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Marktübersicht Lieferwagenklasse

Elf mit vielen Möglichkeiten

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Recht viele SHK-Betriebe haben Verwendung für ein kleineres Nutzfahrzeug mit etwa 3 m3 im Frachtraum, weil man für etliche Kundenbesuche oder Material- und Servicefahrten nicht gleich mit einem 3,5-Tonner auf Achse sein muss. Vor allem in der City mit beengten Straßen und knappem Parkplatzangebot vermag der Lieferwagen Vorteile auszuspielen.

Im Service fast unentbehrlich

Was muss der Sanitärbetrieb transportieren – wohin wird der Heizungsbauer gerufen? Mal gilt es mit dem gleichen Fahrzeug eine sperrige Leiter oder eine wuchtige Keramik ans Ziel zu bringen, mal sind es nur wenige Utensilien, die benötigt werden. Dieser unterschiedliche Bedarf hat die Lieferwagenklasse mit durchschnittlich 2,2 Tonnen zulGG fast unentbehrlich werden lassen. Und das Angenehme bei den meisten City-Flitzern: Obwohl man einen Frachtraum an Bord hat, gibt es meist keinen Zweifel, dass es sich um einen Pkw handelt und deshalb ein agiles Fahrwerk mit entsprechendem Fahrkomfort zur Verfügung steht. Durchweg sind die Fahrzeuge Fronttriebler. Die Motorentechnik – im Handwerk steht der Lieferwagen als Diesel im Vordergrund – erfüllt ausnahmslos die Schadstoffklasse Euro5.

Der Elektroantrieb ist vor allem bei den französischen Modellen aktuell, doch das Handikap geringer Reichweiten – vor allem im Winter – sowie ein hohes Preisniveau lassen die Modelle nur für Enthusiasten interessant sein. Dagegen haben Erdgas-Modelle längst ihren Kundenstamm gefunden – wenn auch die Akzeptanz für diesen emissionsarmen Antrieb weit hinter den Erwartungen geblieben ist.

Mit etwa drei Kubik und mehr

Inzwischen ist es nicht ganz einfach, unter den Lieferwagen die Übersicht zu behalten. Seit 2008 runden sogenannte Mikro-Vans das Angebot bei den Nutzfahrzeugen nach unten ab. Dazu gehören beispielsweise Renault Kangoo Compact oder Fiat Fiorino. Sie bieten bei einem sehr kurzen Radstand max. 2,5 m³ hinter der Trennwand, realisieren einen Wendekreis unter 10m und sind damit insbesondere für die Lebensräume in Großstädten mit geringem Parkplatzangebot oder für ein beengtes Straßennetz in Altstadtlagen konzipiert. Bei dieser Marktübersicht bleiben sie außen vor.

Vergrößerte Varianten eines typischen Lieferwagens gibt es auch. Es sind um 25 oder gar 40cm gestreckte Varianten, sodass der Frachtraum hinter der Trennwand 3,5 oder gar 4 m3 verkraften kann. Diese Maxi-Versionen gibt es bei den Zwillingen Citroën Berlingo/Peugeot Partner sowie Fiat Doblò/Opel Combo, beim neuen Ford Transit Connect, Renault Kangoo und VW Caddy. Die tabellarische Übersicht hat dies berücksichtigt.

Verwandelbarer Frachtraum

Ob Kasten oder Kombi: Für die Kaufentscheidung kann wichtig sein, dass einmal Fracht und ein anderes Mal Personen transportiert werden sollen. Beides kann beispielsweise der Caddy gut realisieren. Denn seit dem Baujahr 2011 sind alle hinteren Sitze eines Kombis nur durch Steckverbindungen im Boden verankert. Ein zeitraubendes Lösen von Schrauben entfällt, sodass der Personenwagen durchaus auch zum Frachter taugt.

Clevere Kombination: Auf eine Umrüstung lässt sich ganz verzichten, wenn man die Option eines faltbaren Trenngitters nutzt. Denn dann kann im Handumdrehen der ebene Laderaumboden verkleinert und im Aufrichten der Rückenlehne eine Mitfahrgelegenheit für drei Personen hergerichtet werden. Beispielsweise listen diese Lösung Renault Kangoo, ­Citroën Berlingo und Peugeot Partner. Der mögliche Nachteil: Wird die Rückenlehne aufgerichtet, faltet sich das Gitter unter das Fahrzeugdach und beansprucht dort Platz – der einem großgewachsenen Passagier an Kopffreiheit fehlt.

Passen die Abmessungen?

Die Katalogangaben über die einzelnen Abmessungen im Laderaum helfen nur bedingt weiter. Vor allem dann, wenn man den Frachtraum für sperrige Güter oder eine Werkstatteinrichtung voll ausreizen will, muss man selbst genau Maß nehmen. Wichtig sind die Punkte:

  • Reichen Breite und Höhe der Frachtraumöffnungen?
  • Welche Wölbungen weist die Karosserie im Inneren auf?
  • Wie weit schnüren die Radkästen den ­Laderaumboden ein?
  • Ein absenkbarer Beifahrersitz in Kombination mit Schwenkgitter bringt durchaus einen halben Kubikmeter mehr und eröffnet Langgut zusätzlich ein Terrain von gut einem Meter.
  • Als Option kann auch in der Trennwand eine Durchlademöglichkeit eingerichtet sein.

Statt einer großen Heckklappe eröffnen asymmetrische Flügeltüren die Möglichkeit, extra lange Fracht zu transportieren. Dazu bleibt das meist schmalere rechte Türsegment während der Fahrt in 90-Grad-Stellung arretiert. Kann man die Trennwand zusätzlich schwenken oder partiell öffnen, lässt sich vom Handschuhfach bis zur roten Fahne Langgut in erstaunlicher Dimension transportieren. Eine Leiterklappe wäre eine alternative Option, doch die gibt es nicht bei allen Marken und sie muss zudem mit einigen Hundert Euro honoriert werden.

Durch Ausbau zum Servicefahrzeug

Wer den Frachtraum nicht wegen seines Volumens schätzt, sondern ein Servicefahrzeug mit Werkstatteinrichtung benötigt, für den hält der Händler meist eine fertige Lösung ab Autohaus bereit. Es können Module sein, die mit der Bodenplatte verschraubt sind. Es gibt aber auch Einbauten, die sich, an den Seiten angeschraubt, auf den oberen Frachtraumbereich beschränken (z.B. Simpleco von Sortimo oder Cogo von Modul-System). Der Vorteil: Bis zu einem halben Meter Höhe bleibt die Nutzung des Frachtraumbodens uneingeschränkt möglich.

Sicherer Transport ist wichtig

Die Frachträume der Lieferwagen sind in der Grundausstattung durchweg recht spärlich verkleidet. Teilweise bietet das Zubehörprogramm befriedigende Lösungen. Denn es gilt – nicht zuletzt im Hinblick auf den Werterhalt – den Boden samt Wänden großflächig zu schützen. Das werbewirksame Blechkleid würde erheblich darunter leiden, wenn schlecht verzurrte und dadurch wankende Ladung gegen die Karosserie schlägt.