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RÜCKBLICK / AUSBLICK

Fachkräftenachwuchs, Materialmangel und Coronafolgen

Der Fachverband SHK Bayern hat zum mittlerweile vierten Mal eine repräsentative Corona-Umfrage unter den bayerischen SHK-/OL-­Innungsfachbetrieben durchgeführt. Hierbei wurden im September online Fragen zur wirtschaftlichen Lage, den Auswirkungen und dem Informationsverhalten der Betriebe gestellt. Die Ergebnisse teilten die Verantwortlichen auf einer Pressekonferenz zum Jahresausklang der SBZ mit. Aufgrund eines Rücklaufs von knapp 400 aller bayerischen Innungsmitglieder kann diese Umfrage als repräsentativ angesehen werden. Die Umfrageergebnisse wurden mit denen vom September 2020 verglichen. Die wichtigsten Erkenntnisse lauten:

  • Etwa ein Viertel der Betriebe gab an, dass es von der Corona-Krise betroffen sei. Der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 verglichen mit dem 1. Halbjahr 2020 änderte sich nicht.
  • Erkranktes bzw. unter Quarantäne stehendes Personal war für 73 % der Befragten das größte Problem im Zusammenhang mit der Coronapandemie. In diesem Punkt hat sich die Betroffenheit deutlich erhöht.
  • Auch das Fehlen von Material beeinträchtigte die geregelten Geschäftsabläufe
    bei immerhin knapp der Hälfte der Betriebe (49 %); auch dieser Wert ist etwas gestiegen. Hingegen nahmen die Werte bei nachlassenden Kundenanfragen (27 %), Auftragsstornierungen (25 %), ­Inanspruchnahme von Kurzarbeit (21 %) und Liquiditätsengpässen (17 %) ab.
  • Obwohl ein Viertel der Betriebe einen erhöhten Kapitalbedarf in den kommenden sechs Monaten sieht, gaben lediglich 13 % der Innungsfachbetriebe an, Liquiditäts-/Überbrückungshilfen des Freistaats bzw. des Bundes erhalten zu haben. Von einer gänzlichen Erholung ihres Betriebes gehen ähnlich viele Umfrageteilnehmer (44 %) wie im Vorjahr aus.
  • Weiter bleibt festzuhalten: Das Informationsverhalten der Betriebe hat sich auf hohem Niveau stabilisiert. Nach wie vor geben zwischen 42 und 55 % der Betriebe an, sich hauptsächlich aus Medien des Fachverbandes, wie zum Beispiel den Blitzfaxen, dem Newsletter, der Info SHK oder der Homepage des Fachverbandes SHK Bayern zu informieren, wobei sich die meisten Betriebe immer noch über Fax informieren.

    Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die meisten Betriebe bisher gut durch die Coronakrise gekommen sind und derzeit mit einem großen Auftragsvorlauf von bis zu 18 Wochen „zu kämpfen haben“, heißt es aus München. Dies ist vornehmlich auf die Corona-bedingten Einschränkungen bei den Auftraggebern sowie beim Personal durch Erkrankung oder Quarantäne und die Materialknappheit zurückzuführen.

    Eine weitere Umfrage hatte das Thema oder besser das Problem Materialverfügbarkeit zum Thema. Der Fachverband führte erstmals auch dazu eine repräsentative Umfrage im September 2021 online durch. Knapp 80 % der Betriebe gaben an, dass Materialpreiserhöhungen oder Materialknappheit zurzeit ein Problem für das Geschäft seien. Als Reaktion darauf sagen 36 % der Innungsfachbetriebe die Ausführungszeitpunkte nicht verbindlich zu. Fast jeder dritte Betrieb bietet die Materialkosten freibleibend an. Die Materialkosten werden von einem Viertel nach Tagespreis abgerechnet und immerhin 18 % der Teilnehmer vereinbaren Materialgleitklauseln, um sich vor unerwarteten Preissteigerungen zu schützen.

    Erfreuliches dagegen vermeldete der Fachverband im Bereich Ausbildung. Zum Ausbildungsstart am 1. September 2021 verzeichneten die Bayern deutlich mehr abgeschlossene Lehrverträge. Die Anzahl in den vier bayerischen SHK-Ausbildungsberufen legte um über 5 % zu. Damit wurde der letztjährige Corona-bedingte kleine Knick der Lehrlingszahlen ausgebügelt. Zurückzuführen ist dies zum einen auf die Attraktivität der in der Klimadiskussion in den Fokus der Jugendlichen gerückten SHK-Berufe. Zum andern durch die Anstrengungen der Innungen und des Fachverbandes, die ihre Werbeintensität nochmals nach oben gefahren haben.

    Seit dem Basisjahr 2013 konnte die Anzahl der neuen Lehrlinge im ersten Lehrjahr um knapp 20 % gesteigert werden. Die Sichtbarkeit der vier SHK-Ausbildungsberufe in den allgemeinbildenden Schulen wurde inzwischen wieder aufgenommen. Sie war während der Pandemie für mehrere Monate zum Erliegen gekommen. Parallel dazu wurde die digitale Präsenz im Netz deutlich hochgefahren. Neben der Kampagne bei Snapchat, die bereits seit zwei Jahren läuft, wurden Werbeeinblendungen bei Youtube und Spotify geschaltet. Alle drei Kanäle funktionieren gut und die Sichtbarkeit in der Zielgruppe (Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 19 Jahren) ist dadurch gewährleistet. Besonders positiv haben sich die Lehrlingszahlen bei den Ofen- und Luftheizungsbauern entwickelt. Hier wurden 50 % mehr Lehrverträge durch die bayerischen Handwerkskammern registriert als vor Jahresfrist. Die Zahl stieg – auf niedrigem Niveau – von 39 auf 59 neue Ausbildungsverhältnisse in ganz Bayern. Negative Nachrichten kommen leider aus dem Gewerk Spengler. Hier ging die Zahl der Azubis im ersten Lehrjahr um knapp 20 % auf unter 200 zurück.

    Im Beruf des Anlagenmechanikers SHK gab es solide Zahlen mit positiven Tendenzen in nahezu sämtlichen Regierungsbezirken. Leider klagen Lehrherren immer wieder darüber, dass die neuen Lehrlinge nicht richtig lesen, schreiben und/oder rechnen können. Erschwerend komme hinzu, dass es gerade in den Ballungsräumen einigen auch an „Social Skills“ mangele. Der Fachverband empfiehlt, vor der Einstellung der Lehrlinge einen Eignungstest durchzuführen. Diesen finden Sie auf unserer Homepage unter der Adresse www.haustechnikbayern.de/downloadcenter im internen Bereich unter „Referat Bildung“.

    Die Anzahl der Lehrverträge legte in den vier bayerischen SHK-Ausbildungsberufen um über 5 % zu. Damit wurde der letztjährige ­Corona-bedingte kleine Knick der Lehrlingszahlen deutlich ausgebügelt.

    Bild: FV SHK Bayern

    Die Anzahl der Lehrverträge legte in den vier bayerischen SHK-Ausbildungsberufen um über 5 % zu. Damit wurde der letztjährige ­Corona-bedingte kleine Knick der Lehrlingszahlen deutlich ausgebügelt.