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Brandschutz für Studentenbuden

Die Ludwig-Maximilians-Universität München belegt im Wettbewerb der weltbesten Fakultäten Platz 29. So sieht es ein Ranking des Times-Verlags. Ähnlich beliebt: die renommierte Technische Universität, die die bayerische Landeshauptstadt ebenfalls zu einem begehrten Studienort macht. So viel Hochschul-Excellence hat auch Einfluss auf den Wohnungsmarkt – der sich in München in hoch interessanter Weise entwickelt. Anstelle klischeehafter Studentenbuden für Wohngemeinschaften bietet beispielsweise das neue Studentenwohnheim The Flag angehenden Akademikern exzellenten Wohnraum voller Komfort.

Die Wohnanlage im Stadtteil Moosach hat 334 Apartments, einige davon mit Dachterrasse. Damit sich die Bewohner ganz auf das Studium konzentrieren können, wird viel Service geboten: Ein Concierge als „gute Seele“ und Paketannahmestelle hält ein Auge auf den Zugang der Wohnanlage. Die Apartments selbst sind entsprechend hochwertig möbliert und mit neuester Kommunikationstechnik ausgestattet. Handtücher und Bettwäsche werden gestellt und regelmäßig gewechselt. Für den Umzug in das Studenten-Apartment müssen also nur die Koffer gepackt werden…

Service und Sicherheit

Entsprechend hoch waren bei The Flag die Anforderungen an die Bauausführung. Eine nahezu wissenschaftliche Aufgabe war dabei einmal mehr, Zeit, Kosten, Platz und Brandschutz in einer baulichen Gleichung unterzubringen. Denn für den Investor und Bauherrn gilt: Vermietbare Quadratmeter ist gleich Miet-Erlös. Um die technische Gebäudeausrüstung möglichst platzoptimiert zu realisieren und gleichzeitig die gewünscht hohe Bauqualität zu gewährleisten, arbeiteten TGA-Fachplaner Heiner Albers, Inhaber des gleichnamigen Ingenieurbüros im niedersächsischen Ort Gleichen, und Bruno Remmler, Technischer Leiter des ausführenden SHK-Unternehmens Daume aus Duderstadt, eng zusammen. Albers rekapituliert: „Eine besondere Herausforderung bei diesem Objekt war die Schachtbelegung. Denn jeder Quadratzentimeter für Versorgungsleitungen geht von der vermietbaren Wohnfläche ab.“ Remmler: „Auf der anderen Seite gibt es seit einiger Zeit bei Mischinstallationen neue Richtlinien zu Mindestabständen für den vorbeugenden Brandschutz.“ Ein neuer Lösungsansatz – mit Ver- und Entsorgungsleitungen auf Nullabstand – kam dabei von Viega.

Brandschutz als feste Konstante

Der Systemanbieter war für die beiden Experten schon sehr frühzeitig über die Software Viptool gesetzt: „Eine optimale Planung für Kühl- und Heizlastberechnungen, Strangschemen für die Verteilnetze, hygienische Trinkwasser-Installationen, Schachtbelegungen und Durchbrüche ergibt sich schon per se durch dieses Softwarepaket. Hier sind alle technischen Daten der Rohrleitungssysteme inklusive Zeta-Werten und die Daten der anderen Sanitärprodukte hinterlegt. Das reduziert viele Schnittstellen“, meint Planer Albers.

Doch um Schächte auch tatsächlich unter Einhaltung von Brandschutzvorgaben platzsparend bauen zu können, ist mehr erforderlich. „Wir legen viel Wert auf eine exakte Arbeitsvorbereitung. Improvisierte Lösungen, die erst auf der Baustelle überlegt werden, sind nicht unser Ding“, sagt Remmler. Deswegen hat er sich mit dem Thema Schachtbelegung und Brandschutz schon sehr frühzeitig intensiv auseinandergesetzt. „Laufen Rohre und elektrische Leitungen parallel zueinander in Trassen und Schächten, müssen bekanntlich Mindestabstände eingehalten werden. Es sei denn, es liegen allgemein bauaufsichtliche Zulassungen oder Prüfzeugnisse für verringerte Abstände vor. Und hier bietet Viega eine maximale Flexibilität“, stellte Remmler bereits bei der Arbeitsvorbereitung für The Flag fest.

Wahlfreiheit entscheidend

Das Thema Brandschutz im Schacht ist in der Tat durch verschärfte Anforderungen vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt)noch komplexer geworden. Werden verbindliche Abstandsregeln unterschritten, muss für jedes Rohrmaterial, für jedes Medium, in jeder Kombination mit Dämmung und gegebenenfalls einer Brandschutzabschottung eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (abZ) oder ein allgemein bauaufsichtliches Prüfzeugnis (abP) vorliegen, die die verringerten Abstände zulassen. Und das für jedes Produkt von jedem Hersteller. Daraus ergibt sich eine beinahe astronomische Kombinationsvielfalt. Andererseits würde die Einhaltung der Mindestabstände schnell zu unrealistischen Schachtdimensionen führen.

Anbieter von Installationssystemen stellen deshalb für bestimmte Schachtbelegungen abZ oder abP in Verbindung mit Produkten anderer Hersteller zur Verfügung. „Diese Zulassungen reichen aber oft nicht, um Schächte ausreichend eng zu bauen. Außerdem ist der Fachhandwerker dadurch auf ganz bestimmte Produkte festgelegt“, beklagt Remmler. „Die Vorgehensweise von Viega lässt hingegen deutlich mehr Wahlfreiheit bei den Produkten und macht bei vielen Kombinationen sogar den Nullabstand möglich“, begründet Albers, warum er sich bei der Ausschreibung für Viega-Systeme eingesetzt hat.

Nullabstand als perfekte Variable

Diese Flexibilität war in der Münchner Studenten-Wohnanlage besonders wichtig. Albers: „Um einen reibungslosen und zügigen Baufortschritt zu gewährleisten, wurden vorgefertigte Badzellen eingebaut. Die Anschlusspositionen waren hier klar definiert. An dieser Stelle verspringt die Nasszelle und bildete den Raum für den Schacht. Für sämtliche Leitungen stand nur exakt 715 × 350 mm lichtes Maß zur Verfügung.“ Wie knapp dieser Platz in der Praxis bemessen ist, wird an der Belegung deutlich: Schmutzwasserfallrohr in DN 100, Regenwasserrohr in DN 70, Heizungsvor- und Rücklauf in DN 20, Trinkwasser kalt in DN 32, Trinkwasser warm in DN 25, Abluftrohr mit 140 mm Durchmesser und die Elektroleitungen benötigen ca. 90 mm.

Mit diesen Vorgaben begann dann die Optimierung in puncto Platz, Wärmeübertrag und Brandschutz. „Der einfachste Weg, Platz zu sparen, war die Auslegung der Warmwasserzirkulation als Inliner“, schildert Albers: „Entscheidend für die optimale Schachtplanung war letztlich aber der Nullabstand der Viega-Rohrleitungssysteme in Verbindung mit der Brandschutzdämmung RW 800 von Rockwool zu allen gängigen Abwasser- und Lüftungsleitungen.“

Remmler setzte auf diese Überlegungen auf und plante die exakte Befestigung und damit Position der Rohre. Die Tragkonstruktionen für die Rohrleitungen wurden dann als vorgefertigte Elemente angeliefert. Das sparte rund 35 % Montagezeit. Remmlers Erfahrungswerte dabei: „Es kommt gar nicht so sehr darauf an, ob ein Nullabstand theoretisch möglich ist. Die abZ und abP der Viega-Rohrleitungssysteme erlauben das ja weitestgehend. Spätestens beim Vergießen des Durchbruchs zeigt sich dann aber, wie praxisgerecht der Abstand ist. Oder wie groß dann doch der Aufwand wird, damit der Beton auch überall hinfließt. Der hoch verdichtete, zulässige Nullabstand aller Viega-Rohrleitungen bringt einfach den Vorteil, dass man sich über diese Fragen generell keine Gedanken mehr machen muss. Die Rohre können schlichtweg da platziert werden, wo es für die Montage am günstigsten ist.“ Die Trinkwassersteigleitungen (Edelstahl, „Sanpress Inox“) sind deswegen beispielsweise im Schacht so platziert, dass sie über das flexible Kunststoffrohrleitungssystem Raxofix im Bogen um die Abluftleitung herum optimal mit den fixen Anschlusspunkten der Badzelle verbunden werden konnten.

Faktor Zeit entscheidend

Eng getaktete Baustellen kennt Remmler als erfahrener TGA-Ingenieur zur Genüge. Das Prinzip der modularen Vorfertigung hat sich deshalb zu einem Spezialgebiet des SHK-Betriebs Daume mit seinen über 400 Mitarbeitern an zehn Standorten entwickelt. Denn der Faktor Zeit schlägt sich nicht nur in den Arbeitskosten nieder, sondern auch in der Ausführungsqualität, die keinesfalls leiden darf.

Bei der Abnahme durch den Brandschutzgutachter können dann schon mal winzige Details entscheidend sein. Ein Beispiel: Bei der Dämmung der Rohrleitungen zum Brandschutz werden manchmal sogar die genauen Abstände der Stöße von Dämmschalen kontrolliert. Mit den Zulassungen von Viega entfällt dieser Punkt, was die Montage wieder etwas einfacher und sicherer macht. Die erfolgreich gelebte Praxis des baulichen Brandschutzes in The Flag ist der Beweis. Weitere Infos unter

www.viega.de

Info

Wissenswertes in Kürze

Für das Studentenwohnheim The Flag setzten der TGA-Planer und das ausführende SHK-Unternehmen auf Viega-Rohrleitungssysteme, die in Verbindung mit der Brandschutzdämmung RW 800 von Rockwool mit Nullabstand zu allen gängigen Abwasser- und Lüftungsleitungen durch Brandabschnitte geführt werden können. Daraus ergibt sich der Vorteil, dass die Leitungen im Schacht ganz frei so platziert werden können, wie es für die Montage am günstigsten ist.