Nicht nur viele Bauherren entscheiden sich für den Einbau von mindestens einer Festbrennstoff-Feuerstätte in ihren Neubau. Auch zunehmend mehr Modernisierer möchten nachträglich Pellet- und Holzöfen in ihr neu gestaltetes Wohnumfeld integrieren. Dabei wird der Fachhandwerker mit drei typischen Situationen konfrontiert:
- Gleichzeitiger Betrieb von raumluftabhängigen Feuerstätten für feste Brennstoffe und Lüftungsanlagen
- Gemischtbelegung: Pellet-Primärofen und Stückholz-Feuerstätte ohne Gebläse an einem Schornstein
- Mehrfachbelegung: mehrere Pellet-Primäröfen an einem Schornstein
Wie für diese drei Fälle eine zuverlässige und sichere Lösung aussehen kann, wird nachfolgend beschrieben.
Festbrennstoff-Feuerstätte in Verbindung mit Lüftungsanlage
Niedrigenergie- und Passivhäuser verfügen wegen der dichten Bauweise häufig über eine kontrollierte Wohnungslüftung. Wird ein Kamin- oder Pelletofen installiert, muss verhindert werden, dass durch die Lüftungsanlage hohe Unterdrücke im Aufstellungsraum entstehen, die zur Beeinträchtigung des Feuerstättenbetriebs bis hin zu Rauchgasaustritt führen könnten. Maßgeblich dafür ist in Deutschland die Feuerungsverordnung (FeuVO), die in § 4, Abs. 2 festlegt, dass die Betriebssicherheit von raumluftabhängigen Feuerstätten durch den Betrieb von Raumluft absaugenden Anlagen, wie Lüftungsanlagen, nicht beeinträchtigt werden darf.
Als Problemlöser bietet sich hier z. B. der Differenzdruck-Controller „Wodtke DS 01 L“ an. Die TÜV-geprüfte Sicherheits-Einrichtung mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung des DIBt gewährleistet den sicheren gleichzeitigen Betrieb von Lüftungsanlage und raumluftabhängiger Feuerstätte.
Der Differenzdruck-Controller überwacht dauerhaft den Differenzdruck zwischen dem Verbindungsstück der Abgasanlage einer raumluftabhängigen Feuerstätte und dem Aufstellungsraum. Dieses Messprinzip verringert den Einfluss von wetterbedingten Druckschwankungen. Wird nun der Mindest-Differenzdruckwert unterschritten, wird die Lüftungsanlage abgeschaltet und automatisch wieder eingeschaltet, sobald wieder sichere Druckverhältnisse herrschen. Dies erfolgt maximal dreimal innerhalb von 24 Stunden. Ab der vierten Unterschreitung muss der DS 01 L nach Prüfung der bauseitigen Bedingungen von Hand in Betrieb genommen werden.
Die Überwachung ist nur während des Betriebs der Festbrennstoff-Feuerstätte ohne Gebläse aktiv. Erkannt wird der Betriebszustand im Verbindungsstück der Feuerstätte mittels Temperaturmessadapter. Bei Überschreiten einer Mindesttemperatur wird damit das Startsignal für die Überwachung ausgelöst.
Wird der überwachte Differenzdruckgrenzwert im Falle einer Fehlfunktion der Lüftungsanlage, z. B. durch Ausfall des Zuluftventilators, unterschritten, erfolgt ebenfalls die Abschaltung der Lüftungsanlage.
Pellet- und Stückholz-Ofen am gemeinsamen Schornstein
Immer öfter kommt der Wunsch auf, Pelletöfen gemeinsam mit Kaminöfen für Stückholz in einem Einfamilienhaus oder in einer Maisonette-Wohnung nutzen zu können. Da meist nur ein Schornstein verfügbar ist, wird in solchen Fällen eine Gemischtbelegung erforderlich.
Gemäß DIN V 18160-1 ist der gemeinsame Anschluss von Feuerstätten mit Gebläse und Feuerstätten ohne Gebläse (Gemischtbelegung) ohne weitere Maßnahmen nicht möglich. Denn es besteht die Gefahr, dass die Abgase der aktiven Feuerstätte über die nicht in Betrieb befindliche Feuerstätte ohne Gebläse in den Aufstellungsraum strömen.
Der Differenzdruck-Controller DS 01 M überwacht dauerhaft den Differenzdruck zwischen dem Verbindungsstück der Feuerstätte ohne Gebläse und dem Aufstellungsraum. Bei der Unterschreitung eines Mindest-Differenzdruckwerts wird der Pellet-Primärofen abgeschaltet – dies selbst im extremen Fall eines Schornsteinverschlusses. Die Überwachung ist nur bei Betrieb des Pellet Primärofens aktiv.
Gemäß DIN V 18160-1 ist der gemeinsame Anschluss von mehreren Feuerstätten mit Gebläse an einen Schornstein (Mehrfachbelegung) ohne weitere Maßnahmen nicht möglich. Hintergrund: Es besteht die Gefahr, dass Abgase der betriebenen Feuerstätte über die nicht in Betrieb befindliche Feuerstätte in den Aufstellungsraum strömen.
Mehrere Feuerstätten mit Gebläse an einen Schornstein
Für die Überwachung von maximal zwei Pellet-Primäröfen an einem gemeinsamen Schornstein ist für jeden Ofen ein DS 01 M erforderlich. Allerdings müssen sich dafür beide Feuerstätten in der gleichen Nutzungseinheit befinden (Einfamilienhaus oder Maisonette-Wohnung).
Auch im Falle, dass beide Feuerstätten in Betrieb sind, ist eine Überwachung durch Aktivierung beider DS 01 M sichergestellt. Im extremen Fall des Schornsteinverschlusses werden beide Feuerstätten abgeschaltet. Die Überwachung ist auch bei Betrieb eines Pellet-Primärofens aktiv.
Ob Sanierung oder Neubau: Bereits in der Planungsphase sollte der Bauherr darauf hingewiesen werden, sich Gedanken zum Thema Feuerstätte und passender Schornstein zu machen. Wird dann vom bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger eine Drucküberwachung gefordert, lassen sich die Installationsvorbereitungen schon frühzeitig treffen.
Feuerstätten-Einbau so früh wie möglich planen
Dann kann z. B. der passende Installationsort des Differenzdruck-Controllers festgelegt werden. Denn beim DS 01 L ist es oft auch sinnvoll, das Gerät außerhalb des Aufstellungsraumes des Kamin- bzw. Pelletofens zu positionieren. In diesem Fall lassen sich die benötigten Leitungen problemlos unter Putz verlegen und der Differenzdruck-Controller kann elegant in einen Wandeinbaukasten integriert werden.
Zu beachten ist bei dieser Art der Installation, dass zwei Druckschläuche benötigt werden. Einer führt zum Verbindungsstück (Rauchrohr) des Ofens, der andere führt zum Aufstellungsraum der Feuerstätte.
Im Falle der Überwachung eines mehrfach- oder gemischtbelegten Schornsteines (DS 01 M) sollte vorgesehen werden, dass zwischen den Aufstellräumen der Feuerstätten Durchgänge für Druckschläuche und Anschlusskabel geschaffen werden.
Fazit
Der Differenzdruck-Controller ermöglicht die Integration von Kamin- und Pelletöfen in moderne Gebäude, wie z. B. Niedrigenergie- oder Passivhäuser, auch im raumluftabhängigen Betrieb – egal ob im Neubau oder nachträglich im Zuge einer Gebäudesanierung.
Autor
Robert Beil ist Technischer Leiter der wodtke GmbH, 72070 Tübingen,Telefon (0 70 71) 70 03-2 14 www.wodtke.com