Der Prüfdienstleister Hohenstein hat in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern Trigema, Freudenberg, Paradies und DBL Itex ein standardisiertes Prüfverfahren entwickelt zur Ermittlung und Klassifizierung der Umweltbelastung von Textilien und textilen Produkten beim Waschen.
Was steckt hinter der DIN SPEC 4872 und wo liegen die Vorteile?
Was ist Ziel des standardisierten Prüfverfahrens?
Mithilfe des Prüfverfahrens kann bestimmt werden, wie viele Fasern aus der Kleidung beim Waschen ausgetragen werden, wie gut sich diese Fasern im Abwasser abbauen und wie schädlich die Faserrückstände für die Umwelt sind. Das Ziel ist, mit dem Prüfverfahren eine Vergleichbarkeit zwischen den Textilien zu schaffen, um in Zukunft schnell und einfach entscheiden zu können, wie viel Einfluss ein Produkt beim Waschen auf die Umwelt hat.
Wie funktioniert es?
Das Prüfverfahren soll schnell und einfach erkennbar machen, ob ein Kleidungsstück beim Waschen Fasern verliert, die lange – oder im besten Fall weniger lange – in der Umwelt verweilen, bis sie abgebaut sind. Dazu wurden Klassifizierungscodes erarbeitet, die dem Kleidungsstück zugewiesen werden können. Hat ein Kleidungsstück einen solchen Code, kann man direkt den Faseraustrag erkennen und mit anderen Produkten, die ebenfalls den Code tragen, vergleichen. Das könnte Unternehmen die Entscheidung in Zukunft leichter machen, auf nachhaltigere und weniger umweltschädliche Kleidungsstücke zurückzugreifen.
Wie waren die Unternehmen beteiligt?
Über den Initiator der DIN SPEC 4872, den Prüfdienstleister Hohenstein, ist Itex auf die Erstellung dieser Spezifikation aufmerksam geworden. Die Intention und der Nachhaltigkeitsgedanke hinter der DIN SPEC hat dem Unternehmen so gut gefallen, dass es Teil davon sein wollte. Gemeinsam mit anderen Bekleidungsherstellern wurde über den Verlauf von etwa einem Jahr mit Hohenstein an der DIN SPEC gearbeitet. Es wurde geforscht, normiert und es wurden Versuche angestellt, die dann letztendlich in der DIN SPEC festgehalten worden sind. Itex konnte Hohenstein vor allem mit Material- und Abwasserproben und unserem Wissen in der industriellen Textilpflege unterstützen.
Was bringt die neue Prüfmethode und wie wird sie in der Praxis umgesetzt?
Die DIN SPEC wurde erst im Februar 2023 veröffentlicht – noch ist sie nicht sehr bekannt. Zurzeit geht es also darum, Unternehmen auf diese neue Spezifikation aufmerksam zu machen und zu zeigen, wie sehr es sich lohnt, die Faserfreisetzung von Textilien beim Waschen vergleichbar zu machen. Es könnte dazu führen, dass in Zukunft Unternehmen, die versuchen, ihren Umwelteinfluss zu mindern, gezielt auf Kleidungsstücke zurückgreifen – sei es Kauf- oder Mietkleidung – die weniger Einfluss auf die Umwelt beim Waschen haben. Auch Vorgaben durch die Gesetzgebung, (Stichwort deutsches Bundes-Immissionsschutzgesetz BImSchG) könnten dazu führen, dass eine solche Klassifizierung nötig wird, da zum Beispiel die Emission von Abwässern ins kommunale Netz weiter und feiner geregelt wird.