Die Mischfarbe Grau ist im Bad eigentlich kein Neuling, denn da sich auch Farbtrends in Wellen bewegen, begegnete sie uns in den 80er-Jahren in Form der Sanitärfarbe Manhattangrau. Nun ist die Farbe Grau wieder da – doch diesmal sind es gleich mehrere Grautöne, und sie wirken moderner und zeitloser.
Von ultramodern bis Patina-Ambiente: Grau geht immer
Grau lebt in Zwischenwelten und erhält gerade durch den „unsauberen“ Mischcharakter Lebendigkeit. Im Vintage-Stil ist Grau als Background-Ton äußerst beliebt, denn es lässt auch angestaubtes Weiß leuchten, ohne die Patina zu zerstören. All die negativen Assoziationen mit Vergänglichkeit oder schlechtem Wetter scheinen verworfen: Grau ist eine Modefarbe mit Haltbarkeitsgarantie. Denn die Mischung aus Weiß, Schwarz und einem Schuss Geheimnis erweist sich als echtes Multitalent, das praktisch jede Farbfamilie ergänzen kann. Neben einem hellen, in allen kalkigen Tönen changierenden Grau sind auch Abtönungen mit Blau, Grün und Braun angesagt, etwa in der als Greige bekannten Mischung irgendwo zwischen Sandstein und Beton.
Rosig abgemischt verleitet ein feminines Grau zum Träumen, als schlammiges Elefantengrau eröffnet es exotische Assoziationen, und mit einem Hauch Violett zaubert es eine tröstlich-melancholische Novemberstimmung. Von ultramodern bis zum wohnlichen Ambiente ist mit Grau eigentlich alles möglich. Damit empfiehlt sich Grau geradezu als ideale Ausgangsbasis für eine neutrale Badgestaltung.
Weiße Sanitärkeramik passt genauso gut zu grauen Möbelflächen wie farblich abgestimmte Waschtische. Auch Armaturen in der Standardoberfläche Chrom passen gut zu Grau. Mit trendigen Accessoires in Gold oder in knalligen Farben wie Rot, Gelb oder Türkis lassen sich zudem rasch frische Kontraste und ein neuer farblicher Gesamteindruck ins Bad bringen. Damit bringt Grau alle Voraussetzungen mit, um zum neuen Weiß im Badezimmer zu werden.
Das Spiel mit Weiß und Grau: die perfekte Harmonie
Die Popularität von Grau zeigt sich in der Vielzahl von verfügbaren Sanitärprodukten in diesem Farbfeld. Gerade Badplaner und Architekten schätzen die gestalterischen Möglichkeiten der Farbe, denn sie eignet sich hervorragend als Ausgangspunkt für ein genauso stylisches wie zeitloses Interior-Design. Ein Badmöbel in Grau, egal ob Waschtischunterschrank oder Hochschrank, setzt zudem in der Badplanung ein deutliches Statement. Besonders gerne wird die Farbe für Produkte in reduzierter und minimalistischer Formensprache genommen. Monochrome Oberflächen stehen im Fokus. Bei der Oberfläche schlägt das Pendel inzwischen eher in Richtung Matt aus: Hochglanz ist ebenfalls gängig, doch matte Oberflächen verstärken den edlen Eindruck der zurückhaltenden Grautöne.
Während es in der Hochphase der Sanitärfarbe Manhattan üblich war, alle Produkte bis hin zum Zahnputzbecher im gleichen Farbton zu wählen, ist diese Gleichförmigkeit im farbigen Lifestyle-Badezimmer von heute nicht erwünscht. Badewanne, Waschtisch und auch die Fliesen bilden vielmehr einen neutralen Hintergrund und lassen die Grautöne deutlich hervortreten. Matt gebürstete Edelstahlschienen gehen eine harmonische Verbindung mit grauen Möbeln ein, und der mutige Interior-Designer wählt eine passende farbige Armatur – entweder als zusätzlicher Farbakzent oder in einer der neuen, innovativen Oberflächen mit Metalloptik.
Eingespielte Partner: Grau und Grau oder Grau und Schwarz
Nach der hygienischen Weißwelle im Badezimmer ist wieder mehr Mut zur Farbe zu beobachten. Spätestens nach der ISH 2019, auf der die Trendplattform „Pop up my Bathroom“ das Coloured Bathroom als Megatrend ausgerufen hat, ist Farbe im Badezimmer wieder en vogue. Bei der Planung eines wohnlichen Badezimmers mit Lifestyle-Anspruch ist das Gestaltungselement Farbe ein wichtiger Bestandteil. So ziehen neben der Grundfarbe Grau auch eher modische Farben ins Badezimmer ein, die vor 10 Jahren nur vereinzelt eingesetzt worden sind.
Der aktuelle Shooting-Star ist zweifelsohne die Farbe Schwarz im Badezimmer – eine folgerichtige Erweiterung des Grau-Booms. Beide Farben passen harmonisch zueinander und können auch mit warmen Holztönen perfekt kombiniert werden. Überhaupt ist die Kombination von verschiedenen Grautönen bis hin zum Höhepunkt Schwarz ein gestalterischer Kniff, um im Badezimmer optische Tiefe zu erzielen. So profitieren gerade kleine Bäder von den differenzierten Farbschattierungen der Farbe Grau. Aber wie auch bei der Farbe Weiß müssen die Grautöne aufeinander abgestimmt sein. Hier sollten warme (Warm Grey) und kalte (Cool Grey) Farbnuancen nicht miteinander vermischt werden.
Modern mit langer Haltbarkeit: Auch Grau ist eine Farbe!
Die Gefahr, sich im Badezimmer farblich zu verplanen, ist bei der Verwendung von Grau auf ein Minimum reduziert. Selbst Fliesen können auch schon mal ohne Kenntnis der letztlich verwendeten Sanitärprodukte vor der Wand verlegt werden. Diese Flexibilität ist gerade für Wohnungsbaugesellschaften besonders interessant – werden die Sanitärprodukte in neuen Eigenheimen von der Bauherrin oder dem Bauherrn doch häufig erst im Nachgang beauftragt. Und die Zukunftssicherheit ist bei der Farbe Grau im Badezimmer, wie in der Vergangenheit schon beim Dauerbrenner Weiß, über einen langen Zeitraum gegeben.
Das Badezimmer als farbliche Projektionsfläche
Was für Künstlerinnen und Künstler die Leinwand ist – eine Projektionsfläche für Farbkompositionen –, ist für Badplanerinnen und Badplaner die Wand: eine Fläche für die Gestaltung mit Sanitärprodukten. Ein Fußboden aus grauen Fliesen ist eine gute Basis für ein modernes Badezimmer in Grau. Der Vorteil: Haare, Wasser- und Kalkflecken und sonstige Verunreinigungen sind kaum sichtbar. In Nassbereichen können in Grau abgestufte Wandfliesen Raumtiefe erzeugen. Aktuell angesagte fugenlose Verputze in Spachteltechnik oder großformatige Marmorfliesen mit einem grauen Grundton sind weitere beliebte Optionen für das Badezimmer in Grau.
Die Sanitärunternehmen bieten zudem eine breite Palette an Produkten in Grautönen an: Bei der bodenebenen Duschfläche, der Badewanne, den Profilen von Duschabtrennungen oder Walk-in-Duschen, den lackierten oder furnierten Möbeloberflächen von Badmöbeln bis hin zu innovativen WC-Betätigungsplatten (z. B. Tece) ist Grau in diversen Abstufungen zu finden. Bei der Planung wird die Farbe oft als homogene Fläche angewendet und eröffnet dabei vielfältige Optionen in Kombination mit Accessoires und Deko-Gegenständen, die dann auch gerne modische Farben tragen können. Im Universal-Badezimmer dient Grau zudem als Basis für kontrastreiche Funktionsangaben. Ein weißer Schalter auf grauen Fliesen etwa ist immer gut sichtbar.
Grau ist das Schweizer Messer für die Farbgestaltung im Bad
Mit Grau geht alles: minimalistischer Betonlook für Architekturfans, Badezimmer im Vintage-Look, wohnliche Kombinationen mit warmen Holztönen oder Loft-Atmosphäre mit Industrial-Details, schwarzen Armaturen und Accessoires. Grau ist die moderne Alternative zu Weiß und bringt ein natürlich wirkendes „Grundrauschen“ in die Badplanung – wie eine Leinwand, auf der selbst kräftige Farbakzente harmonisch eingebunden wirken.
INFO
Zur ISH digital 2021 hat „Pop up my Bathroom“, die Informationsplattform für kreative Badgestaltung, Architektur und Design der ISH und der VDS, in einer Installation die aktuellen Trends im Badezimmer visualisiert. Hier geht es zur Trendausstellung mit vielen ISH-digital-Neuheiten und mit 360-Grad-Rundblick.