Seit der Entwicklung von kompletten Badserien in den 60er-Jahren konzentrieren sich die Anbieter mehr und mehr auf die Entwicklung von Produkten mit einer gemeinsamen Formensprache. Renommierte Designer geben sich bei der Sanitär-Keramikindustrie seit Jahren die Klinke in die Hand und entwickeln in sich schlüssige Gesamtkonzepte. „Doch warum eigentlich Badkollektionen verkaufen?“, wird sich der ein oder andere Badprofi schon mal gefragt haben. Ganz einfach: Weil es für den Badplaner einfacher und unterm Strich besser für die Deckung ist. Zwar bieten auch die renommierten Markenhersteller zunehmend attraktive Waschplatzlösungen an, aber der Einsatz von vollständigen in sich geschlossenen Sanitärkollektionen bieten dem Verkäufer einen nicht zu unterschätzenden Beratungsvorteil und eine stilsichere, schnelle Auswahl – von der Ablage bis zum Badmöbel. Und dafür bezahlt der Kunde auch schon mal mehr, als er eigentlich wollte. Die Zahl der Anbieter und die Sortimentvielfalt sind fast unüberschaubar. Die Vielfalt der Badkeramik-Serien treibt so manchem Badprofi den Schweiß auf die Stirn. Brenzlig wird es insbesondre dann, wenn ein via Internet gut vorinformierter Endverbraucher kommt, und über Kollektionen spricht, von denen der Fachberater bisher nur oberflächlich oder noch gar nicht gehört hat. Wohl dem, der dann die SBZ-Marktübersicht zur Hand hat.
Elf neue Keramikserien zur ISH
90 Komplettbad-Serien, vier weniger als noch vor zwei Jahren, gehen zur ISH 2009 ins Rennen. Zum Vergleich 67 Serien waren es 1993. Zur ISH haben insgesamt elf neue Serien Premiere. Für 22 Badkeramikkollektionen kam in den letzten zwei Jahren das Aus oder werden in diesem Jahr vom Markt genommen. Dabei traf es mit Caro von Duravit, Tizio von Ideal Standard, Cleo, Eurotrend und Opus von Keramag, Vienna von Laufen, Georgia und Sidney von Roca, Epura, Stratos, Sunny und der Longrun-Bestseller Magnum, von Villeroy & Boch sowie Riva von Vitra gleich 13 Serien, die sich weit über zehn Jahre auf dem Markt behauptet haben. Andere aussortierte Kollektionen erwiesen sich dagegen als weitaus kurzlebiger. Gefloppt haben offensichtlich Sadler von Ideal Standard und Softcube und Piu Due von Vitra, die als Serie nach nur vier Jahren wieder aus dem Sortiment genommen wurden. Die Neuheiten dagegen sollen nun zum Absatzmotor und Kundenmagnet werden. Und in Anbetracht der wirtschaftlichen Lage wird es umso wichtiger, die Kunden mit tollen Produkten zu überzeugen.
Sieben Anbieter – elf neue Hoffnungsträger zur ISH
Auf den Bildern dieses Einleitungsbeitrags zur Kollektions-Übersicht und auf je einer Einzelseite im folgenden Heftverlauf sind die ISH-Neuheiten zu sehen und ausführlich beschrieben.
Duravit bringt mit PuraVida eine Kreation im gehobenen Preisegment, die in Kooperation mit Hansgrohe entstanden ist. Armaturen, Keramik, Wannen und Möbel sind zu einer gewachsenen Durchgängigkeit verwoben. Phoenix Design hat eine Formensprache geschaffen, die dem Bedürfnis nach Emotionalität entspricht, aber zu zeitloser Klarheit diszipliniert ist. Die Armatur in Weiß/Chrom Bicolor ist an der Verbindungsstelle zum Waschtisch weiß wie die Keramik selbst. Der Waschtisch ist außen weich und dezent eingeformt und erreicht dadurch Großzügigkeit und Eleganz. Das umfangreiche Möbelprogramm erstrahlt ebenfalls in glänzendem Weiß. Spiegel und Spiegelschränke und eine Einbau-Badewannenkollektion mit weißem LED-Licht vervollständigen die Kollektion. Mit Caro (wie PuraVida von Phoenix-Design) und Foster haben die Hornberger zwei Kollektionen aus dem Markt genommen.
Ideal Standard nimmt in den nächsten Monaten Tizio und Sadler vom Markt. Zur ISH präsentieren die Bonner erstmals Connect und SimplyU. Trotz der Platzierung im untersten Preissegment charakterisiert Ideal Standard seine neue Serie Connect mit „hochwertiges Design, platzsparende Lösungen und grenzenlose Funktionalität“. Dabei enthält die von Produktdesigner Robin Levien entworfene Kollektion unter dem Namen Cube, Arc und Sphere gleich drei verschiedene Waschtischkonzepte.
Mit SimplyU präsentiert Ideal Standard eine neue Serie im mittleren Preisegment. Zur Kollektion gehören Waschtische in den vier Stilvarianten Clear, Natural, Dynamic und Intensive sowie dazu passende Badmöbel, Spiegel, Accessoires und Armaturen. Ein Clou der Kollektion: Sämtliche Elemente der SimplyUSerie lassen sich mit allen vier verschiedenen Grundformen der Waschtische kombinieren. Ergänzt werden die vom Designbüro Artefakt entwickelten Waschtische durch ein vielfältiges Badmöbelprogramm.
Keramag nutzt die ISH zur Sortimentsbereinigung. Gingen die Ratinger auf der letzten ISH noch mit 22 Serien ins Rennen, wurden, bzw. werden nun mit Cleo, Mango, Eurotrend, Opus und Lineo gleich fünf Serien vom Band genommen. Da Keramag in den letzten zwei Jahren mit Flow 300 und Silk zwei neue Kollektionen vorgestellt hat und zur ISH 2009 iCon bringt, bietet das Unternehmen der Sanitec-Gruppe mit 20 Serien nach wie vor das mit Abstand breiteste Sortiment. Neue Umsätze im mittleren Preissegment sollen mit der Serie iCon generiert werden. Das Design orientiert sich an der Stilrichtung Urban Living. iCon prägt eine geradlinige Außenkontur, organisch fließende Innenbecken und großzügige Ablageflächen. Die Waschtische weisen als Besonderheit im hinteren linken oder rechten Bereich Vertiefungen in der Keramik auf, in die Dekoschalen eingelegt werden können.
Mimo heißt die neue Einsteiger-Serie von Laufen. Das kompakte Bad im unteren Preissegment enthält Möbel aus recycelten Materialien. Der antimikrobielle und waschbare textile Duschvorhang ist ebenso wie die Spiegel frei von umweltschädlichen oder hautirritierenden Stoffen. Individualisieren lässt sich Mimo durch vielfältige Farbkombinationen und durch das Dekor aus ineinander greifenden Ringen. Die Waschtische sind zweifarbig und mit farbigen Siphon-Abdeckungen erhältlich.
Die zweite neue Kollektion firmiert unter dem Namen Lb3, bietet drei Varianten und ist im mittleren Preissegment angsiedelt. Die prägenden Elemente des vom Mailänder Designbüro Palomba Serafini Associati entworfenen Bades sind die Waschtische der Linien Modern, Classic und Design. Während Classic für zeitlose Eleganz steht, zitiert Modern mit seinen klaren Formen die Moderne und die Linien der Bauhausarchitekten. Diese beiden Varianten mit ihren durchwegs gerundeten Keramikteilen werden ergänzt durch die rechteckigen Waschtische von „Design“, die den internationalen Wohntrend des Soft Minimalism aufgreifen. Die gesamte Lb3-Keramik ist mit unsichtbarer Überlauftechnik ausgestattet. Aus dem Rennen genommen hat Laufen die Serie Vienna.
Roca bringt unter dem Namen Dama Senso Square und Khroma zwei Serien neu auf den deutschen Markt und hat dafür Georgia und Sidney aus dem Programm genommen. Die rechteckigen Waschtische von Dama Senso Square wirken schlicht und zweckmäßig und haben gerundete Kanten. Die Möbel in den Farben Rot, Schwarz, Grau und Weiß bringen Emotionalität ins Bad. Wie die Waschtische spiegeln auch die Möbel, die Dama-Senso-Badewanne und die Keramikduschwanne Malta das schlichte Design der Kollektion.
Rechteckige Waschtische und zwei ovale Aufsatzbecken bilden den Kern der neuen im gehobenen Preissegment angesiedelten Khroma-Serie. Sie setzt als Gestaltungselement Farbe bei den Sitzen und Deckeln von WC und Bidet ein. Einzigartig ist wohl die WC-Kombination mit Deckel und Lehne, die wie gepolstert wirken: warm, weich und trotzdem hygienisch. So wird aus dem WC ein bequemer Sitz für die Kosmetik- und Körperpflege.
Mit La Belle positioniert Villeroy & Boch ein Premium-Produkt, das den Trend zur modernen Interpretation von Klassikern aus früheren Epochen aufgreift. Die Formensprache der Kollektion greift Stil-Elemente der Romantik auf. Die Badkollektion aus Waschtischvariationen, WC und Bidet, dazu passenden Badewannen, und Badmöbeln ist sehr filigran und zart gehalten. Das WC wird mit dem neuen unsichtbaren Befestigungssystem SupraFix geliefert. Das handlackierte Premium-Möbelprogramm wird in zwei Farben angeboten: Glanzlack weiß und der neuen Farbe Glanzlack framboise, einem warmen Himbeer-Ton.
Zu einer Kollektion ausgebaut hat Villeroy & Boch die Waschplatzlösung Memento, die jetzt auch WC und Bidet umfasst. Memento umfasst Waschtische in fünf Größen, die alle in Weiß und Schwarz (Glossy Black) und mit den beiden Dekorvarianten New Glory und New Glory Platinum angeboten werden. WC und Bidet sind in Weiß und Glossy Black erhältlich und führen die unverkennbare Formensprache – schlicht, pur und eckig – fort. Das WC wird standardmäßig mit der neuen SupraFix-Befestigung geliefert. Aus dem Markt genommen haben die Mettlacher die Serien Epura, den Longseller Magnum, Stratos und Sunny.
Vitra
In den letzten zwei Jahren hat Vitra sein Produktportfolio mächtig durcheinadergewirbelt. Mit Form 500, MOD, Options, Step und Water Juwels brachte das Unternehmen seit der letzten ISH fünf neue Serien in den Markt und hat mit Softcube, Riva, Mona, Sens, Piu Due und Matrix gleich sechs Kollektionen wieder vom Markt genommen. Unter dem Seriennamen Options wurden als „Best of“ Elemente aus unterschiedlichen, ehemals eigenständigen Vitra-Badkollektionen kombiniert; einzelne Sanitärkörper aus Serien wie Matrix, Nuovella und Piu Due liefern den passenden Ansatz für den persönlichen Geschmack.
Unter dem Namen Shift kommt nun eine weitere neue Serie auf den deutschen Markt, die von Noa Design gestaltet wurde. Die im mittleren Preissegment angesiedelte Kollektion setzt auf rechteckige Formen und abgerundete, softe Ecken. Dank der ebenfalls verfügbaren Waschtischunterschränke und Spiegel in verschiedenen Formen und Farben gewährt Shift großen Gestaltungsspielraum.
Viel Weiß und immer mehr Möbel
Betrachtet man Neuheiten und bestehende Serien, wird die extreme Produktvielfalt deutlich. Gleich mehrere Hersteller gehen mit neuen Kollektionen in rechteckigen Formen, kombiniert mit abgerundeten, weichen Ecken in den Markt. Die Vielfalt ist groß. Für jede Geschmacksrichtung und fast jeden Geldbeutel stehen gleich mehrere Produkte mit ähnlicher Anmutung zur Auswahl. Kühl oder sachlich, minimalistisch, nostalgisch verspielt, extravagant, naturbetont oder hypermodern – jedem Kundenwunsch kann entsprochen werden. Weiter rückläufig ist der Farbanteil bei Keramikserien, der mit unter 5 % bedeutungslos geworden ist (vor 14 Jahren noch ca. 30 %). Die Industrie hat sich jedenfalls darauf eingestellt. Waren damals noch 38 Farben im Sortiment, sind es mit Ägäis, Beige, Manhattan, Pergamon, Grey Stone und Schwarz heute gerade mal noch sechs Varianten im Angebot. Farbtupfer bringen derzeit lediglich die Bicolor-Waschbecken-Variationen. Vitra und Keramag bieten ihre gesamten Kollektionen nur noch in Weiß an. Mit Memento bietet Villeroy & Boch als einziger Waschbecken, WC und Bidet in Schwarz glänzend oder Glossy Black, wie die Mettlacher das so schön in neudeutsch bezeichnen.
Umfangreicher dagegen wurde das auf die Serien abgestimmte Angebot an Möbeln, Wannen, Armaturen und Accessoires. Fast kaum eine Serie geht heute noch ohne ein spezielles Badmöbelprogramm an den Start.
Doch sehen Sie selbst. Starten Sie jetzt auf den nächsten Seiten zu einem Rundgang durch Deutschlands größte und aktuellste Badausstellung – die SBZ-Marktübersicht Badkeramik. Als umfassendes Nachschlagewerk für die tägliche Praxis ermöglicht sie einen schnellen Überblick. Die Preis- und Farbübersicht finden Sie auf dem nebenstehenden Ausklappposter. Auf den folgenden Seiten werden die Serien in ausführlichen Einzelbeschreibungen anschaulich dargestellt, inklusive aller ISH-Neuheiten 2009.DS
Alle Preise und Faben finden Sie in dem Ausklappfolder
Die nebenstehende Farb- und Preisübersicht wurde anhand von vergleichbaren Standardkonfigurationen und den Endverbraucherpreislisten der Hersteller erstellt. Als Vergleichsbasis diente ein Warenkorb aus einem 70-cm-Waschtisch oder einem gleichwertigen Modell sowie einem wandhängenden WC und einem Bidet. Bei einem (geringen) Teil der Serien gibt es kein Bidet. In diesen Fällen, die in der Übersicht besonders gekennzeichnet sind, wurde entweder ein Bidet zugeordnet oder ein Urinal hinzugenommen. Die Preisangaben erfolgten ohne Mehrwertsteuer.
Neuauflage des Ordner der Badkeramikkollektionen
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Auf Basis der SBZ-Marktübersicht haben wir Ende 2005 erstmals den Ordner der Badkeramikkollektionen als Beratungsinstrument für die tägliche Praxis herausgebracht. Mittlerweile ist die Auflage vergriffen und allein aus Gründen der Aktualität wollen wir mit Unterstützung der Hersteller eine Neuauflage anbieten.
Unter der Überschrift „Badberatung leicht gemacht” erhält der Badplaner ein Instrument an die Hand, mit dem er die Endverbraucher über die gesamte Sortimentsbreite hinweg kompetent beraten kann. Jedes Blatt ist mit einer schmutzabweisenden Folie laminiert.
„Der große Ordner der Badkeramik-Kollektionen” soll wieder zum Preis von 44,90 € (zzgl. MwSt.) angeboten werden. Interesse? Vorbestellungen bitte unter
badordner@sbz-online.de oder telefonisch beim SBZ-Leserservice unter (07 11) 6 36 72-4 11.