Nach sechs Jahren Marktpräsenz in Deutschland musste im vergangenen Sommer der bis dahin auffallend gerundete Hyundai H-1 einer zeitgemäßen Weiterentwicklung Platz machen. Deutlich anders und um Klassen besser ist jetzt beim Nachfolger das Outfit für Karosserie und Cockpit. Statt Badewannen-Look durch allseits weiche Formensprache nun ein schnittiges, schnörkelloses Design. Kein Kopfeinziehen mehr beim Einsteigen, angenehm zurückhaltend die Gestaltung des Interieurs mit großen Flächen, gut erreichbaren großen Bedienelementen und ausreichend Beinfreiheit am Fahrerplatz. Dafür weist die Trennwand eine deutliche Ausprägung in Richtung Frachtraum aus. Fünf Kubikmeter sind dennoch drin und ein Kompakt-Transporter kann schließlich kein Palast sein – das krasse Gegenteil von dem vermittelt der Laderaum allerdings auch: Ein Bodenbelag aus rutschhemmendem Vinyl mit fragwürdiger Beständigkeit über einem welligen Blech stellt nicht gerade ein zeitgemäßes Angebot dar. Für Boden und Wände wird der Handwerksbetrieb deshalb im wahrsten Sinne nachlegen müssen, um diese ansonsten repräsentative Visitenkarte fürs Unternehmen alltagstauglich zu machen. Der Frachtraum hat die Länge von 2,37 m, ist 1,62 m breit und 1,35 m hoch. Je nach Ausstattung können zwischen 987 und 1111 kg zugeladen werden. Wie schon bisher ist der Laderaum mit zwei Schiebetüren und wahlweise Flügeltüren oder Heckklappe (Aufpreis 200 Euro) sehr gut zugänglich.
Sicherheitsniveau könnte besser sein
Mit der neuentwickelten Karosse verbesserte sich auch das Komfort- und Sicherheitsniveau in einigen Bereichen. Letzteres darf sich in einem Transporter aber nicht nur auf ESP, definierte Crash-Zonen oder den Fahrer-Airbag erstrecken. Gleichen Stellenwert sollte auch das Angebot für die Ladungssicherung einnehmen. In dieser Disziplin sieht der H-1 weniger gut aus: Zehn Verzurrösen, die exponiert aufs Bodenblech geschraubt sind, wird man im täglichen Hin und Her eher als hinderlich empfinden. Bis auf halbe Höhe des Laderaumes schützt noch Pappe an den Seiten, doch ein Fixpunkt in höheren Regionen? Fast Fehlanzeige. Quer vor der Trennwandscheibe verläuft eine Strebe, doch der sollte man nicht zu viel zumuten, da sie nur von zwei Schräubchen gehalten wird...
Jenseits der Trennwand, im Cockpit, kann man den mittleren Sitz durch die klappbare Lehne gut als Ablage nutzen, als vollwertigen Sitz aber nicht ernst nehmen. Stopp: Man sollte ihn ernst nehmen! Denn wer sich dort mit Beckengurt platziert, wird bei einem Frontalaufprall unweigerlich vor die Instrumententafel schlagen – diese „Lösung“ realisiert Hyundai wider besseres Wissen aus jahrelanger Unfallforschung! Eine Beinfreiheit ist dort ohnehin nicht gegeben.
Bärenstarker Antrieb
Zurück zu Erfreulicherem: Der 2,5 Liter große Vierzylinder-Turbodiesel (Euro4) wurde gründlich modifiziert und mobilisiert nun 100 kW/136 PS. Mit maximalem Drehmoment von 343 Nm ist kein Mangel an Durchzugskraft und der Hecktriebler lässt sich recht agil durch Stadt und Land oder über die längere Autobahndistanz bewegen (CO2-Emission: 222 g/km). Serienmäßig wirkt das spurstabilisierende ESP auf die vier Scheibenbremsen. Die Einstiegspreise für den Kastenwagen, mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,16 Tonnen, beginnen bei 19690 Euro netto. Seit letztem Herbst bietet Hyundai auch eine vielsitzige Variante.
SBZ-Daten zum Hyundai H-1*
Fahrzeugklasse Transporter
Leistung 100 kW/136 PS
Hubraum 2497 cm³
0–100 km/h 17,9 s
Höchstgeschwindigkeit 167 km/h
Drehmoment 343 Nm
Verbrauch im Mix 7,1 l
Schadstoffklasse Euro 4
CO2-Emission 222 g/km
Abmessungen (L,B,H) 5125 x 1920 x 1935 mm
Leergewicht 2049–2173 kg
Basispreis ab 19690 Euro netto
*Für das technische Datenblatt wurde die Basisausführung zugrunde gelegt.