SBZ: Warum reicht es nicht, einfach die Stringverkabelung zu unterbrechen?
Leitl: Wenn Kabel nur getrennt werden, springt die Anlage von der Arbeitsspannung in die Leerlaufspannung. Die Anlage hat im Leerlauf 100 Volt pro String mehr, also nicht nur 700 Volt, sondern 800 Volt.
SBZ: Dann fällt also die Spannung nicht sofort auf null?
Leitl: Nein. Wenn man die Leitung unterbricht oder abschaltet, entladen sich auch die Elektrolytkondensatoren im Wechselrichter. Das dauert eine gewisse Zeit, in der sie eine Rückspannung in die DC-Leitungen im Haus abgeben – weit über 200 V. Manchmal kann es über 20 Minuten dauern, bis die Entladung vollständig erfolgt ist, vor allem bei älteren Geräten. Unser Schalter erzeugt einen Kurzschluss, dadurch ist die Anlage sofort spannungsfrei. Die Feuerwehr kann sofort löschen.
SBZ: Einfache Schalter genügen also nicht?
Leitl: Bei Weitem nicht. Wir bauen zusätzlich eine Erkennung für parallele Lichtbögen ein, damit sie sofort gelöscht werden. Wenn beispielsweise ein Marder in die Kabel beißt, können Funken überschlagen, möglicherweise entsteht ein Brand. Der Feuerwehrschalter muss diese Gefahr erkennen und selbstständig auslösen. Außerdem ist es wichtig, dass die Feuerwehr an der digitalen Anzeige außen am Haus ablesen kann, ob die Anlage spannungsfrei ist. Denn die Löschkräfte haben nicht gleich Messgeräte zur Hand, um in einer Notsituation alles zu prüfen. Man muss sofort erkennen, dass die Anlage freigeschaltet ist, ohne zusätzliche Messungen. Dieser Sicherheitsschalter hat auch für normale Wartungszwecke große Bedeutung. Unser System ist vom TÜV Rheinland geprüft (Elektrotechnische Sicherheitsprüfung). Und wir haben ein europäisches Patent.
SBZ: Vielen Dank, Herr Leitl, für Ihre Hinweise zum Thema Sicherheit.