Heute verfügen bereits mehr als 60 % der deutschen Haushalte über einen Internetzugang. Dabei ist es in den letzten Jahren mehr und mehr gelungen, auch ältere Zielgruppen zur aktiven Nutzung des Webs zu motivieren. Während sich im Jahr 2001 gerade mal 2 % der Käufer einer Badarmatur im Vorfeld über das Web informiert haben, waren es im Jahr 2005 bereits 6 % und in 2007 immerhin schon 8 %.
Qualität und Marke gewinnen
Nach der von der Sparneigung der Verbraucher und der Preisschlacht vieler Händler getriebenen „Geiz ist geil“ Welle lässt sich zudem erfreulicherweise eine Rückkehr zu Qualität, Funktionalität und Marke erkennen. Aus „Geiz ist geil“ wird „Reiz ist geil“. Von 2004 bis 2007 hat beim Einkauf von Badarmaturen der Faktor Qualität um 9 %, der Faktor Marke um 11 % und die Bedeutung einer besonderen Produktausstattung um ganze 14 % zugenommen.
Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung ist, dass viele Verbraucher bereits schlechte Erfahrungen mit Billigprodukten gemacht haben. Laut einer Studie von Stiftung Warentest sind 50 % der (vermeintlichen) Schnäppchenkäufer bereits kurz nach dem Erwerb unzufrieden. Die erste Enttäuschung kommt, wenn festgestellt wird, dass Nachbarn oder Bekannte das Produkt noch billiger ergattern konnte.
Allerdings sind anspruchsvollere Konsumenten auch kritischer. Deshalb findet bei Premium-Badarmaturen (über 180 Euro) ein deutlich intensiverer Informationsprozess statt. Mit weitem Abstand sind der Installateur (62 %) und die Großhandelsausstellung (51 %) nach wie vor die wichtigste Anlaufstelle für diese Premium-Käufer. Aber immerhin informieren sich bereits 11 % verstärkt übers Internet.
Web 2.0 wird bedeutender
In Deutschland nutzen heute bereits 16,4 Mio. Deutsche das Internet nicht mehr alleine zur „passiven“ Information, sondern zum „aktiven“ Austausch über Erfahrungen, Produkte und Marken. All das mit erheblichem Einfluss auf die Kaufentscheidung, wie die GfK mit dem Web-2.0-Monitor festgestellt hat. Dabei werden Beiträge in Communities, Blogs, Chats oder Diskussionsforen gelesen und geschrieben – und dies nicht nur von den jungen Internetnutzern. Die 3 480 befragten Privatpersonen ab 10 Jahren gaben an, sich in nahezu jeder zehnten „Internetsession“ über ein bestimmtes Produkt bzw. eine bestimmte Marke mit anderen Nutzern des Web 2.0 auszutauschen.
Unternehmen der Branche, die bislang noch keine Möglichkeit zum aktiven Dialog über Foren etc. anbieten oder fördern, sollten sich Klarheit über die Chancen (und Risiken) verschaffen, die sich aus dieser Entwicklung ergeben. Insbesondere weil deutsche Verbraucher gerade den Communities, Blogs etc. auf den Internetseiten von Handel und Industrie ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und damit Einfluss auf die Kaufentscheidung attestieren. Deshalb macht die Entwicklung einer Strategie für den Umgang mit der wachsenden Bedeutung des Web 2.0 für die Unternehmen Sinn.
Weitere Informationen
Unser Autor Oliver Schmitz ist Division Manager des Kompetenzbereich GfK Living bei der GfK AG, 90319 Nürnberg, http://www.gfk-living.com, E-Mail: oliver.schmitz@gfk.com