Der Red Dot Design Award gehört – neben dem if Award aus Hannover und dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland – sicherlich zu den international renommiertesten und daher begehrtesten Trophäen unter den inzwischen zahlreich vergebenen Designpreisen. Das liegt unter anderem wohl auch an der langen Tradition des in Essen angesiedelten Wettbewerbs. Seit 1955 wird hier herausragende Designqualität vom Design Zentrum Nordrhein-Westfalen ausgewählt und in einer Ausstellung gewürdigt.
Inflationär und kommerzialisiert
Die zunehmende Bedeutung des Designs bei der Produktentwicklung und -kommunikation führt nicht nur zu einem stetig wachsenden Zuspruch für den Wettbewerb, sondern auch zu seiner Professionalisierung. Kritiker sorgen sich um die damit einhergehende Kommerzialisierung der Wettbewerbe und die schon fast inflationäre Entwicklung, was die Häufigkeit der Vergabe betrifft. Dennoch können sich die Gewinner zu Recht freuen; Ende Juni kamen mehr als 1000 Designer, Kulturinteressierte, Politiker und Wirtschaftsfachleute aus aller Welt im Essener Aalto-Theater zusammen, um die diesjährigen Preisträger auf der Bühne zu ehren. Im Anschluss wurde auf der traditionellen Winners’ Party im Red Dot Design Museum bis tief in die Nacht gefeiert.
„Die Ergebnisse des Red Dot 2008 haben gezeigt, dass das Designbewusstsein auf der ganzen Welt so hoch ist wie nie zuvor“, sagte Professor Dr. Peter Zec, Leiter des Design Zentrums Nordrhein-Westfalen und Initiator des Red Dot Design Award. „Mit 3203 Einreichungen haben wir eine Steigerung von 25,7 % gegenüber dem Vorjahr erzielt. Daran erkennt man, dass gutes Design zur Positionierung auf dem globalen Markt immer wichtiger wird“, so der Designexperte. Die Organisatoren laden für jede Branche eine dreiköpfige Jury aus Designern und Designkennern ein. Für die Jurierung in der Kategorie Bad, Heizung, Sanitär und Klima waren Sybs Bauer, Robin Edmann und Tony Chang verantwortlich. Alle Wettbewerbsbeiträge müssen vom Hersteller im Original zur Begutachtung vorgelegt werden – im Falle einer Armatur eine leichte Übung, bei Badewannen oder gar Autos und Yachten schon eine logistische Kraftanstrengung. Von 3203 eingereichten Produkten aus 51 Nationen wurden dieses Jahr 676 mit dem Red Dot für hohe und weitere 50 mit dem Red Dot: best of the best für höchste Designqualität ausgezeichnet. Die mit einem roten Punkt bedachten Produkte der SHK-Branche stellt die SBZ vor.
Best of the Best für Hansgrohe, Hoesch und Dallmer
Die Einreichungen in der Kategorie „Bad, Heizung, Sanitär und Klima“ überzeugten die Jury durch Funktion und Gestaltung. Die Jury zeigte sich begeistert angesichts der geschickten Verknüpfung von Funktion, Material und einer deutlich spürbaren Liebe zum Detail. Technische Elemente sind edel und puristisch gestaltet und integrieren sich dezent in den Raum, so das Urteil der dreiköpfigen Jury.
Besonders hervorzuheben sind dabei natürlich die drei Gewinner der Preiskategorie best of the best. Günter Horntrich hat für Hoesch Design das Gesamtbad SensaMare entwickelt, mit dem sich der fast vergessene Wellness-Anbieter eindrucksvoll im Markt zurückgemeldet hat. Im Armaturenbereich eine neue Form zu finden, die sowohl klassisch-zeitlose Züge als auch eine moderne Optik bietet, ist nicht leicht. Bei der Kollektion Axor Citterio M scheint dies gelungen. Antonio Citterio entwarf eine umfangreiche Armaturen- und Accessoire-Kollektion für den Schwarzwälder Sanitärriesen Hansgrohe. Ausgezeichnet mit dem Preis „Best of the Best“ wurde der Waschtischmischer. Mit der Auszeichnung der Duschablaufserie Zentrix von Dallmer bewies die Jury nicht nur Mut, sondern auch Weitblick. Gerade so unspektakuläre, eher technische Produkte vor der Wand wie eine Dusch-Ablaufrinne prägen das gesamte Erscheinungsbild des Bades. Idee und Design stammen vom geschäftsführenden Gesellschafter Johannes Dallmer selbst.
Hoesch Design, SensaMare
Das SensaMare-Komplettbad von Hoesch Design soll möglichst viele Möglichkeiten für eine individuelle Anordnung im Badezimmer anbieten. So kann eine freistehende Ovalwanne im Mittelpunkt stehen, die sich zu einer Whirlwanne umfunktionieren lässt. Mit einem optionalen Einlegeboden in wasserbeständigem Echtholz lädt diese zum Relaxen nach einem langen Tag ein. Neu im Programmangebot von Hoesch Design ist nun der Waschtisch, in dessen Mittelpunkt eine Waschtischlösung mit einem Spiegelschrank steht: die seitlichen Apothekerauszüge und die sensorgesteuerte Beleuchtung. Das Duschsystem besteht aus einer dreiteiligen Frontverglasung, einem Duschdach mit Glaseinsatz sowie einer Regenbrause. Seine Innenmaße sind für zwei Personen ausgelegt, und durch eine ausklappbare Holzbank soll auch das Sitzen im Duschbereich komfortabel und sicher sein. Entworfen hat das Komplettbad Günter Horntrich, Inhaber der Designagentur Yellow circle in Köln
Design: Günter Horntrich, Yellow circle
Dallmer, Zentrix
Der Trend zu bodengleichen Duschen ist ungebrochen. Bodenebene Duschen können nicht nur Barrierefreiheit garantieren, sondern sehen auch schick aus. Die Duschablaufserie Zentrix von Dallmer entspricht mit einer innovativen Formensprache dem aktuellen Trend des ebenerdigen Duschens. Der Ablauf wird in den Boden eingelassen und soll plan eingebaut werden können. Sichtbar ist nur eine Edelstahlabdeckung, die sich nach innen zu einer das Wasser aufnehmenden Spalte öffnet. Das Gehäuse birgt ein Ablaufgehäuse aus Kunststoff, das auch große Wassermengen schnell ableiten lassen soll. Mit seiner klaren Gestaltung fügt sich der Zentrix-Ablauf in die zeitgenössische Architektur ein und gibt für die Planung des bodengleichen Duschens vielseitige Möglichkeiten an die Hand.
Werksdesign: Johannes Dallmer
Hansgrohe, Axor Citterio M
Die rund 60 Produkte umfassende Serie Axor Citterio M soll moderne, platzsparende Lösungen anbieten. Der in drei Höhen erhältliche Einhebelmischer ist dabei formprägend: schlank, mit am Ende geschmeidig abwärts weisendem Auslauf und plan ausgearbeiteten, wie abgeflacht wirkenden Oberseiten von Auslauf und diagonal angesetztem Hebel. Diese wiederkehrenden Elemente sollen eine typisch urbane, elegante Sprache sprechen. Dabei steht das M im Namen für Modernität, für Metropole und für Mailand, die Heimat von Architekt und Designer Antonio Citterio (siehe auch Interview SBZ 20/ 2007, Seite 30), der die Serie zusammen mit Toan Nguyen für Axor, die Designermarke von Hansgrohe, entwickelte.
Design: Antonio Citterio und Toan Nguyen
SimpleFormsDesign
Die Kollektion Cork von SimpleFormsDesign wird aus traditionellen portugiesischen Materialien entwickelt. Entsprechend umfasst das Sortiment verschiedene Objekte aus Kork, die vor allem im Bad Verwendung finden: Dazu gehören neben Waschbecken auch Seifen- und Ablageschalen sowie Bodenbeläge.
Design: Alzira Peixoto,
Carlos Mendonça
http://www.simpleformsdesign.com
Pelipal, Oasis Badmöbelprogramm
Das Badmöbelprogramm Oasis von Pelipal bietet Produktlösungen an, um flexibel auf die Raumsituation in kleineren Bädern eingehen zu können. Das Kernstück bildet ein L-förmiges Mineralmarmorbecken über einem Korpus mit Klappe oder Schubkasten. Das Becken lässt sich längs- oder auch stirnseitig montieren. Bei einer Nutzung als Doppelwaschtisch kann Oasis durch zusätzliche Stauraummöbel zwischen den Becken erweitert werden.
Design: Josef Seltsam
Horst Breuer, Sign Duschkabine
Das Gestaltungskonzept dieser Baumarkt-Duschkabine soll sich den jeweiligen Wandgegebenheiten individuell anpassen. Die statische Notwendigkeit des Stabilisators wird dabei zum markanten Element der Form. Das stoßfeste Sicherheitsglas und die stabilen Türausführungen sorgen für die notwendige Sicherheit.
Design: Target Design
Ideal Standard, Simply U
Flexibilität ist Trumpf: die flexible Struktur der Produkte der Serie Simply U von Ideal Standard soll eine individuelle Anpassung an den persönlichen Lebensstil erlauben. Neben dem Waschtisch sind eine Unterwaschtisch-Box, Ablage, Spiegel und weitere Accessoires erhältlich.
Design: Artefakt
SingleBath Komplettbad, Hoesch Design
Warum brauchen Singles eine große Badewanne? Welche Bedürfnisse muss ein Badezimmer für eine allein stehende Person erfüllen können? Und wie lässt sich moderner Chic problemlos auch im renovierten Bad realisieren? Fragen dieser Art stellten sich Hoesch Design und der Designer Michael Flaig; sie entwickelten ein Badezimmer für den modernen Single.
Design: Michael Flaig
Hansgrohe, Axor Citterio M Showerpipe
Für die Axor Citterio M erhielt neben der Kopfbrause auch die Shower Pipe einen Red Dot. Elegant fügt sich der Thermostat in das Gesamtbild, das durch die asymmetrische Kopfbrause einen hochwertigen Abschluss findet.
Design: Antonio Citterio und Toan Nguyen
Hansgrohe, Axor Citterio M Kopfbrause
Schlank, facettenreich und modern – wie das Leben in den modernen Metropolen, so soll das Design der neuen Kollektion Axor Citterio M wirken und damit den eleganten Chic des Urbanen repräsentieren. Eine weitere Designrichtung erfährt die Kopfbrause, die noch um einen leicht asymmetrischen Akzent ergänzt wurde.
Design: Antonio Citterio und Toan Nguyen
Bette, Entry
Das großzügige Format der Duschwanne Entry von Bette ist in zwei Bereiche unterteilt: Betreten wird die Dusche über eine Teakholzfläche. Passend zur Duschwanne bietet Bette auch eine Abtrennung aus Echtglas in unterschiedlichen Ausführungen an.
Design: .molldesign
Bathroom Design, Igloo I-Crylic
Endlich mal eine innovative Idee: Rund 340 LEDs (U-colour) sind auf der Rückseite der lichtdurchlässigen Acrylfläche der Badewanne Igloo I-Crylic angebracht. Die Lichtmuster erzeugen unterschiedliche Atmosphären erzeugen, wie zum Beispiel romantische Lichtspiele oder therapeutische Effekte. Die Wasserbewegung bringt dabei immer wieder neue Lichteffekte hervor.
Design: Werksdesign
https://bathroomtomorrow.com/BD/TH/index.php
Grohe, Ondus Digital
Eigentlich dürfen laut Statuten des Red Dot Awards nur Produkte ausgezeichnet werden, die lieferfähig sind. Nach der Auszeichnung im letzten Jahr erhält Grohe nun für die digitale Version von Ondus einen Red Dot. Lieferfähig soll die komplette Serie erst im September 2008 sein.
Design: Paul Flowers, Grohe Design Team
Kanera, 1 E
Das Waschbecken 1 E aus emailliertem Stahl erinnert an Landschaften genauso wie an die Konturen des menschlichen Körpers. Sohnemann Christian Kaldewei macht sich mit der Marke Kanera selbstständig und erfand zusammen mit dem renomierten Architekturbüro Craft das Händewaschen neu.
Design: Craft
KWC, Ono Light Pin
Die Wassertemperatur bei der Armatur Ono Light Pin von KWC wird über Sensoren gemessen und mittels integrierter LEDs am Hebelende angezeigt. Bei Berührung geben Lichtfarben von Blau über Violett bis Rot Aufschluss über die Temperatur. Zu heißes Wasser wird durch Blinken des roten Signals visualisiert. Eine automatische Abschaltung bei Nichtgebrauch soll eine hohe Lebensdauer der integrierten Batterien gewährleisten.
Design: Noa,
KWC, Ono Tough Light
Bestimmendes Element ist bei der Armatur Ono Tough Light von KWC ein farbiger Lichtring, der durch Berühren der Bedienfläche die Wassertemperatur verändert und auch anzeigt. Drei voreingestellte Temperaturmodi werden mit blauer, orange-farbener oder roter Farbe visualisiert. Ein zusätzlicher Modus dient der Reinigung der Armatur und wird durch eine grüne Farbe angezeigt.
Design: Noa,
Dallmer, Dimensions
Früher waren die Abdeckungen für Ablaufstellen in bodengleichen Duschen einfache Gitter, heute setzen sie durch ihre geometrische Formgebung Akzente in der Badgestaltung. Die Ablaufabdeckungen Dimensions sind aus 5 mm starkem Edelstahl gefertigt. Kundenspezifische Wünsche wie zum Beispiel Monogramme oder besondere Oberflächenveredelungen können berücksichtigt werden. Die Serie ist mit verschiedenen Lochungen erhältlich.
Werksdesign: Johannes Dallmer
Kaldewei, Ladoplan Duschwanne
Das Ablaufloch der Duschwanne Ladoplan von Kaldewei bleibt unter einer bündigen Abdeckung verborgen. Die Duschwanne aus Stahl-Email eignet sich für den bodengleichen Einbau und ist optional mit einer rutschhemmenden Beschichtung erhältlich.
Design: Werksdesign
Käsch, Overflow
Bei der Wannenserie Overflow von Käsch fließt das überlaufende Wasser wieder in das Badebecken zurück. Die Badewannen sind erhältlich in fünf verschiedenen Grundformen und in Größen von 110 x 200 cm bis 200 x 200 cm bei 50 cm Wannentiefe und können optional als Whirlwanne ausgeführt werden.
Design: Werksdesign
Hansgrohe, Pharo SkyLine Duschpaneel
Hinter der flachen Aluminium-Hülle des Pharo Duschpaneels SkyLine verbergen sich vier verschiedenen Brausenfunktionen. Ein sanfter Druck auf das Paneel genügt, um die Systemkomponenten per Push-open Klappmechanismus zum Vorschein zu bringen. Über dem Kopf klappt eine große Kopfbrause aus, während eine weitere klappbare Brause auf Schulterhöhe eine Dusche ohne nasse Haare ermöglicht.
Design: Phoenix Design
Aqualisa Products, Quartz Electric Dusche
Quartz Electric Dusche von Aqualisa Products ist eine Aufputz-Thermostat-Armatur. Die Bedienung ist mit einem Knopf und einem Temperaturwähler kinderleicht. Die Dusche wird nach Gebrauch in Stufen abgeschaltet, eine Sicherheitsmaßnahme, welche Kalkablagerungen am Heizelement verringern soll.
Design: PDD Group
Saniku, Wellness-Badewanne
Das Prinzip der Wellness-Badewanne von Saniku ist bereits mehrfach von anderen Herstellern umgesetzt worden. Auch diese Badewanne entstand mit dem Ziel, eine anspruchsvolle Gestaltung in die Produktwelt der Generation 50+ zu überführen. Eine Sicherheitsglastür soll den einfachen Einstieg in die Badewanne erleichtern. Der integrierte Sensor soll das Öffnen der Schwingtür bei gefüllter Wanne erleichtern.
Design: Armin Daunus
Villeroy & Boch, Squaro Wannenfamilie
Gestaltungsdetails wie auffallend schmale Ränder oder kleine Radien im Bodenbereich sind auf die Verwendung des Werkstoffs Quaryl zurückzuführen. Die Wannenfamilie Squaro von Villeroy & Boch ist in unterschiedlichen Ausführungen und Abmessungen erhältlich.
Werksdesign: Chris Hegeman,
Johan de Groot
Hansgrohe, Talis Classic
Die Gestaltung des Waschtischmischers Talis Classic ist von archetypischen Vorbildern, wie den Wasserpumpen alter Brunnen, inspiriert und vereint Nostalgie mit einer zeitgemäßen Form. Der mit klassischen Stilelementen charakteristisch gestaltete Griff soll eine komfortable Bedienung ermöglichen
Design: Phoenix Design
Kaldewei, Waterfall Schwalleinlauf
Der Schwalleinlauf Waterfall von Kaldewei fügt sich optisch harmonisch in die Seitenwand der jeweiligen Badewanne ein. Bei Betätigung der Wasserzufuhr öffnet sich automatisch eine Keramikblende, wodurch sich ein gleichmäßiger Wasserschwall in die Badewanne ergießt.
Design: Phoenix Design
Viega, Visign
Die Visign for More-Linie von Viega ist für WC und Urinal in mehreren Oberflächenvarianten erhältlich: verchromt, in Edelmatt und Edelstahl gebürstet sowie in zwei Glasvarianten (Einscheibensicherheitsglas klar mit dahinter liegender grauer Beschichtung oder als Parsol Glas grün mit dahinter liegender schwarzer Beschichtung).
Design: Artefakt
https://www.viega.de/de/homepage.html
Im zweiten Teil dieses Beitrages stellen wir die in den Bereichen ausgezeichnete Produkte der Kategorie Heiz- und Klimatechnik vor.
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Die Beurteilungskriterien der Jury
Innovationsgrad
Funktionalität
Formale Qualität
Ergonomie
Langlebigkeit
Symbolischer und emotionaler Gehalt
Produktperipherie
Selbsterklärungsqualität
Ökologische Verträglichkeit