Silofahrzeuge liefern die Pellets für automatische Heizanlagen. Ein Lkw kann die Jahresmenge für drei bis vier Einfamilienhäuser transportieren. Die Pellets werden vor Ort mit einem Luftstrom über Schläuche ins Kundenlager befördert. Bei der Lieferung montiert der Fahrer an der Rückluftöffnung des Pelletspeichers ein Absauggebläse, das Förderluft und Staub aus dem Lager absaugt. Ziel ist es, die kleinen Presslinge möglichst unverletzt vom Hersteller zum Kunden zu bringen, d. h. konkret Feinanteile durch Zerbrechen der Pellets zu vermeiden, denn dies kann später für Störungen verantwortlich sein. Voraussetzung für einen sicheren Betrieb der Anlage ist eine schonende Behandlung während des gesamten Logistik-Prozesses. Dies gewährleisten die ENplus-zertifizierten Händler ihren Kunden. Im Anlagenbetrieb erlauben dann pneumatische Systeme mit Saugschlauch die Pellets schonend zum Kessel zu transportieren. Dabei lassen sich Lager und Heizzentrale bezüglich Höhe und Abstand weitestgehend frei anordnen.
Unerwünschte Feinanteile möglichst vermeiden
Pellets sind bei geeigneter Umgebung unbegrenzt lagerfähig, ohne ihre Eigenschaften zu verlieren. Da sie sehr trocken sind, kann kein biologischer Abbau stattfinden. Pellets gehen vom Lager, in dem üblicherweise ein Jahresvorrat liegt, über ein Entnahme- und Fördersystem in den Tagesbehälter des Kessels. Der Tagesbehälter fasst 30 bis 60 kg und wird über die Kesselsteuerung zyklisch befüllt. Zur Beförderung gibt es hauptsächlich zwei Möglichkeiten: pneumatische Saugturbinen oder elektrische Förderschnecken.
Werden die Pellets durch die Entnahme von unten aus dem Lager entnommen, rieselt der Vorrat wie bei einer Sanduhr durch die Schwerkraft in den entstandenen Trichter nach. Dabei entmischen sich die verschiedenen Fraktionen: Lange Pellets, kurze Pellets und Feinanteil. Fördertechnik und Brenner sind aber auf eine gleichmäßige Materialmischung ausgelegt. Durch einen vermehrten Feinanteil am Ende der Lagerentnahme sind Störungen und eingeschränkte Verbrennungseigenschaften möglich. Bei der Entnahme von oben bleibt der Brennstoffvorrat in Ruhe, die Mischung unbeeinflusst und homogen. Der enthaltene Feinanteil wird von Anfang an in kleinen, verträglichen Dosierungen mit verbrannt.
Pneumatische Förderung als Problemlöser
Ein Beispiel für die Brennstoffentnahme von oben ist der Saugförderer Maulwurf mit sensorbasierter Steuerung. (www.schellinger-kg.de; www.mall.info) Der Maulwurf wird nach dem Befüllen des Lagers auf die Pellets gesetzt und bewegt sich durch seinen rotierenden Antrieb auf der Oberfläche des Brennstoffvorrats. Ist er am Boden des Speichers angelangt, beginnt er die verbliebenen Böschungen am Rande des Lagerraums abzutragen, bis der Brennstoff weitgehend aus dem Speicher entnommen ist.
Der Heizkessel steuert die Entnahme. Bei Bedarf startet die Saugturbine des Kessels in der Heizzentrale. Einige Sekunden später beginnt der Maulwurf im Speicher, dem Saugschlauch Pellets zuzuführen. Dies geschieht je nach Heizkesseltyp mit unterschiedlicher Verzögerung, nachdem ein ausreichender Saugstrom aufgebaut ist. Sobald der Behälter am Kessel voll ist, wird das System automatisch abgeschaltet, muss aber noch mindestens 10 Sekunden nachlaufen, bis alle Pellets aus dem Saugschlauch im Zwischenbehälter angelangt sind. Ob der vorgesehene Kessel auch die hierzu notwendige Automatiksteuerung hat, können Heizungsbauer und Planer beim Hersteller des Maulwurfs in Erfahrung bringen.
Weiterer Vorteil der Entnahme von oben: Optische Kontrolle ist möglich und Hohlraumbildung im Brennstoff wird weitgehend vermieden. Der Transport per Saugschlauch macht es möglich, Lager und Heizraum in Höhe und Abstand flexibel zu planen. Durch die Kombination von ENplus-zertifiziertem Holzbrennstoff mit Austragsystemen wie dem vom Kessel gesteuerten Maulwurf werden von der Herstellung bis zur Verbrennung lückenlos besondere Anforderungen an den behutsamen Umgang mit den kleinen Holzpresslingen erfüllt. Dies ist eine wesentliche Voraussetzung für die hohe Betriebssicherheit einer Pelletheizung.
Autor
Dipl.-Ing. Klaus W. König veröffentlicht als freier Fachjournalist und Buchautor Artikel in Umwelt-, Architektur-, Heizungs- und Sanitärzeitschriften, 88662 Überlingen, Telefon (0 75 51) 6 13 05, mail@klauswkoenig.com, www.klauswkoenig.com