Zu vermitteln, wie man aus einer Fülle von Informationen das benötigte Input herausfiltert, ist eine Anforderung an den Berufsschulunterricht. Fachbücher bringen das Wissen knapp und fachsystematisch auf den Punkt. Hinzu kommt, dass Bücher die Fakten darstellen, Erklärungen eines Warum und Wieso aber oft auf der Stecke bleiben. Frank Weimann, SHK-Fachlehrer an der Max-Taut-Schule in Berlin, kam daher auf die Idee, Fachbeiträge aus dem SBZ Monteur im Unterricht einzusetzen. Zu den Berichten gab er seiner Klasse Aufgaben an die Hand, die mit Hilfe des jeweiligen Artikels gelöst werden sollten.
Vom Versuch hin zur Datenbank
Was auf diese Weise als ein Experiment begann, entpuppte sich schnell als interessante Variante eines handlungsorientierten Unterrichts an exemplarischen Beispielen aus der SHK-Branche. Da im SBZ Monteur, der Gentner-Fachzeitschrift für Auszubildende und Gesellen, Themen zu allen Lernfeldern bearbeitet werden, hat Weimann hier eine gute Informationsbasis. Auf einer Tagung berichtete er seinen Kollegen von den Erfahrungen mit dieser Form der Wissensvermittlung. Hier entstand die Idee, systematisch Aufgabenstellungen und Lösungen zu erarbeiten und zu archivieren.
Neben herkömmlichen Aufgabenstellungen, in denen Fragen zum Text erstellt werden, entwickelt das Lehrerteam auch Aufgabenstellungen die unterschiedliche methodische Ansätze beinhalten. Für die Anwendung der Aufgaben stehen deshalb auch Vorschläge zur Umsetzung im Unterricht zur Verfügung. Der Dietzenbacher Hersteller Sanibroy und der Gentner Verlag Stuttgart erklärten sich spontan bereit, die Arbeit des Lehrerteams finanziell zu unterstützen.
Das Team trifft sich nun regelmäßig und erarbeitet neue Aufgabenstellungen. Diese stehen seit April 2010 auf der Internetseite https://www.sbz-monteur.de/ unter der Rubrik Unterrichtsmaterial zur Verfügung. Das Archiv wird entsprechnend der Lernfelder ständig um neue Aufgaben erweitert und auf dem aktuellen Stand der Technik gehalten. Zugang erhalten nur Nutzer, die eine Tätigkeit als Fachlehrer nachweisen können. Dazu muss der Interessent auf https://www.sbz-monteur.de/ ein Anmeldeformular ausfüllen und an den Gentner Verlag senden. Wer den Tätigkeitsnachweis auf diese Weise erbracht hat, erhält seine persönlichen Zugangsdaten, die eine ständige und kostenlose Benutzung der Aufgabendatenbank ermöglichen.
Maßgeschneidert für den Unterricht
Die Unterrichtsmaterialien sind im Alltag ideal einsetzbar. Sie sollen den Lernfeldunterricht unterstützen und können in umfangreichere Lernsituationen eingebettet werden. Der Umfang beträgt zwei bis vier Unterrichtsstunden. Die nach Lernfeldern sortierten Aufgaben können als PDF-Dateien aus dem Netz heruntergeladen werden. Sie bestehen aus:
- einem Fachbeitrag zum gewählten Thema
- Aufgabenstellungen für die Schüler
- Musterlösungen für den Lehrer
- Vorschlägen zur methodisch-didaktischen Umsetzung der Aufgabenstellungen im Unterricht
Die Schüler setzen sich in Einzel-, Paar- oder Gruppenarbeiten mit praxisnahen Aufgabenstellungen auseinander. Dabei wird das selbstständige, strukturierte Arbeiten sowie die Sozialkompetenz gefördert. Lehrer können sich durch die erleichterte Unterrichtsvorbereitung zeitliche Freiräume schaffen. Alle Aufgabenstellungen wurden bereits im realen Unterricht getestet. Vollständigkeit und die Umsetzbarkeit im zur Verfügung stehenden Zeitrahmen sind gegeben. Das neue Lehrmaterial trägt dazu bei, die Qualität von Unterricht und Ausbildung zu verbessern.
Lesen auf der nächsten Seite auch das Interview mit dem Lehrerteam, das das Unterrichtsmaterial erstellt.
Interview
Die Ausbildung im Handwerk unterstützen!
André Plonka ist Vertriebsleiter der deutschen Niederlassung von SFA Sanibroy. Die Dietzenbacher unterstützen das SBZ-Monteur-Unterrichtsmaterial-Archiv und ermöglichen SHK-Fachlehrern damit die kostenlose Nutzung der Unterlagen. Wir fragten nach dem Warum.
SBZ: Herr Plonka, als Vertriebsleiter von Sanibroy haben Sie sich spontan bereit erklärt, die Erarbeitung von Unterrichtsmaterialien zu unterstützen, warum?
Plonka: Nicht alles, was der Anlagenmechaniker wissen muss, kann er im Betrieb erlernen. Umso wichtiger ist es, dass in der Schule das Wissen mit einem starken Praxisbezug rübergebracht wird. Ist das der Fall, dann wird der Handwerker später auch die Praxisprobleme lösen können.
SBZ: Und die Unterrichtsmaterialien sehen Sie als hilfreich für den Praxisbezug an?
Plonka: Ja genau das ist es, was mir bei diesem Projekt auf Anhieb gefallen hat. Das Nachwuchs-Fachmagazin SBZ Monteur kenne ich schon seit vielen Jahren. Und ich habe immer Spaß daran, wie Ausgabe für Ausgabe technische Zusammenhänge leicht verständlich und nachvollziehbar beschrieben sind, ohne dabei an inhaltlichem einzubüßen. Die Idee, auf diesem Potenzial auch den Berufsschulunterricht aufzubauen, finde ich sehr gut und macht den Unterricht praxisnäher.
SBZ: Mit Ihrem Sponsoring finanzieren Sie Lehrertreffen, bei denen neues Material erarbeitet wird. Können Sie dadurch unmittelbar mehr Umsatz generieren?
Plonka: Nein, wir sehen unser Engagement langfristig. Sanibroy wird auf Dauer nur mit gut ausgebildeten Handwerkern erfolgreich sein. Und allen Prognosen zur Folge wird der Nachwuchs und damit künftig auch die Fachkräfte knapp. Die Industrie braucht gut ausgebildete Handwerker, um ihre Produkte an den Endverbraucher zu bringen. Deshalb sollten Hersteller auch die Anstrengungen des Handwerks rund um die Ausbildung unterstützen. Sanibroy leistet dazu seinen Beitrag.