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Wie Sie Lücken in Ihrem Team schließen

Ideen zur Mitarbeitergewinnung

Handwerksunternehmen müssen sich darüber bewusst werden, dass sie in Zukunft stärker von Ihren Mitarbeiter abhängig sind. Wer das beste Team besitzt, gewinnt den Wettbewerb. Wenn Sie die Zukunft des Unternehmens sichern wollen, müssen Sie handeln.

Wie gewinnen Sie heute den Kampf um die besten Mitarbeiter? Mit einem Bündel professioneller Maßnahmen und mit einer auf Dauer angelegten Personalentwicklungs-Strategie. Eine kluge Strategie gleicht stets einem Puzzle aus einzelnen Bausteinen. Wenn Sie bei der Mitarbeitersuche ausschließlich auf ein- oder zweimal geschaltete Stelleninserate setzen, greift Ihre Strategie zu kurz. Deshalb finden Sie im Folgenden elf praktische und zugleich ungewöhnliche oder mutige Tipps und Ideen zur erfolgreichen Mitarbeitersuche.

1. Potenziale der erfahrenen Mitarbeiter nutzen

Bevor Sie über neue Mitarbeiter nachdenken, sollten Sie die Potenziale der Erfahrenen nutzen und ausbauen. Im Jahr 2020 wird mehr als jeder dritte Erwerbstätige älter als 50 Jahre sein. Zum alten Eisen gehören ältere Mitarbeiter, die „Generation 50+“ keinesfalls. Wer auch künftig erfolgreich sein will, sollte etwas für deren Weiterbildung tun. Obwohl gerade die Älteren manchmal Probleme haben, mit dem schnellen technischen Wandel mitzuhalten, ist es falsch, diese durch Jüngere Leute zu ersetzen. Wenn ältere Mitarbeiter mit dem Lerntempo ihrer jüngeren Kollegen nicht mithalten können, sollten sie bei Bedarf gesonderte Schulungen durchführen. Daneben zeigt sich, dass gemischte Lernteams, in denen die Älteren ihre Erfahrung und die Jüngeren ihre Innovationsfreude einbringen, durchaus zum Erfolg führen.

Wie andere Branchen hat auch das Handwerk Konzepte und Werkzeuge für die altersgerechte Personalarbeit zu entwickeln. So sollten einmal jährlich Zielvereinbarungsgespräche geführt und dabei gemeinsam mit den Mitarbeitern die Weiterbildungsziele für das kommende Jahr festgelegt werden. Für ältere Beschäftigte sehen diese Ziele natürlich anders aus als für einen frischgebackenen Gesellen oder Meister. Einige Kammern haben bereits auf Ältere zugeschnittene Bildungsangebote geschaffen. Da diese oft „lernentwöhnt“ sind, müssen sie erst wieder mit den Methoden der Wissensaneignung vertraut gemacht werden. Dazu können die Teilnehmer in kleinen Lerngruppen intensiv betreut und das Lerntempo an die Bedürfnisse angepasst werden.

2. Mitarbeitersuche im Internet und per E-Mail

Die elektronische Suche nach Bewerbern ist kein Muss. Doch mit ihr steigen die Chancen im Kampf um die interessantesten Kandidaten. Drei Alternativen stehen für elektronische Bewerbungsverfahren zur Verfügung. Sie lassen sich auch kombinieren – untereinander oder mit Anzeigen in Zeitungen:

  • E-Mails
  • Internet-Stellenbörsen
  • die eigene Homepage

Technikorientierte Unternehmen kommen in der Zukunft an digitalen Bewerbungen sowieso nicht mehr vorbei. Es geht um den Wettbewerb um die besten Kandidaten – sowohl bei Fachkräften als auch bei Auszubildenden. Immer mehr Mittelständler werden Personal auf diesem Weg suchen. Bereits heute geht fast jede vierte Bewerbung im Mittelstand elektronisch ein. Studien prognostizieren einen Anstieg in wenigen Jahren auf 50 %.

Noch haben Anzeigen und Bewerbungsmappen allerdings nicht ausgedient. Online-Verfahren haben im Handwerk noch nicht so große Akzeptanz. Dennoch werden sich besonders technikorientierte Betriebe immer stärker diesem Weg öffnen. Es empfiehlt sich grundsätzlich das Beste aus den Möglichkeiten der digitalen Bewerbung und der Papiervariante zu kombinieren: Warum nicht in einer Zeitungsanzeige die Kurzbewerbung per E-Mail anbieten und/oder auf weitere Informationen auf der eigenen Homepage verweisen? Dort sollte es die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme geben. Das kann ein einfaches Formular mit den wichtigsten Bewerbungsfragen sein. Anschließend kann das Unternehmen dann von den interessantesten Kandidaten eine klassische Bewerbungsmappe anfordern – denn diese sagt nach wie vor am meisten aus.

3. Präsenz auf Eintrittskarten Ihres Fußballclubs

Ihre Personalentwicklungs-Strategie besteht im Idealfall aus einem Mix an Ideen. Was spricht dagegen, z.B. auf der Eintrittskarte des regionalen Fußballclubs eine Stellenanzeige zu platzieren? Selbst eine Halbzeitdurchsage bringt Sie und Ihr Unternehmen ins Gespräch. Und sollten Sie beim regionalen Fußballverein gar mit einer Bandenwerbung präsent sein, dann ist es an der Zeit, diese vielleicht mit einem deutlichen Hinweis „Fachkräfte gesucht – rufen Sie an!“ zu versehen. Auch Ihre Anzeige in der Vereinszeitschrift sollten Sie dann mit diesem zusätzlichen Hinweis versehen.

Selbstverständlich sind diese Maßnahmen in vielen anderen Vereinen in Ihrer Region denkbar. Vielleicht spielt Ihr zukünftiger bester Mann ja gerne Tennis oder Beach-Volleyball. Probieren Sie es aus!

4. Das eigene Team akquiriert neue Kollegen

Ihre Mitarbeiter verfügen meist über zahlreiche und gute Kontakte zu anderen Monteuren. Selbst Freundschaften zwischen Monteuren unterschiedlicher Firmen sind keine Seltenheit. Häufig teilt man sich unter Kollegen Wechselwünsche im Beruf mit und tauscht sich über Wunschvorstellungen aus. Motivieren Sie Ihre Mitarbeiter in solchen Fällen aktiv zu werden. Aber: Achten Sie darauf, dass Ihre Mitarbeiter nicht aktiv andere Monteure abwerben! Dies würde die Atmosphäre zu Kollegenbetrieben vergiften und schadet Ihrem Image.

Wenn Sie Ihren Mitarbeitern einen kleinen Bonus in Aussicht stellen, haben Sie bei der Mitarbeitersuche unter Umständen schneller Erfolg, als Sie erwartet haben. Der besondere Vorteil besteht darin, dass Ihre Mitarbeiter meist eine sehr gute Einschätzung haben, ob es sich beim wechselwilligen Kollegen um einen fachlichen Hochkaräter oder eher einen Durchschnittsmonteur handelt.

5. Nutzen Sie das Potenzial der Zeitarbeit

Wie stellen Sie sicher, dass Sie den richtigen Bewerber auswählen und kein Kuckucksei? Zahlreiche Unternehmen im Handwerk lösen Personalengpässe durch die Zusammenarbeit mit Zeitarbeitsfirmen. Viele Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen sehen ihre Anstellung im Zeitarbeitsunternehmen als Sprungbrett zu einer Festanstellung. Lassen Sie Ihre Mitarbeiter den Zeitarbeitern auf der Baustelle auf den Zahn fühlen. Welche fachlichen Fähigkeiten zeigt der Kollege, wie sind seine Kommunikationsfertigkeiten, ist er ein Teamplayer, wie ist sein Arbeitstempo? Bei keiner anderen Gelegenheit sind Sie und Ihr Team so nah dran. Bei jedem anderen Bewerber sind Sie auf schriftliche und mündliche Aussagen und Behauptungen angewiesen. Bei Zeitarbeitern erhalten Sie dagegen eine Arbeitsprobe frei Haus geliefert. Nutzen Sie diese Potenziale!

6. Engpässe mit Kollegen bewältigen

Die einen sitzen sehnsüchtig vor dem Telefon und warten auf einen Auftrag, während gleichzeitig andere nicht wissen, wie sie die Arbeit bewältigen sollen. Was macht der eine richtig und der andere falsch? Eine endgültige Antwort darauf gibt es nicht.

Haben Sie keine Hemmungen, in solchen Situationen mit befreundeten Kollegenbetrieben in Kontakt zu treten. Fragen Sie nach, ob die Möglichkeit besteht für einen befristeten Zeitraum einen Monteur auszuleihen? Ihr Kollege ist vielleicht besonders froh darüber, dass er einen guten Monteur zwischenparken kann. Wer entlässt schon gerne eine guten Mitarbeiter, auch wenn es nur für kurze Zeit ist? Und wer weiß, ob dieser anschließend – wenn sich das Auftragsloch geschlossen hat – wieder zurückkommt? Werden Sie aktiv!

7. Das rollende Stelleninserat

Die Mitarbeitersuche mit Firmenfahrzeugen ist häufig von Erfolg gekrönt. Warum? Weil Ihre Firmenfahrzeuge täglich an den Brennpunkten für die Mitarbeitersuche unterwegs sind: auf Baustellen, beim Großhändler und natürlich auf den Straßen in Ihrer Region. Bringen Sie einfach auf Ihren Fahrzeugen ein Zusatzschild an – am besten magnetisch, damit es mehrmals verwendbar ist. Beispiel: „SHK-Monteur(e) gesucht. Rufen Sie an!“ Wenn interessierte Monteure Ihre Mitarbeiter darauf ansprechen, sollten diese genauestens informiert sein, welche Stelle Sie besetzen wollen. So verhindern sie, dass sich auch unqualifizierte Bewerber vorstellen und Ihnen wertvolle Zeit rauben.

8. Baustellenschilder suchen direkt vor Ort

Auch und gerade auf Baustellenschildern sollten Sie den Zusatz „SHK-Monteur gesucht. Rufen Sie an!“ anbringen. Näher kommen Sie nicht mehr an potenzielle neue Mitarbeiter heran. Sie können sicher sein, dass Ihre Mitarbeitersuche von den Monteuren vor Ort zum Gesprächsthema wird. Auch hier gilt: Wenn interessierte Monteure Ihre Mitarbeiter darauf ansprechen, sollten diese informiert sein, welche Stelle Sie besetzen wollen. Ihr Stelleninserat hat noch einen weiteren Zusatzeffekt: andere Handwerker, Kunden, Architekten nehmen dadurch wahr, dass Sie ein Unternehmen auf Wachstumskurs sind. Kann Ihnen das schaden?

9. Große Aufmerksamkeit durch Großplakate

Erst wenige Handwerksbetriebe haben die Möglichkeiten von Großplakaten an Bus- oder S-Bahn-Haltestellen erkannt. Warum ist das so? Weil die Gehirnzellen gerne in bekannten Bahnen und Strukturen denken, getreu dem Motto: „Haben wir noch nie gemacht!“

Lösen Sie sich von alten Denkmustern wenn Sie Fachkräfte für Ihr Unternehmen suchen. Ihr Großplakat wird von vielen Menschen wahrgenommen. Es wirkt somit nicht nur als Werkzeug zur Personalbeschaffung, sondern auch als bedeutender Imagefaktor für Ihr Unternehmen.

10. Kundenstopper im Weg

Wenn wir uns in Fußgängerzonen bewegen, stoßen wir ununterbrochen auf sogenannte Kundenstopper. Dies sind Plakatständer die als Werbetafeln benutzt werden. Da sie im Weg stehen, müssen wir uns mit ihnen zwangsweise auseinandersetzen. Wenn Sie Kundenstopper geschickt platzieren, erhält Ihre Suche starke Aufmerksamkeit. Wählen Sie ein ansprechendes Motiv für Ihre Botschaft und legen Sie einen Textbalken „SHK-Monteur(e) gesucht. Rufen Sie an!“ darüber. So wird Ihre Personalsuche auch auf diesem Weg zum Gesprächsthema.

11. Der schönste Platz ist beim Bäcker an der Theke

Wie häufig stehen Sie beim Bäcker, an der Fleischtheke, an der Kasse im Bioladen oder sonstwo in der Reihe und Ihre Augen schweifen über die vor Ihnen platzierte Theke? Oft finden Sie dort kleine Stapel mit interessanten Informationen von Organisationen, Vereinen und auch Firmen. Sorgen Sie dafür, dass auch Ihr Stapel bei Unternehmen platziert wird, zu denen Sie Geschäftsbeziehungen haben. Gerne wird man dort Ihre Stellensuche unterstützen. Schließlich wollen Sie ja kein Produkt anbieten, sondern den Arbeitsmarkt ankurbeln. Wenn Sie anfangen zu überlegen, wo Sie ihre Stapel positionieren können, werden Sie erstaunt sein, wie viele Möglichkeiten Sie entdecken werden.

Wenn Ihre Werbung um neue Mitarbeiter von Erfolg gekrönt sein soll, müssen Sie nur noch sicherstellen, dass Sie am Ende Ihres Bewerbergesprächs keine schwierigen Menschen wie Ewig-zu-spät-Kommer, Querulanten, Intriganten, Betriebs-Romeos oder Ewig-Bemühte einstellen. Dabei hilft Ihnen der erste Teil dieser zweiteiligen Artikelserie aus der SBZ 20/2010.

Literaturtipp

Das Aktionspaket „SHK-Monteure suchen und finden“ gibt es mit allen Druckvorlagen auf CD bei HaZweiOh für 129 Euro + MwSt. Kontaktdaten finden Sie in den Autorenkästen.

Autor

Werner Heimbach von HaZweiOh ist Berater für das SHK-Handwerk mit den Schwerpunkten Persönlichkeitstraining, Service-Optimierung und Management. 86368 Gersthofen, Telefon (08 21) 3 49 44 07, wh@hazweioh.com, https://www.hazweioh.com/

Autor

Ottmar Kuball ist der zweite Kopf von HaZweiOh mit den thematischen Schwerpunkten Kundendienstorgani­sation, Kommunikation und Verkauf. 97342 Seinsheim, Telefon (0 93 32) 49 86, ok@hazweioh.com, https://www.hazweioh.com/