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So werben SHK-Betriebe für ein besseres Morgen

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Was bewegt uns heute und wird uns in den nächsten Jahren bewegen? In Münster gab es dazu viel Input auf höchstem Niveau. Die Bandbreite der Vorträge reichte von KI-Vorträgen über aktuelle Infos zur Weiterentwicklung der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) bis zu einem sehr außergewöhnlichen Impulsreferat mit Klavierbegleitung zum Thema Resonanz bei Mitarbeitern und Kunden.

130 Teilnehmende aus den angeschlossenen Mitgliedsbetrieben der bad&heizung AG hatten sich zur Mitte Juni durchgeführten Jahrestagung in Münster angemeldet. Dies jedoch nicht wie weit verbreitet, um Rahmenbedingungen anzuprangern oder sich in Zufriedenheit gegenseitig auf die Schulter zu klopfen. Vielmehr bestand großes Interesse, Antworten auf die aktuellen Fragen der Zeit zu bekommen – und was in Zukunft noch besser laufen kann. Und die gab es auch.

Sicherheit geben, die richtigen Entscheidungen zu treffen

Einen interessanten Programmpunkt der Münsteraner Tagung bildete die neue bad&heizung-Marketingkampagne „Für ein besseres Morgen“. „Nein, wir schicken keine Zeitreisenden in die Zukunft, aber wir sorgen dafür, dass sich potenzielle Interessenten und Kunden so fühlen, als hätten sie alles richtig gemacht – und zwar schon heute“, erläuterte ­bad&heizung-Vorstand Thomas Wagner die Intention. „In einer Zeit, in der Gesetzesänderungen wie Überraschungsgäste auf einer Party auftauchen und Kosten schneller steigen als Hefeteig im Ofen, setzen wir ein klares Zeichen: Mit einem bad&heizung-Fachbetrieb an Ihrer Seite sind Ihre Investitionen sicher und vieles wird einfacher.“

Großflächenplakate und coole Motive

Im ersten Kampagnenzyklus beim diesjährigen Marketing können die Mitgliedsbetriebe der Handwerkerkooperation ein Großflächenpaket mit coolen Motiven buchen. Über ein Onlineportal lassen sich dazu in der jeweiligen Region des Fachbetriebes drei Großflächen ordern. Alle zehn Plakatmotive sind überschrieben mit dem Slogan „Für ein besseres Morgen“. Das vermittelt in einer Zeit, in der die Menschen stark verunsichert sind, ein klares Zeichen: Mit einem bad&heizung-Fachbetrieb sind die Modernisierungspläne in den richtigen Händen.

Schon die Einladung zur Jahrestagung machte neugierig. Das Motto „Besser werden, weil es dann leichter geht“ war eine klare Ansage an die Entscheider in den Betrieben, dass selbst auf dem hohen Niveau der angeschlossenen Mitgliedsbetriebe weitere Verbesserungen in den Arbeitsabläufen möglich sind.

Eines von zehn auffälligen Plakatmotiven der aktuellen Kampagne: Wenn es um die Klimawende geht, bietet der Fachbetrieb von bad & ­heizung Rat und Tat – für ein besseres Morgen.

Bild: bad & heizung

Eines von zehn auffälligen Plakatmotiven der aktuellen Kampagne: Wenn es um die Klimawende geht, bietet der Fachbetrieb von bad & ­heizung Rat und Tat – für ein besseres Morgen.

KI – ein Werkzeug wie Wasserpumpenzange oder Hilti

Mit einem Feuerwerk rund um die bereits jetzt einsetzbaren Möglichkeiten künstlicher Intelligenz öffnete Roger Basler de Roca vielen Kollegen die Augen für die Dinge, die unmittelbar bevorstehen. Ganz gleich ob Texte, Bilder oder Filme. KI versetzt uns in die Lage, Dinge direkt und unkompliziert umzusetzen, für die man bisher Agenturen und Spezialisten gebraucht hat. Deshalb sollten Handwerksunternehmer das Thema KI nicht belächeln und auf die lange Bank schieben. Es wird in Zukunft zu einem ganz normalen Werkzeug werden – wie Wasserpumpenzange oder Hilti.

So zauberte Basler de Roca mit einigen Mausklicks Texte in unterschiedlichem Schreibstil auf die Leinwand, die sich binnen Sekunden aufgrund von Stichworten erstellen oder verändern ließen. Das jedoch war nur der Anfang eines rasanten Schnelldurchgangs virtueller Welten. Seine dafür genutzten Programme schafften es mit Hilfe künstlicher Intelligenz binnen kurzem, dass selbst eine Landesbauordnung von 600 Seiten auf Wesentliches reduziert werden konnte und so nur noch ein Drittel umfasste oder sich durch eine noch stärker gewünschte Verdichtung auf wenige Seiten beschränkte.

Virtuelle Welt – täuschend echt

Das man KI auch ohne große Vorbildung erfolgreich einsetzen kann, zeigte bad&heizung-Vorstand Dirk Schlattmann anhand von eigenen Erfahrungen. Von der künstlichen Texterstellung ging es weiter zu künstlich erstellten Bildern, die mit ein paar Sprachbefehlen im Konfigurator GPT 4.0 eine junge Familie vor ihrem Eigenheim mit Wärmepumpe und PV-Anlage zeigte – täuschend echt, aber eben doch virtuell.

Mit diesem Beispiel machte Schlattmann deutlich, wie leicht mittlerweile die Voraussetzung für eine Werbekampagne zur Wärmewende geschaffen werden kann – eine Arbeit für einen geschulten Anwender von einer Viertelstunde. Auf herkömmliche Weise erstellt, hätte dies viele Stunden Entwicklung erforderlich gemacht.

Tatort Münster: Die bad&heizung-Vorstände Thomas Wagner und Dirk Schlattmann setzten auf eine gute Betriebsorganisation und den Einsatz von KI.

Bild: bad & heizung

Tatort Münster: Die bad&heizung-Vorstände Thomas Wagner und Dirk Schlattmann setzten auf eine gute Betriebsorganisation und den Einsatz von KI.

Mit Avatar und Chatbot im Netz

Die digitale Welt wird immer wirkungsvoller und ist für einzelne Handwerksbetriebe in ihrer Komplexität kaum zu händeln. So besteht beispielsweise eine weitere digitale Hilfe darin, über die Webseite des Fachbetriebes auf typische Fragen von Kunden KI-gestützt unmittelbar zu antworten. Hier bieten sich Avatare und Chatbots an.

In der Geislinger Zentrale wurde für die Mitglieder ein KI-Chatbot für den Einsatz auf der Homepage entwickelt, der den Mitgliedern das Leben leichter macht. Dieses technische Dialogsystem verfügt über ein breites Basiswissen, lernt eigenständig über den entsprechenden ­bad-&-heizung-Betrieb dazu und liefert verlässliche und präzise Antworten auf die Fragen der Kunden. Fragen zu Leistungen, Technik, Dokumenten – egal, was der Interessent wissen möchte: Der KI-Bot liefert direkt die passende Antwort oder führt zur passenden Zielseite. Der KI-Bot unter dem Namen ­Ecoheat übernimmt routinemäßige Anfragen und schafft für die Mitarbeiter dadurch Freiräume, die für andere anspruchsvolle Aufgaben genutzt werden können.

Ein Avatar (täuschend echt wirkende, jedoch künstliche Darstellung einer echten Person) kann bei häufig gestellten Fragen für den Fachunternehmer die Rolle eines „Erklär-Bärs“ übernehmen. Anschauliche Kurzfilme demonstrierten, wie hier der Stand der Technik ist, für welche FAQs dies schon von einem Mitgliedsbetrieb verwendet wird und welche Kundenbindung dadurch erreicht werden kann. Im Rahmen der Exzelenzbeispiele zeigte dazu der Avatar von Tim Keusen aus Mömlingen, was bereits in der SHK-Praxis umsetzbar ist.

Beeinflusst KI bald alles?

Medienexperte Roger Basler de Roca mochte keine Prognose wagen, ob künstliche Intelligenz bald alle Dinge des täglichen Lebens beeinflussen wird. Niemand könne heute sagen, was KI in Zukunft möglich machen oder erreichen wird. Zu rasant sei die Entwicklung aufgrund von Automatismen, die sich inzwischen längst in ihrer Lernfähigkeit selbst steigern könnten. Umso wichtiger sei es, dass man sich bei der Nutzung von KI auf ein Regelwerk verständigt, damit nicht die Maschine, sondern der Mensch weiterhin die Dinge steuern und letztlich auch begrenzen könne. Bis zu Dreiviertel aller Berufe seien mittlerweile durch künstliche Intelligenz beeinflusst.

Was jedoch können die offenbar unbegrenzten Möglichkeiten der digitalen Welt im Alltag eines gut aufgestellten SHK-Betriebes bewirken? Für welche Arbeitsabläufe kann KI eine Erleichterung bringen? Die ­bad&heizung-Zentrale wird hierzu Seminarworkshops anbieten, die den konkreten Einsatz von KI erleichtert. Und als Nebenprodukt der Jahrestagung überraschte Basler de ­Roca mit eine KI-generierten HipHop-Version des ­bad&heizung-Songs, der die Handwerksunternehmer regelrecht begeisterte.

130 Teilnehmende aus den angeschlossenen Mitgliedsbetrieben der bad & heizung AG hatten sich für die Jahrestagung in Münster vom 6. bis 8. Juni 2024 angemeldet.

Bild: Thomas Dietrich

130 Teilnehmende aus den angeschlossenen Mitgliedsbetrieben der bad & heizung AG hatten sich für die Jahrestagung in Münster vom 6. bis 8. Juni 2024 angemeldet.

KI nur schwäbisch einsetzen!

Nicht nur süddeutsche Teilnehmer wussten gleich, dass dieser Appell mit einem gewissen Augenzwinkern auf die typisch schwäbische Sparsamkeit zielte. Was war gemeint? Ratsam sei es, künstliche Intelligenz zunächst in begrenztem Rahmen für das eigene Unternehmen einzusetzen, lautete der Tenor derjenigen Berufskollegen, die bereits KI-Erfahrungen gesammelt hatten. Wichtig sei es jetzt einzusteigen und selbst erste Erfahrungen zu sammeln, so Vorstand Thomas Wagner. Er fand klare Worte für den Einsatz im Handwerksbetrieb: „Digitalisierung heißt, analoge Vorgänge in ein digitales Format zu bringen. Die KI zieht Schlüsse daraus, setzt aber voraus, dass eine funktionierende Digitalisierung besteht!“

Das Thema wurde nicht nur im Saal, sondern auch zwischendurch bei Kaffeerunden im Foyer heiß diskutiert. Zur Sprache kamen dabei gute Praxisbeispiele und konkrete Vorschläge, wie man die Kommunikation im Unternehmen besser gestalten kann. So lassen sich mit Unterstützung der kostenlosen Web-Plattform GPT 3.5 etliche Kundenanschreiben schneller und professioneller erstellen und dabei freundliche Akzente setzen, die einem selber auf die Schnelle nicht einfallen würden.

Auch Erläuterungen bei der Erstellung von Angeboten sind aufgrund von Stichworten deutlich schneller verfasst. Ein Unternehmer beschrieb seine Erfolgstory, wie er mittlerweile auch unterwegs wichtige Fakten für eine Mail in sein Smartphone diktiert, durch ein paar weitere Stichworte dank KI in Form bringen lässt, um danach das fertige Ergebnis versenden zu können, beispielsweise für eine interne Mitteilung oder für ein Kundenanschreiben.

Wie man KI für die verschiedensten Abläufe im SHK-Betrieb effizient einsetzen kann, wird zudem Thema einer Weiterbildung bei ­bad & heizung sein.

Zeit sparen für die Wärmepumpe

Einen KI-gestützten Bezug zur Praxis, der bei den Heizungsfachleuten sichtbar Eindruck machte, präsentierte Thies Hansen, Mitgründer des ­StartUp-Unternehmens Autarc. Er demonstrierte, wie eine Datenerfassung in wenigen Minuten 600 relevante Hausdaten erfassen kann, um zunächst vor Ort die Basis für die Planung eines Wärmepumpensystems zu schaffen. Die Voraussetzung dazu bietet ein sogenannter LiDAR Scan (integriert ab iPhone 11+), der notwendige Raummaße erfasst, in eine Software überträgt und letztlich das Gebäude in 3D darstellt. Weitere Planungsschritte in nur einer Software (statt durch mehrere Programme) führen schließlich deutlich schneller zum Ergebnis der Projektarbeit. Für ein Ein- und Zweifamilienhaus sollen es bis zu 20 Stunden sein, die sich einsparen lassen. Diese Innovation kann sich für Handwerksunternehmen als enormer Wettbewerbsvorteil erweisen, zumal die b&h-­Kooperation bereits Sonderkonditionen für ihre Mitgliedsbetriebe ausgehandelt hat.

Durch KI binnen kurzer Zeit erschaffen und als Könner im Heizungskeller eingetroffen: Spaßeshalber hat der virtuelle Held gleich alle neun Hände voll zu tun.

Bild: bad & heizung

Durch KI binnen kurzer Zeit erschaffen und als Könner im Heizungskeller eingetroffen: Spaßeshalber hat der virtuelle Held gleich alle neun Hände voll zu tun.

Auch Wärmepumpe geht schneller und besser

Von der Erstberatung für eine Wärmepumpe über die Planung, den Bau, die Inbetriebnahme, die Einweisung beim Kunden bis hin zur Schlussrechnung haben b&h-Betriebe alle relevanten Arbeitsschritte im vergangenen Jahr transparent gemacht. Dabei zeigte sich, dass Routine in der Arbeitsvorbereitung und auf der Baustelle zu einer etwa 20prozentigen Arbeitszeitersparnis führen kann.

„Drei Tage für eine Wärmepumpe“ – unter diesem Motto stellen gut geführte Betriebe wie der von Stefan Bahlman aus Barßel mittlerweile unter Beweis, dass dies für ein Einfamilienhaus möglich ist. Und getreu dem diesjährigen Slogan der Kooperation ist die Optimierung der Arbeitsabläufe ein gutes Beispiel, dass es sich für die Betriebe lohnt besser zu werden, damit es dann leichter geht. Thomas Wagner brachte es auf den Punkt, indem er die provokante Frage stellte: „Wenn es ein Betrieb in unseren Reihen schafft, dass sich ein Wärmepumpensystem in drei Tagen fertigstellen lässt. Warum machen das noch nicht alle?“

Wärmepumpe ist die Standardheizung

„Bei uns b&h-Betrieben ist das System Wärmepumpe mittlerweile Standard und nicht bloß eine Alternative“, betonte bad&heizung-Mitglied Peter Küpper aus Bonn. „Wie wollen wir sonst in der Klimawende mit dem strikten Gebot der CO2-Minimierung weiterkommen?“, gab er mit kritischem Blick auf die 2023er-Marktzahlen zu bedenken.

In diesem Zusammenhang ließ Dirk ­Schlattmann das vergangene Boom-Jahr Revue passieren und zeigte dabei die vom Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie ermittelten Absatzzahlen. Demnach haben die Heizungsbetriebe den Rekord aufgestellt, dass über 1,3 Millionen Wärmeerzeuger erneuert bzw. neu errichtet wurden. Der Anteil an Wärmepumpen hat mit 356.000 ­Systemen zwar erheblich zugelegt, erreichte jedoch noch kein Drittel am Gesamtergebnis, weil sich die Auftraggeber im Zuge der allgemeinen Verunsicherung zum Großteil für Wärmeerzeuger mit Heizöl oder Gas entschieden haben. Künftig sei aber die Wärmepumpe alternativlos und werde zur Standardheizung in Deutschland, zeigte auch bad-&-heizung-Vorstand Schlattmann Flagge für Innovationen und neue Technologien.

„Schulen Sie Ihre Mitarbeiter umfassend für den professionellen Umgang Ihrer Daten?“ Roger Basler de Roca, Medienexperte

Bild: Thomas Dietrich

„Schulen Sie Ihre Mitarbeiter umfassend für den professionellen Umgang Ihrer Daten?“
Roger Basler de Roca, Medienexperte

Öl und Gas – das war‘s

„Die vielen im letzten Jahr verkauften Öl- und Gasheizungen sind nicht im Sinne der Klimawende“, kommentierte Klaus Lambrecht die Entwicklung. Wie kaum ein anderer kennt er sich in den Details zur Gesetzgebung aus, nach dem sich der Wärmemarkt zu richten hat. Er ist aktives Mitglied im Gutachterteam, das dem Bundeswirtschaftsministerium zur Seite steht, beispielsweise bei der Gestaltung des Gebäudeenergiegesetzes oder bei den flankierenden Förderprogrammen.

Quasi aus erster Hand berichtete er zur Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) oder zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) über politische Weichenstellungen, die in Deutschland teilweise gerade einmal seit einer Woche in den zuständigen Gremien definiert bzw. entschieden wurden. Auch Neues aus Brüssel kam zur Sprache: Mit der Neufassung der EU-Gebäuderichtlinie, die am 28.5.2024 in Kraft getreten ist, müssen alle ab dem Jahr 2030 errichteten Gebäude Nullemissionsgebäude sein. Ab jetzt haben die europäischen Mitgliedsstaaten zwei Jahre Zeit, um diese novellierte Gebäuderichtlinie in nationales Recht umzusetzen.

Ob Referenzgebäude gemäß GEG oder weitere Entwicklungen bei Wärmenetzen: Klaus Lambrecht ging auf viele Details ein, die an dieser Stelle unmöglich aufgezählt werden können. Doch für manchen Berater bzw. Entscheider im Bereich Heizung dürfte seine Ankündigung bedeutsam sein, dass Ende August ein Kommentar unter dem Titel „GEG 2024 im Bild“ (R. Müller ­Verlag) erscheint, an dem auch er mit seiner Expertise mitgewirkt hat.

Verlässliche Förderung ist wichtig

Lambrecht verfolgt die Entwicklungen zur Klimawende durchaus kritisch. Dass er politische Entscheidungen hinterfragt, zeigte sich beispielsweise auch darin: „Wofür brauchen wir bis zu 70 Prozent Förderung bei der energetischen Sanierung? Stattdessen brauchen wir vor allem eine verlässliche Förderung!“ Der Kunde müsse zudem das Gefühl bekommen, mit der Modernisierung die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Damit lag er ganz auf Wellenlänge des Fachhandwerks.

In ähnlicher Weise stellte Thomas Wagner den Kunden bzw. Bürger in den Mittelpunkt: „Wir müssen die allgemeine Verunsicherung unserer potenziellen Kunden aufgreifen und uns als Ratgeber präsentieren. Das hilft aus der Unsicherheit heraus und hinein in das Gefühl, alles richtig zu machen.“

„Die Mission ist, Wärmepumpen-Projekte digitaler, effizienter und weniger komplex zu machen.“ Thies Hanse StartUp-Unternehmener Autarc

Bild: Thomas Dietrich

„Die Mission ist, Wärmepumpen-Projekte digitaler, effizienter und weniger komplex zu machen.“
Thies Hanse StartUp-Unternehmener Autarc

Als Handwerker in den Stadtrat

Mehr Ratgeber aus dem Handwerk für Entscheidungsprozesse auf kommunaler Ebene wünschte sich Dr. Fritz Jaeckel, Chef der Industrie- und Handelskammer Münster. In seinem beeindruckenden Impulsvortrag kamen Welthandel, Arbeitszeitverkürzung und kommunale Wärmenetze wie selbstverständlich vor. Das wirkte keineswegs mühsam konstruiert, sondern der Politprofi wusste die Dinge geschickt in Beziehung zu setzen, weil letztlich auch alles mit allem zusammenhängt.

Für die SHK-Unternehmer im Saal hatte er eine Bitte, die von Herzen kam: „Bewerben Sie sich für die Mitarbeit im Stadt- oder Gemeinderat!“ Als Handwerker sei man es schließlich gewohnt, Dinge zeitnah umzusetzen. Dieses Streben fehle jedoch oft in der Besetzung eines Stadtrates, weil man sich dort für Entscheidungen an deutlich längere Zeiträume gewöhnt habe. Solche Strukturen aufzubrechen, sei geboten, wenn sich in einer Region nicht länger Stagnation breit machen solle, lautete sein Appell.

4-Tage-Woche + Gleitzeit: glückliche Mitarbeiter + Unternehmer

Wie ideenreich, zielstrebig und gewissenhaft im Handwerk Dinge vorwärtsgebracht werden können, dazu lieferte Sebastian Söll ein Paradebeispiel. Um seinen kölner bad&heizung-Betrieb Sanitherm für die insgesamt 86 Mitarbeitenden durch flexible Arbeitszeiten noch attraktiver zu machen, hat er vor zwei Jahren Gleitzeit plus die 4-Tage-Woche eingeführt.

Notwendig für die erfolgreiche Umsetzung sind dabei allerdings eine vorrausschauende und langfristige Planung der Arbeitszeitkontingente. Söll zog eine sehr positive Bilanz und erläuterte die Vorteile der mittlerweile bewährten Arbeitszeitregelung, die sich sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer zeigen.

Auch wenn Arbeitszeiten unterschiedlich starten und enden, sei dafür gesorgt, dass in der Firma immer jemand erreichbar ist – und das sei jetzt sogar besser geregelt als zuvor. „Ich bin froh, dass wir das neue Arbeitszeitmodell eingeführt haben und kann die Umsetzung nur jedem empfehlen. Die Mitarbeiter sind bei einer Regelarbeitszeit von 43 Stunden dankbar für diese flexible Form der Arbeitszeitgestaltung und sehr motiviert. “

„Der Kunde muss das Gefühl bekommen, mit der Modernisierung die richtige Entscheidung getroffen zu haben.“ Klaus Lambrecht Econsult Lambrecht Jungmann und Partner

Bild: Thomas Dietrich

„Der Kunde muss das Gefühl bekommen, mit der Modernisierung die richtige Entscheidung getroffen zu haben.“
Klaus Lambrecht Econsult Lambrecht Jungmann und Partner

Den richtigen Ton finden

Musikinstrumente senden Schwingungen aus und klingen dadurch – auch Menschen gehen durch Schwingungen auf Sendung. Sören Flimm hatte für seinen beeindruckenden Impulsvortrag unter dem Motto „den richtigen Ton finden“ gleich sein Klavier mitgebracht, nutzte es jedoch lediglich für kurze Sequenzen. Mit einfachen Beispielen hatte er schnell erklärt, wie sich Resonanzen bilden können: zwischen Musikinstrumenten genauso wie zwischen Menschen. Mitreißend demonstrierte der auch als Musical-Hauptdarsteller agierende Flimm, wie Töne aufwühlen oder beruhigen können. „Wie schwinge ich als Mensch?“, war eine seiner wichtigsten Fragen, um letztlich Hintergründe zu erhellen, warum die Personen in einem Unternehmen gut zusammenarbeiten oder eben nicht. „Wenn ich keinen Bock habe zu arbeiten, schwinge ich nicht positiv!“, war eine seiner Erkenntnisse.

Im Unternehmen, im Team, in der Projektarbeit stünden allermeist Qualifikation, Kreativität und Können im Vordergrund. Ebenso von Bedeutung sei aber, welche emotionale Ansteckung von den einzelnen Personen ausgingen. Ob positiv oder negativ: Die Ansteckung könne in beide Richtungen gehen und enorme Wirkung haben.

Sören Flimm riet, sich selbst durchaus häufig die Frage zu stellen: „WOFÜR tust du etwas?“. An den ehrlichen Antworten ließe sich messen, wie weit man mit Sinn und Wirksamkeit, Leidenschaft und Authentizität bei der Sache sei beziehungsweise sein Ziel verfolge. Wenn Flimm recht hat: Die persönliche Schwingung hat die passenden Antworten längst auf Sendung...

Super Stimmung, super Programm, super Ambiente und eine tolle familiäre Atmosphäre – so der Tenor der bad-&-heizung-Jahrestagung in Münster. Neben viel sachlich, fachlichem Input wurde bis in den frühen Morgen gefeiert. Und einmal mehr wurde deutlich, dass angesichts der großen Herausforderungen Mitgliedschaften wie in der b&h-Handwerkerkooperation immer wichtiger werden. Denn in einer Gruppe von Handwerksbetrieben, die nicht im Wettbewerb miteinander stehen, können Dinge vorangetrieben werden, die ein einzelner Betrieb einfach nicht leisten kann.TD

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