewissen und Wellness miteinander verbunden. Die Armaturenindustrie umschreibt dieses Thema auch mit dem Begriff Blue Responsibility. Im Green Bathroom dominieren natürliche, ökologisch unbedenkliche Materialien, zeitloses Design und moderne Technik. Der Konsument ist sensibilisiert für die Notwendigkeit eines nachhaltigen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen einerseits und die Abhängigkeit von knapper und teurer werdenden Energiereserven andererseits. Daher ist der internationale Trend zum nachhaltigen Green Design der vielleicht einflussreichste Trend für die Konzeption, Gestaltung und technische Ausrüstung auch des Badezimmers. Denn im Bad werden sowohl Wasser als auch Energie verbraucht. Das Green Bathroom Konzept hilft mit technischen Features, Wasser und Energie zu sparen, ohne auf Komfort zu verzichten, und bietet eine Auswahl ökologisch unbedenklicher Materialien und langlebiger Einbauelemente an. Zum Thema Green Bathroom finden Sie einen Extra-Beitrag auf Seite 144 dieser SBZ.
Fashion Bathroom
Mit der Wohnqualität erhält das Badezimmer einen zunehmend modischen Anstrich. Das Bad ist genauso repräsentativ für den persönlichen Geschmack seines Nutzers wie die Küche oder das Wohnzimmer. Damit ist es offen für Angebote, die mit kompletten Gestaltungskonzepten vom Waschbecken über Tapete und Duschvorhang bis zum Handtuch und sonstigen Accessoires einen modischen Lifestyle ins Bad bringen – ein Angebot, das von branchenfremden Modemarken (teilweise in Kooperation mit Sanitärherstellern) in den Markt eingebracht wird. Zum anderen werden auch betont zeitlose, schlichte Gestaltungskonzepte für eine zeitaktuelle Gestaltung mittels Accessoires nachgefragt.
Easy Bathroom
Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung ist es die künftige Aufgabe modernen Baddesigns, das Leben für möglichst viele Menschen leichter zu machen. Das Konzept des Easy Bathroom stellt den Menschen in den Mittelpunkt und soll möglichst viele Nutzer ansprechen. Es folgt der Idee des „Universal Design“, bei dem sich niemand ausgeschlossen fühlen soll – weder Alt noch Jung, weder durch Zutrittsbarrieren noch durch komplizierte Funktionen, stilistische Prägungen oder Fachchinesisch. Ein selbstbestimmtes Leben erscheint uns heute als das höchste Gut. Weder Krankheit noch Alter sollen uns dabei in die Quere kommen. Integration ist die Lösung für eine Gesellschaft, die es sich nicht mehr leisten kann, Ältere und Menschen mit einem Handicap vom sozialen und ökonomischen Leben auszuschließen. Das barrierefreie Bad ist komfortabel, vielseitig und schick. Es zeichnet sich weniger durch spezielle Hilfsmittel aus als durch einfache Funktionalität, eine hohe Fehlertoleranz und eine durchdachte Gestaltung, die flexible Nutzungen zulässt. Hier lassen sich Hilfsmittel unauffällig integrieren, wenn sie gebraucht werden. Im Stil unterscheidet es sich nicht mehr von den konventionellen, designorientierten Bädern.
Design for a better Bath
Design lässt im Badezimmer ganze Welten mit minimalistischem, natürlichem oder poetischem Charakter entstehen. Das moderne Sanitärdesign hat eine Vorreiterstellung im Produkt- und Interior Design erlangt.
Der Trend zum Design im Bad bezeichnet weniger eine neue Entwicklung als eine etablierte Produktkultur – einen Megatrend, dessen Einfluss grundlegend für jede neue Produkt- und Konzeptentwicklung ist. Damit kann die elitäre Vorstellung von dem sogenannten Designerbad als überholt gelten. Der gestalterische Ausdruck in der Standardversion eines neuen Bades erscheint weniger prononciert und stärker normiert als im Designerbad, das sich demgegenüber durch die Handschrift eines bestimmten Designers profiliert. Doch egal, welcher konzeptionelle Aspekt im Vordergrund steht: Design ist heute Impulsgeber, Ideenlieferant, Innovator und stilbildendes Element jedes Bades. Die harmonische Linienführung in den Kollektionen ist genauso auf den Einfluss der Designer zurückzuführen wie die skulpturale Qualität der einzelnen Ausstattungselemente. Dabei geht der Trend zu einer freieren formalen Auffassung der einzelnen Elemente einer Kollektion, die mehr Variation in die Modellgestaltung bringt und stereotype Muster vermeidet. Design macht heute aber auch Vorschläge zur Nutzung des Bades und ist Wegbereiter für technische Innovationen. Vor allem jedoch haben Designer dafür gesorgt, dass das Bad endlich Zimmer geworden ist: durch die wohnliche Qualität der Objekte und ihre Integration in behagliche Interior Designs und Raumkonzepte.
Private Spa
Im Bad wird Wellness zur Kultur, und im Private Spa nimmt diese Kultur eine feste Form an. Das Bedürfnis nach Wassergenuss, Ästhetik und Körperkult wird in einem raffinierten Raumkonzept zusammengeführt, wo diese Erlebnisse in der Intimität des privaten Wohnraums zelebriert werden können.
Private Spa ist ein Badkonzept, das die Routine zum Ritual und das Wasser zum Erlebnis macht. Für den Wellness-Effekt sorgen sowohl Ausstattungselemente wie Regendusche oder Whirlwanne als auch Möbel und eine sinnliche Optik. Das Private Spa ist Ausdruck eines neuen Verständnisses von Luxus, der darin liegt, Raum und Zeit zu finden, um für das körperliche und seelische Wohlbefinden zu sorgen. Der Raum der Wahl ist dabei für immer mehr Menschen das Bad. Während die Küche das kommunikative Zentrum der modernen Wohnkultur darstellt, bleibt das Private Spa ein sehr persönlicher Bereich. Der Trend zum Private Spa entspricht dem Wunsch, den Luxus eines Aufenthaltes im Spa oder in einem von der Außenwelt abschirmenden Hotelbades, in dem Wohnen und Regenieren zusammengelegt werden, auch im Privatbereich zu verwirklichen. Die Bereitschaft des Kunden, in ein großzügiges Private Spa zu investieren, macht deutlich, dass Wellness im Bad ein komplexes Thema ist, das nicht nur von der Badewanne, sondern von weichen Faktoren wie dem Raumambiente, stimmungsvollen Inszenierungen und rituellen Nutzungsmöglichkeiten bestimmt wird.
Water love
Noch nie war die Lust der Konsumenten auf Wasser so groß – Lust auf Wasser in seiner puren Form, als Wasserschwall in Dusche oder Waschbecken, als Regendusche oder farbig illuminiertes Bad. Und noch nie war Wasser so emotional zu erleben wie mit den neuen Produkten der Armaturenhersteller und den puristischen Entwürfen für Badewannen, Becken und bodengleiche Duschen.
Wasser ist der eigentliche Wohlfühlfaktor im Badezimmer – sowohl in seiner Anwendung bei der Körperpflege als auch bei seiner sinnlichen Inszenierung. Wasser wird zunehmend nicht nur als reinigendes Medium, sondern auch als elementare Kraft wahrgenommen und entsprechend in Szene gesetzt. Es gibt diverse Arten, Wasser fühlbar zu machen: durch Schwallarmaturen, Kopfbrausen, Seitendüsen oder auch Wasserfälle und ganze Waschstraßen. In seiner natürlichen Form wirkt es auf die Menschen faszinierend und ungebändigt. Durch die Inszenierung des Wasserstrahls als Schwall oder den Verzicht auf Perlatoren wird sein elementarer Charakter betont und der Weg des Wassers zum Menschen haptisch erfahrbar gemacht. Einige eher puristische Beispiele von Waschbeckenarmaturen können sogar durch Wasserersparnis überzeugen. Regenduschen und große Tellerkopfbrausen hingegen versprechen luxuriösen Genuss, für den auch der hohe Wasserbedarf in Kauf genommen wird.
Homing
Der Trend, fast das gesamte Privatleben und einen Teil des öffentlichen Lebens (Geselligkeit, Home Office etc.) in der repräsentativ gestalteten Wohnung stattfinden zu lassen, hat auch das Badezimmer zu einem Wohnraum umdefiniert, in dem sich die Nutzer auch außerhalb der täglichen Routine häufig aufhalten.
Homing hat den Baderaum kulturell aufgewertet. Das Ergebnis der Verwandlung der Nasszelle in ein Badezimmer ist der stilistisch an das Wohnumfeld angeglichene, aber dennoch spezifische Funktionsraum Bad. Während ihm einerseits neue Funktionen – etwa Fitnessraum, TV- oder Musikzimmer – zugewiesen und technische Features hinzugefügt werden, sind die Übergänge zum Wohnraum durchlässig geworden. Das Neue an den modernen Bädern sind die wohnlichen Materialien und Möbel, die aufwendige technische Ausstattung sowie die tendenzielle Offenheit zu benachbarten Räumen.
Techness
Design und Ingenieurskunst, die in der deutschen Sanitärbranche eine außergewöhnliche Qualität erreicht hat, sind eine sehr produktive Symbiose eingegangen, die seit Jahren große Erfolge zu verzeichnen hat und auch für die ISH 2009 wieder wegweisende Innovationen vorweisen kann. Innovationen, die beim Konsumenten Bedürfnisse wecken nach dem Sexappeal von elektronischen Armaturen, die eine berührungslose Bedienung oder per Knopfdruck regelbare Komfortsteuerung von Duschen und anderen Ausstattungsfeatures ermöglichen. Nun sollen elektronische Produkte auch in den Privatbereich vorstoßen. Neu im Bad eingeführte Technologien verbessern unseren Alltag und stehen für eine neue Generation von Produkten, die die Bedürfnisse ihrer Benutzer in den Vordergrund stellen. Die technischen Weiterentwicklungen sprechen nicht nur das Bedürfnis nach Komfort und den Spieltrieb der Badnutzer an, sondern können auch sehr rationale Argumente ins Feld führen: Dank neuer Technologien werden die Armaturen kleiner, wird der Wasserverbrauch reduziert, wird das Leben im Badezimmer nicht nur emotionaler, sondern auch leichter. Aus dem asiatischen Raum wiederum dringt allmählich eine ganz andere Produktkategorie in den europäischen Haushalt vor: das Dusch-WC mit sehr unterschiedlicher elektronischer Ausstattung, die bis zum MP3-Player und sogar zu einer Online-Kommunikation mit dem Hausarzt reicht. Diese Spielereien stoßen im westlichen Haushalt auf weniger Begeisterung als der hygienische und angenehme Komfort, der mit solchen Gerätschaften verbunden ist.
Interior Concepts
Das Bild vom Bad als rechteckige Box mit den an der Wand aufgereihten Becken, WC und Wannen ist überholt. Heute werden ganzheitliche Badkonzepte angeboten, die den Raum innenarchitektonisch gliedern. Die Sanitärbranche macht aus dem Bad ein Zimmer mit unterschiedlichen Zonen, die der Hygiene, dem Styling oder der Regeneration dienen können.
Baddesign ist schon lange nicht mehr nur Produktdesign. Der Funktions- und Bedeutungswandel des Badezimmers beeinflusst neben dem Produktdesign auch immer mehr den Raum, seine Größe und Struktur. Die Hersteller planen bei neuen Badkollektionen daher auch zunehmend die Möglichkeiten mit ein, wie das Produkt für die Raumnutzung und -gestaltung eingesetzt werden kann. Solche Konzepte antworten auf das Konsumentenbedürfnis nach einer ganzheitlichen Badgestaltung und enthalten auch schon mal Empfehlungen für das Interior Design, etwa Empfehlungen für Materialien, Farben, Kombinationen, Lichtführung, Accessoires und so weiter und so weiter. Die Sanitärobjekte ragen in den Raum hinein oder werden mittig platziert, es entstehen Sichtachsen, sich durchdringende oder abgeschirmte Raumteile. Aus Duschen werden Raumteiler, Vorwandelemente nehmen Armaturen und Waschbecken auf und das WC verschwindet, wenn schon nicht ganz aus dem Bad, so doch zumindest in eine abtrennbare Nische. Denn der Rest des Bades wird als Wohnfläche definiert, die etwa durch Relax-Möbel und Teppiche gestaltet wird.
Soweit die ISH-Preview rund um die wichtigsten Schlagworte, Trends und Entwicklungen, die sie in Frankfurt erwarten werden. Vieles wird Ihnen auf den Messeständen der Industrie begegnen. Die Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft wird diese zehn Trends auf der ISH publikumsnah vorstellen. Als Plattform hierfür dient die VDS-Waterlounge in Halle 3.1. Informationen gibt es auch auf der Internetplattform http://www.pop-up-the-bathroom.de/com
Die zehn Badtrends
- Soft Bathroom
- Green Bathroom
- Fashion Bathroom
- Easy Bathroom
- Design for a better Bath
- Private Spa
- Water love
- Homing
- Techness
- Interior Concepts
SBZ fragt nach
Warum Pop up the Bathroom?
SBZ: Herr Wischmann, was kann man sich unter dem Kunstbegriff „Pop up the Bathroom“ vorstellen?
Wischmann: Sie kennen vielleicht die sogenannten Pop-up-Bücher, in denen beim Aufklappen einer Seite Elemente hochklappen und in denen man zum Teil auch Figuren und Gegenstände bewegen kann. Dieses Prinzip, ein Bild Gestalt annehmen zu lassen und interaktiv damit umzugehen, übertragen wir auf die zehn Badezimmertrends.
SBZ: Sie stellen gleich zehn unterschiedliche Trends vor, welche sind am wichtigsten?
Wischmann: Alle sind wichtig. Sanitärunternehmen und Architekten bzw. Badplaner sehen gerade mit dem Trend „Interior Concepts“ eine nachhaltige Veränderung im Badezimmer verbunden. Für solche Raumkonzepte werden die Sanitärprodukte nicht mehr an die Wand wie an einer Perlenschnur aufgereiht. In Zukunft wird der ganze Raum stärker einbezogen. Auch spielen zunehmend emotionale Aspekte eine Rolle, und der Planer muss sich noch mehr auf die Bedürfnisse der Bewohner einstellen. Es liegt an uns, die Vorteile der Raumkonzepte im Badezimmer aufzuzeigen. Ich sehe hier ein ganz erhebliches Wachstumspotenzial und eine enorme Herausforderung für den Installateur.
SBZ: Welcher Trend kommt bei den Endverbrauchern am besten an?
Wischmann: Das Wichtigste scheint mir das Thema „Green Bathroom“ zu sein. Das Thema Ökologie war in den letzten Jahren doch etwas in den Hintergrund getreten, doch jetzt bekommt das Konzept der Nachhaltigkeit im Rahmen der Energie-Diskussion eine ganz neue Brisanz. Interessant dabei ist ja, dass die Sanitärbranche sich schon recht lang mit dieser Thematik beschäftigt und es in diesem Bereich für das Badezimmer schon seit Jahren interessante Lösungen gibt.
SBZ: Welche Rolle kommt dabei dem Element Wasser zu?
Wischmann: Es geht nicht nur darum, Wasser zu sparen, sondern es im Gegenteil ganz intensiv zu genießen. Haben Sie einmal ein Kind beobachtet, dass zum ersten Mal in seinem Leben mit einer Wasserfall-Armatur gespielt hat? Von Wasser geht eine große Faszination aus. Die Designer entwickeln immer mehr Produkte, die den emotionalen und haptischen Aspekt des Wassers betonen. Armaturen mit Licht, große Kopfbrausen oder Decken-Duschen, Wasserfall-Armaturen oder sogar Waschstraßen sind nur einige Beispiele, die neben ihrer eigentlichen Aufgabe, Wasser zur Verfügung zu stellen, auch sehr emotionale Momente vermitteln.
SBZ: Welche Entwicklung fällt Ihnen sonst noch auf?
Wischmann: Das Badezimmer wird zunehmend wohnlicher. Mittlerweile findet man dort Teppiche oder einen schönen Sessel, in dem auch mal ein Buch gelesen wird. Doch wie so oft haben wir hier das klassische Problem von der Henne und dem Ei. Um Konzepte und Trends wie „Interior Concepts“, „Homing“ oder „Private Spa“ umzusetzen, wird nun einmal eine größere Fläche benötigt als die durchschnittlichen 3,5 m². Viele Architekten haben das bereits erkannt und sehen bei Neubauten größere Badezimmer vor. Auch werden zunehmend die Bereiche Schlafzimmer und Badezimmer zusammengelegt. Hier muss der Installateur zusätzlich die klimatischen Herausforderungen einer solchen Konstellation fachgerecht lösen.
SBZ: In Zeiten knapper Kassen drängt sich die Frage nach dem Geldbeutel der Verbraucher auf. Kostet die Umsetzung der angesprochenen Trends denn nicht zu viel Geld?
Wischmann: Sie können mittlerweile auch für relativ wenig Geld Designerbäder realisieren. Kollektionen wie Philippe Starck 3 oder die Kollektion Subway von Villeroy & Boch bieten viel Design für wenig Geld. Um jedoch Raumkonzepte oder ein Privat Spa zu realisieren sind kompetente Badplanungen der Schlüssel zum Erfolg. Hier muss die Branche noch zulegen. Leider wird diese kreative Leistung zur Zeit noch nicht ausreichend honoriert.
SBZ: Was halten Sie sonst noch für besonders wichtig?
Wischmann: Da möchte ich noch das Thema „Easy Bathroom“ oder barrierefrei wie es bisher hieß, nennen. Der gesellschaftlichen Entwicklung und dem demographischen Wandel kann sich unsere Branche nicht entziehen. Sie hat enormen Einfluss auf die Badezimmer. Denn mit zunehmendem Alter ist die Bewegungsfreiheit eingeschränkt, und das Badezimmer ist das Zimmer in der Wohnung, in dem zuerst Hilfe benötigt wird. Dem Badezimmer kommt auch hier eine Schlüsselrolle zu und birgt ein enormes Wachstumspotenzial für unsere Branche.