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Mehr Komfort mit weniger Installationsaufwand

Anschlussfertige Wohnungsübergabestationen bilden in größeren Wohngebäuden eine dezentrale Schnittstelle innerhalb der Verteilung und vereinfachen die Installation. Sie kombinieren die Trinkwassererwärmung im Durchflussprinzip mit der bedarfsgerechten Heizwärmeverteilung für jede einzelne Wohneinheit. Vorteilhaft sind Systeme, die aus vorgefertigten und universell kombinierbaren Modulen bestehen, weil sich diese bereits in der Planungsphase objektbezogen mit der jeweils passenden Regelungsstrategie für Trinkwassererwärmung und Wärmeabgabe konfigurieren lassen. Die entsprechend bestückten Wohnungsübergabestationen kommen dann werkseitig vormontiert auf die Baustelle, wodurch die Installationszeit minimiert wird.

Ein Beispiel ist die Wohnungsübergabestation TacoTherm Dual Piko von Taconova, die mit einer flachen Bauweise die Anpassung an beliebige Einbausituationen ermöglicht. Diese Station lässt sich mit einer Bautiefe von 110 mm beispielsweise in Zwischenwänden (wahlweise mit oder ohne Einbauschrank) integrieren und versorgt von dort, je nach Anforderung, ein Radiatorensystem, eine Fußbodenheizung mit bis zu 12 Heizkreisen oder auch eine Kombination beider Wärmeabgabesysteme.

Trinkwassererwärmung für Wärmepumpensysteme

Wohnungsübergabestationen müssen durch die zunehmend komplexeren Anlagensysteme problemlos in das jeweilige Planungskonzept integrierbar sein. Dazu gehört die Kombination unterschiedlicher Wärmeerzeugungsarten oder die Verbindung mit regenerativen Energiesystemen. Für den Einsatz bei Wärmeerzeugungsarten mit niedrigen Vorlauftemperaturen, wie z. B. Wärmepumpensystemen, ermöglicht die Ausführung TacoTherm Dual Piko WP, abhängig von der Primärkreistemperatur, selbst bei einer Spreizung von 3 K die geforderte Warmwasserleistung und -temperatur bereitzustellen. Der Plattenwärmetauscher dieser Station ist so dimensioniert, dass beispielsweise bei einer Heizwasser-Vorlauftemperatur von 45 °C eine Warmwasser-Entnahmetemperatur von 42 °C erreicht wird.

Das Entwicklungskonzept für die Station umfasste nicht nur die Ausrichtung auf tiefe Systemtemperaturen, sondern auch unterschiedliche Varianten für die Einbindung in Zwei-, Drei- oder Vierleitersysteme.

Drei- und Vierleiter für bivalente Wärmeerzeugung

Für Heizsysteme mit verschiedenen Wärmeerzeugern stehen Varianten zur Einbindung in Dreileiter- und Vierleitersysteme zur Auswahl. Die Station für Dreileitersysteme eignet sich für Heizungssysteme mit unterschiedlichen Vorlauftemperaturen und einem gemeinsamen Rücklauf, während für Systeme mit zwei Wärmeerzeugungsarten und verschiedenen Systemtemperaturen eine Vierleiter-Ausführung zur Verfügung steht. Bei einer monovalenten Wärmeversorgung (z. B. Fernwärme) reduziert sich die Verteilung auf ein Zweileiter-System mit einem Leitungspaar für Vor- und Rücklauf. Ein gemeinsames Merkmal ist, dass für die dezentrale Trinkwassererwärmung nur noch eine Leitung für kaltes Trinkwasser benötigt wird. Beim Einsatz von Wohnungsübergabestationen entfallen somit Verteilleitungen für das Trinkwarmwasser und die Zirkulation.

Bei der Sanierung mehrgeschossiger Wohngebäude sorgen Wohnungsübergabestationen neben einem zeitsparenden Montageablauf auch für einen reduzierten Platzbedarf im Installationsschacht: Für Zweileiter- und Dreileitersysteme kann die nötige Schachtbreite für die Versorgungsleitungen kleiner bemessen werden, sodass dort mehr Platz für weitere Installationen bleibt.

Sofort warmes Wasser durch Stand-by-Funktion

Die Frischwarmwassermodule TacoTherm Dual Piko arbeiten je nach Ausführung wahlweise mit einem thermischen Regler oder mit einem druckgesteuerten Proportionalmengen-Regler. Beide Regelungsvarianten ermöglichen ohne zusätzliche Hilfsenergie eine gradgenaue Warmwassertemperatur; die Auswahl des passenden Reglers richtet sich nach der verfügbaren Heizwasser-Vorlauftemperatur. Ein auf der Primärseite integriertes Bereitschaftsmodul sorgt dafür, dass bei der Entnahme schnell warmes Wasser verfügbar ist. Über eine thermostatische Regelungseinrichtung lässt sich die gewünschte Bereitschaftstemperatur einstellen und bei Bedarf auch nachregeln.

Verbrauchserfassung direkt in der Station

Die Verbrauchserfassung für Heizwärme und Trinkwasser lässt sich an einer Stelle zentral integrieren. Anstelle der zeitaufwendigen Montage von Unterputz-Zählergehäusen können in den Einbaustrecken einfach Wärme- und Kaltwasserzähler marktgängiger Fabrikate eingebaut werden. Die Zusammenlegung aller Komponenten für die Wärme- und Warmwasserversorgung einer Wohnung bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Übergabestation so anzuordnen, dass Zählerablesung und Wartung von außerhalb der Wohnung vorgenommen werden können.

Info

Das 1 x 1 der Leitersysteme und Beispiele für Auswahlkriterien

Zweileitersystem, 2 Leiter primär + 1 Leiter sekundär

Systemaufbau Zweileitersystem:

  • Heizung VL zu Frischwarmwasser- und Heizungsmodul
  • Heizung RL von Frischwarmwasser- und Heizungsmodul
  • Trinkwasser kalt

Für Anlagen/Wärmeerzeuger mit hohen Vorlauf-Temperaturen 55 °C geeignet

Anlagenbeispiel:

  • Mehrfamilienhaus, Sanierung
  • Wärmeversorgung: Fernwärme

Die Heizwärmeversorgung erfolgt monovalent, sodass für dieses Anlagenbeispiel Wohnungsübergabestationen für die Anbindung im Zweileitersystem eingesetzt werden können.

Dreileitersystem, 3 Leiter primär + 1 Leiter sekundär

Systemaufbau Dreileitersystem:

  • Heizung Vorlauf «Hochtemperatur» zum Frischwarmwassermodul
  • Heizung Vorlauf «Niedertemperatur» für Fußbodenheizung
  • Heizung Rücklauf «Hochtemperatur und Niedertemperatur» gemeinsam
  • Trinkwasser kalt

Für Anlagen/Wärmeerzeuger mit niedrigen Vorlauf- Temperaturen 55°C geeignet

Anlagenbeispiel:

  • Mehrfamilienhaus, Neubau
  • Wärmeversorgung: 2 Wärmepumpen

Das primärseitige 3-Leiter-System wird mit zwei unterschiedlichen Vorlauftemperaturen betrieben. Der Leiter „Vorlauf Wärmepumpe 1“ versorgt konstant das Frischwarmwassermodul; der Leiter „Vorlauf Wärmepumpe 2“ übernimmt die Versorgung der Heizwärmeverteilung mit gleitender Temperatur.

Vierleitersystem, 4 Leiter primär + 1 Leiter sekundär

Systemaufbau Vierleitersystem:

  • Heizung Vorlauf zum Frischwarmwassermodul
  • Heizung Vorlauf Heizung (Radiatoren und/oder Fußbodenheizung)
  • Heizung Rücklauf Frischwarmwassermodul
  • Heizung Rücklauf Heizung (Radiatoren und/oder Fußbodenheizung)
  • Trinkwasser kalt

Für Anlagen/Wärmeerzeuger mit verschiedenen Systemtemperaturen sowie bei hohen Temperaturdifferenzen im Rücklauf geeignet

Anlagenbeispiel:

  • Gewerbeobjekt mit Wohnhaus, Sanierung
  • Wärmeerzeugung: Grundwasser-Wärmepumpe für Heizen + Kühlen, Gas-Brennwert-Heizkessel für Trinkwassererwärmung und Spitzenlastabdeckung

Im primärseitigen Vierleitersystem können zwei separate Wärmeerzeugungsarten mit unterschiedlichen Systemtemperaturen angeschlossen werden. Für dieses Anlagenbeispiel werden Wohnungsübergabestationen zur Anbindung im Vierleitersystem mit je einem Vorlauf-/Rücklaufpaar eingesetzt.

Autor

Wolfgang Heinl betreibt als freier Fachjournalist ein Redaktionsbüro mit Spezialisierung auf SHK und Gebäudetechnik, 88239 Wangen, Telefon (0 75 22) 90 94 31, wolfgang.heinl@t-online.de