Licht an, Ton ab, Kamera läuft! – Das sind Worte, die in Handwerksunternehmen eher selten zu hören sind. Es sei denn, man zählt sich zum SHK-Betrieb Reinhard von Zons in Langenberg (in der Nähe von Gütersloh). Dort finden regelmäßig Filmaufnahmen statt. Marcel von Zons (der Junior des Chefs) erstellt seit gut zwei Jahren kurze Videosequenzen zu den großen und kleinen Themen der SHK-Branche. Etwa zu Heizungswartung, zu Solarthermie oder zum Irrweg, Badprodukte im Onlineshop zu kaufen.
Bei den Beiträgen handelt es sich um eine Mischung aus Imagefilm und Erklärstück, ein bisschen so wie bei der „Sendung mit der Maus“. Womit auch schon klar ist, welche Zuschauergruppen der 30-jährige Installateur- und Heizungsbauermeister in erster Linie ansprechen will: Verbraucher allgemein, seine Stammkunden und solche, die es werden sollen. Der Kreis der Zuseher lässt sich aber noch weiter fassen. Denn darüber hinaus sind die Inhalte so schlüssig aufbereitet und gut präsentiert, dass sich bei Azubis und selbst bei Gesellen beim Ansehen hin und wieder ebenfalls ein Aha-Effekt einstellt, wie er in Gesprächen mit anderen SHK-Unternehmern erfahren hat.
Im Durchschnitt dauern die Sequenzen etwa fünf Minuten lang. Handelt es sich um umfangreichere Themen wie zum Beispiel das weite Feld der Trinkwasserhygiene, werden die Beiträge in Episoden aufgeteilt. Die Inspiration nimmt er aus seinem Arbeitsalltag heraus, gefilmt wird unter realen Bedingungen.
Heißt: beim Kunden vor Ort, am betreffenden Objekt. Aber nicht in der regulären Arbeitszeit, für die Dreharbeiten werden gesonderte Termine vereinbart. Und natürlich nur, wenn die Kunden zugestimmt haben. Aber da gibt es kaum Hindernisse, im Gegenteil: „Kunden sind für Anfragen dieser Art offen. Die finden das ziemlich cool“, sagt Marcel von Zons. Dadurch werden die Beiträge sehr authentisch! „Alles, was ich in den Videos zeige, mache ich bei den Kunden da draußen tatsächlich.“ Alle Filme stellt er auf der dafür geschaffenen Internetseite www.shk-info.de ein. Rund 50 Themen hat er bereits aufgegriffen. Und weil Youtube einfach ein sehr guter Hebel ist, um mit wenigen Mitteln übers Internet eine größere Zuschauergruppe zu erreichen (sprich: um online mehr Reichweite zu erzielen), hat er dort einen eigenen Kanal unter shk-info aufgesetzt. Die Beiträge erreichen 15 000 bis 20 000 Aufrufe, in der Spitze sogar bis zu rund 150 000 Klicks. Gute Werte für einen „Newcomer“. Wie findet er das selber? „Es macht Spaß zu sehen, wenn etwas ankommt“, freut sich der 30-Jährige.
Kein Wunder, in dem Projekt steckt schließlich eine Menge Aufwand. Marcel von Zons ist in Personalunion Drehbuchautor, Hauptdarsteller, Licht- und Tontechniker, er schneidet die Beiträge und veröffentlicht sie: „Am Anfang steht immer die gleiche Frage: Was wollen wir rüberbringen?“ Unterstützung erhält er von seinem Kollegen Marvin Kinyszyn. Der Geselle führt die Kamera, achtet auf die Tonqualität und beteiligt sich an der Vorbereitung, der Ideenfindung und bei der Ablaufgestaltung. Das Gespann kommt am Bildschirm durchweg professionell rüber, allerdings war die Lernkurve von den ersten filmischen Gehversuchen vor zwei Jahren bis heute auch ziemlich steil.
Aber es lohnt sich. Gerade Kunden nutzten diese Videos wie eine Art Beratung im Vorfeld zum eigentlichen Gespräch mit ihm, erklärt Marcel von Zons. Das beeinflusse die Entscheidung für einen Auftrag tatsächlich positiv: „Gerade neulich hatte ich beim Thema hydraulischer Abgleich einen Kunden, der hat das Video gesehen, hat sich bei uns gemeldet und gesagt: Das muss ich haben.“
Und was sagt der Vater? Reinhard von Zons lässt seinen Sohn schalten und walten, schließlich profitiert der ganze Betrieb von der Aufmerksamkeit durch diese Form des Onlinemarketings. Darüber hinaus ist er stolz darauf, dass sich Marcel von Zons auf diesem Weg einen Ruf als Experte aufbaut. Nicht nur für SHK-Themen, sondern auch dafür, wie sie ansprechend verpackt in Videos vermittelt werden. Er findet: „Das kommt doch letztlich dem Image des SHK-Handwerks insgesamt zugute. Wir zeigen, dass unsere Arbeit modern und anspruchsvoll ist und dass wir uns modern und anspruchsvoll präsentieren können.“
Auf der nächsten Doppelseite gewährt Marcel von Zons im SBZ-Gespräch einen Blick hinter die Kulissen seines Schaffens.
SBZ-TIPP
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