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Fahrbericht Mercedes Citan

Unähnlicher Zwilling

Inhalt

Der Stern im Kühlergrill ist auch auf 100m nicht zu übersehen. Daimler ist wieder präsent mit einem Stadtlieferwagen und der Schachzug ist durchaus clever: Die Schwaben nutzen in weiten Teilen das bewährte Konzept des Kangoo. In der Kooperation steuert Daimler Front, Interieur und Fahrwerks­abstimmung aus eigener Entwicklung bei, während die Fertigung zusammen mit dem Kangoo im nordfranzösischen Renault-Werk in Maubeuge realisiert wird.

Drei Fahrzeuglängen

Auf den ersten Blick sieht das Citan-Modell völlig eigenständig aus und die Ähnlichkeit zu Vito und Sprinter wirkt gelungen. Doch im Variantenreichtum mit drei Längen, als Kastenwagen oder als Kombi einschließlich des Motorenangebotes zeigt sich die enge Verwandtschaft zum französischen Konzept. Das Ladevolumen im Kastenwagen reicht von 2,4m³ beim Citan Kompakt (ohne seitliche Schiebetür) bis 3,8 m³ in der Version „Extra­lang“. Dann passt Langgut bis 2,11 m zwischen Trennwand und Heckklappe bzw. Flügeltüren (Öffnungswinkel 180 Grad). Die Lade­länge ist sogar noch auf 250 cm steigerbar, wenn man sich für das schwenkbare Trenngitter plus den falt- und absenkbaren Beifahrersitz entscheidet. Dem Frachtvolumen bringt diese Option weitere 0,6 m³.

Knapp 500 kg Nutzlast verkraftet die kleinste Variante und bis zu 800 kg kann die größte Version in einer aufgelasteten Ausführung erreichen. Interessant für den Handwerksbetrieb dürfte die Variante Mixto sein: in extralang mit fünf Sitzplätzen plus 2,4 m³ hinter dem Schutzgitter bei einer Zuladung von 300kg.

Hinter dem Steuer: Vieles anders

Die Instrumententafel sowie die bequemen Einzelsitze sind Ergebnisse der Daimler-Entwicklung – selbst ein 190cm langer Fahrer kommt noch mit dem Platzangebot klar. Die Fahreindrücke mit dem Kastenwagen in mittlerer Größe starten bei halber Nutzlast und dem kleinsten Diesel: Der Citan 108 CDI BlueEfficiency leistet 55 kW/75 PS mit einem max. Drehmoment von 180 Newtonmeter (CO2: ca. 112 g/km). Bei durchaus flotter Fahrt in der City zeigt er sich mit seinem gut abgestimmten 5-Gang-Getriebe allen Anforderungen gewachsen. Innerhalb geschlossener Ortschaften braucht man nicht mehr. Die Fahrwerksabstimmung ist anders als beim Kangoo: Kürzere Federn vorn, straffere Stoßdämpfer und kräftiger ausgelegte Stabilisatoren machen den Zweitonner im Fahrverhalten agiler. Auch für Extremsituationen ist mit dem neuesten adaptiven ESP-System vorgesorgt. Das Spritsparpaket BlueEfficiency ist ­eine empfehlenswerte Option.

Die Leistungssteigerung zum 109 CDI mit 66 kW/90PS fällt beim Test nicht schwer ins Gewicht. Das mag beim Top-Diesel mit 81 kW/110 PS samt 6-Gang-Getriebe anders sein, doch dieser 111 CDI soll erst zusammen mit einem Benziner Mitte 2013 verfügbar sein.

Der Citan 108 CDI mittlerer Länge ist laut Liste zum Nettopreis von etwa 15500 Euro zu haben – mehr als man für den französischen Zwillingsbruder verlangt. TD

SBZ BEWERTUNG

Mercedes Citan

Stärken:

Zeitgemäßes und varianten­reiches Lieferwagenkonzept

Drei Fahrzeuggrößen möglich

Agiles Fahrverhalten

Cockpit-Ausstattung mit zahlreichen Ablagen am Fahrerplatz

Verschiedene Trennwandoptionen sowie Leiterklappe zur Vergrößerung des Laderaumes (Sonderausstattung)

Blue Efficiency-Paket (Option) vermag Verbrauchswerte zu minimieren

Im Laderaum seitliche Verzurrpunkte auf halber Höhe

Schwächen:

Seitliche Schiebetür verriegelt nicht sicher in geöffneter Stellung

Frachtraumverkleidung als Standard nur halbhoch

Oberhalb von 125 km/h (etwa 2800 Umdrehungen) werden Motor und Windgeräusche aufdringlich

Interieur mit drei verschiedenen Kunststoff-Oberflächen wirken wenig hochwertig

Leuchtweitenregelung im Fußraum nicht ablesbar

Innenbeleuchtung blendet