Nicht nur die Arbeitsplätze, auch die Organisationsmodelle des privaten Lebens ändern sich. Wie zeitgemäß ist vor diesem Hintergrund unser traditionelles Bild vom Bad? Und wie passt sich moderne Badgestaltung künftigen Lebensmodellen und sich verändernden Ansprüchen an? Was sollte der Badplaner künftig beachten?
Die von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft ins Leben gerufene Trendplattform „Pop up my Bathroom“ beschäftigt sich zur ISH 2015 mit den Bedürfnissen, die in einem lebensphasengerechten Badkonzept berücksichtigt werden sollten.
Die Einbeziehung von ans Bad grenzende Räume und moderne Ausstattungssysteme lassen die Möglichkeiten eines Bades plötzlich in ganz anderem Licht erscheinen. Das Bad passt sich dem Leben seiner Nutzer an, wenn Renovationsmöglichkeiten und Platzangebot die Voraussetzungen dafür bieten. Die vier im Beitrag entstandenen Konzeptbäder folgen dabei dem Motto von Pop up my Bathroom. Das Motto Freibad wirbt nicht nur für mehr Akzeptanz barrierefreier Bäder, sondern fordert auch Freiheit für neue Badkonzepte, in denen die Bedürfnisse der Nutzer die Gestaltung bestimmen.
Bad begleitet das ganze Leben
Die Einrichtungskultur der Industrienationen ist geprägt von zwei sich ergänzenden Lebensmustern: dem Wunsch nach Selbstverwirklichung durch einen individuellen Lebens- und Einrichtungsstil und der Suche nach Geborgenheit und Entfaltungsspielraum im privaten Bereich – bekannt als Homing-Trend. Denn wir wollen es schön haben und wir wollen, dass auch die Außenwelt uns mit dem Bild unserer Wohnung identifiziert. Im Badezimmer trifft sich diese Kultur mit den zentralen Bedürfnissen nach Hygiene, Körpererlebnis und Entspannung. Diese Funktionalität des Bades ist gerade angesichts des Wunsches nach möglichst langer Selbstständigkeit in einer älter werdenden Gesellschaft von größter Bedeutung. Wie nun sind diese vielfältigen Anforderungen einer individualistischen Kultur in einem einzigen Raum zu verwirklichen? Und das über einen längeren Zeitraum hinweg, in dem sich die Ansprüche der Nutzer zum Teil dramatisch ändern? Denn das Bad bringt uns nicht nur gut durch den Tag, sondern durchs ganze Leben. Eine komplexe Funktion, die die gesamte Gestaltung dieses Raums zu einer anspruchsvollen Aufgabe macht.
Mehr Platz unabdingbar
Am Badezimmer zeigt sich eindrucksvoll, wie sich das Leben der Menschen in den verschiedenen Phasen verändert. Die Trendplattform Pop up my Bathroom hat die sich verändernden Anforderungen und die entsprechenden Badkonzepte untersucht und in idealen Bildern zum Ausdruck gebracht. Aus jedem von ihnen spricht das Lebensgefühl einer bestimmten Phase und familiären Konstellation, die Einfluss auf die Wahrnehmung und die Gestaltung des Badezimmers haben.
Die entscheidende Voraussetzung für Bäder, die den wichtigsten, den Lebensphasen entsprechenden Bedürfnissen ihrer Nutzer entgegenkommen, ist mehr Platz. Nur auf einem größeren oder flexibel zu verändernden Grundriss machen zonierende Vorwandsysteme und Bodenanschlüsse, barrierefreie Konzepte, raumgreifende Badmöbel und wohnliche Gestaltungen wirklich Sinn. Genormte Technik und intelligente, schmutzarme Renovationslösungen sind die Antworten einer innovativen Badbranche auf die Ansprüche von morgen.
Die Rolle des ambitionierten Badprofis und einer professionellen Badplanung gewinnt an Bedeutung. Denn ein anpassungsfähiges Badezimmer, das sowohl Zonierungen als auch barrierefreie Elemente ermöglicht, beziehungsweise ihren Einbau zu einem späteren Zeitpunkt einplant und das dabei auch individuelle Bedürfnisse berücksichtigt, ist beratungsintensiv und nur vom Spezialisten zu bewerkstelligen. Und der Kunde weiß es immer häufiger zu schätzen, wenn sich das WC automatisch unterschiedlichen Körpergrößen anpasst, das Spiegel-Display zur Medikamenteneinnahme anleitet und Umgebungsassistenzen das Leben erleichtern und sicherer machen.
INFO
Frei, Freiheit, Freibad
Kampagnen wie „Freibad“ wollen ermutigen, Grenzen zu hinterfragen und einzureißen – Barrieren genauso wie scheinbar feste Nutzungskonzepte für das Bad. Denn die Idee von Freiheit im Bad –, ergonomisch, multifunktional und ästhetisch gesehen – ist mehr als reine Barrierefreiheit. Diesem Gedanken folgen die Konzeptbäder von Pop up my Bathroom. Die vier Bilder von idealen Bädern, die den Menschen in allen Lebensphasen begleiten, promoten das Thema Barrierefreiheit im Bad als individualisierbares Konzept für jedermann.
Als Motto wurde ganz bewusst der deutschsprachige Titel Freibad gewählt. In dem für den Sprachgebrauch fremden, innenarchitektonischen Kontext wirkt das der Outdoor-Kultur entliehene Motto wie ein Eigenname. „Frei“ steht dabei synonym mit Freiheit, Selbstständigkeit und Lebensfreude.
Auf der ISH 2015 kann man die vier Bäder im Trendforum Pop up my Bathroom in der Halle 3.0 erleben.