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Werkzeug für die Straße

Vor knapp zwei Jahren ist der Courier als kleinster Dienstleister unter den leichten Nutzfahrzeugen von Ford gestartet. Neben dem großen Transit, dem Dreitonner Custom sowie dem Lieferwagen Connect bot sich die Möglichkeit an, die Produktpalette noch weiter nach unten abzurunden. Diesen Job erledigt jetzt der Stadtflitzer Courier, der auf Basis des Fiesta weiterentwickelt wurde. Mit einer Gesamtlänge von 4,16 m überragt der Kastenwagen um wenige Zentimeter die Konkurrenz der sogenannten Mikro-Vans wie den Peugeot Bipper, Citroen Nemo oder Fiat Fiorino. Doch der Vorteil bleibt: Auch dem Courier mangelt es nicht an Wendigkeit und mit dem Ladevolumen von 2,3 m3 bzw. der maximalen Nutzlast von 585 kg bekommt der Handwerksbetrieb einen vollwertigen Lastenträger. Entscheidet man sich nicht für das Basis-Interieur, sondern für die höherwertige Trend-Ausstattung, gibt es statt geschlossener Trennwand ein schwenkbares Trenngitter sowie einen zusammenlegbaren, nicht unbequemen Beifahrersitz. Dadurch lässt sich die übliche Laderaumlänge von 162 cm für Langgut um knapp einen Meter erweitern.

Spurtstarker Benziner als Alternative

Als Basis-Motorisierung gibt es einen 74 kW/100 PS starken Dreizylinder-Benziner mit 1,0 l Hubraum, der im Vergleich zum ähnlich starken Diesel (71 kW/95 PS) als die bessere Alternative gelten kann. Denn die Leistung lässt sich besser abrufen, der Verbrauch erreicht dank (optionaler) Spritspartechnik moderate 5,1 l/100 km im Drittelmix (CO2: mind. 115 g/km). Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass auch ein kleiner Diesel mit 55 kW/75 PS gelistet ist, der am Testtag aber nicht zur Verfügung stand. Alle Motoren halten die Schadstoffgrenze Euro6 ein. Die mögliche Anhängelast beim Benziner liegt bei 900 kg statt 500 kg beim Diesel.

Das Innere des Frachtraums ist eher spartanisch und es mangelt an Verzurrpunkten, um ein Wanken sperriger Teile zu vermeiden. Am Fahrerplatz gibt es genügend Ablagen und Beinfreiheit. Die Instrumententafel samt Mittelkonsole ähnelt vielen anderen Ford-Fahrzeugen. Zum Basispreis von 11 990 Euro kommen für die Trend-Ausstattung 1500 Euro hinzu, für die Start/Stop-Technik weitere 250 Euro und die Anhängevorrichtung 300 Euro. Die fünfsitzige Pkw-Version heißt Tourneo Courier und kostet mindestens 12 730 Euro (alle Preise plus MwSt.).

Opel Movano: mit integrierter Doppelkabine

In Kooperation mit Renault hat Opel im Jahr 2014 den Movano in etlichen Punkten weiterentwickelt. Wichtigste Merkmale sind das Facelift an Haube und Grill sowie leistungsgesteigerte Motoren. Insgesamt gibt es das Modell in drei Radständen, vier Längen, drei Laderaumhöhen sowie wahlweise mit Vorder- oder Hinterradantrieb. Im Mittelpunkt dieses Fahrberichts steht jedoch der frontgetriebene 3,5-Tonner mit langem Radstand (L3H2), den eine bestimmte Konfiguration für den Handwerksbetrieb interessant macht.

Der Kastenwagen mit Teilverglasung wird als (integrierte) Doppelkabine in verschiedenen Radständen angeboten. Dabei erweist sich die 6,2 m lange L3-Variante als ausgewogenes Gesamtpaket: Hinter der massiven Einheit aus Trennwand und hinterer Sitzreihe mit vier Plätzen gibt es noch einen verbleibenden Frachtraum mit 9 m. Die Stehhöhe von 190 cm ist über eine Laderaumlänge von etwa 2,5 m gegeben und am Boden lässt sich darüber hinaus Langgut bis zu 3,5 m bis unter die Sitze der Doppelkabine schieben.

Top-Diesel bietet Leistungsreserve

Weil an Nutzlast etwa 1150 kg an Bord sein können, empfiehlt sich eine Motorisierung mit Reserve-Power. Zwar stehen beim Movano mit Frontantrieb insgesamt fünf Turbodiesel (Euro5) in den Leistungsstufen von 81 kW/110 PS bis 120 kW/163 PS zur Wahl, doch nur das Top-Aggregat zeigt auch auf der Langstrecke eine ausreichende Stärke. Die Leistungsreserve des 2,3-Liter-Turbos entfaltet sich jedoch nicht, wenn man im 6. Gang bei 100 km/h und 2000 Umdrehungen aufs Gaspedal tritt. Ein Herunterschalten in den 5. Gang (2300 Touren) oder gar in den 4. Gang (3100 Touren) macht den Transporter allerdings für einen Spurt bereit. Bei moderater Fahrweise liegt der Verbrauch in der Variante L3H2 im Drittelmix mit Start/Stop-Technik bei etwa 7,2 l Diesel pro 100 km (CO2: ca. 188 g/km). Opel listet diesen getesteten Movano ab 35 640 Euro. Das sind 2300 Euro mehr als die Alternative mit schwächstem Diesel und 11 250 Euro über dem Einstiegspreis eines Movano L1H1 mit 2,8 t zulässigem Gesamtgewicht (alle Preise plus MwSt.).

SBZ-BEWERTUNG

Ford Courier

Stärken:

  • Fronttriebler zeigt wendiges und gutmütiges Fahrverhalten – passend für die City
  • Benziner mit 74 kW/100 PS und Diesel mit 56 kW/75 PS sowie 71 kW/95 PS stehen zur Wahl
  • Motoren erfüllen Euro6
  • Durch Spritspartechnik 5,1 l/100 km beim Benziner und 3,8 l/100 km beim großen Diesel möglich (Werksangaben für Drittelmix)
  • Schwenkgitter (Option) vergrößert Laderaum von 2,3 m³ auf 2,4 m³ und bietet Platz für Langgut von etwa 2,5 m
  • Beheizbare Frontscheibe als Option erhältlich

Schwächen:

  • Diesel neigt zum Dröhnen bei Drehzahlen oberhalb 3000 Touren
  • Frachtraumverkleidung nur halbhoch und keine Verzurrpunkte auf halber Höhe
  • Wenn rechte Flügeltür für Langgut geöffnet bleiben soll, kann linke Flügeltür beim Schließen nicht einrasten
  • Linker Außenspiegel ohne Weitwinkelsegment
  • Geöffnete Schiebetür rastet nicht sicher ein

SBZ-BEWERTUNG

Opel Movano L3H2

Stärken:

  • Agiles Fahrverhalten beim 3,5-Tonner mit Front-Antrieb
  • Antriebsstrang verursacht nur mäßige Geräuschentwicklung
  • Top-Diesel mit 120 kW/163 PS bietet ansprechende Leistung und Euro6-Zulassung
  • Lastabhängiges ESP (serienmäßig) bezieht Beladungszustand mit ein
  • Maximale Nutzlast bei diesem 3,5-Tonner (L3H2) etwa 1150 kg
  • Anhänger-Assistent (Option) kann Aufschaukeln entgegenwirken (Anhängelast gebremst beim Frontantrieb max. 2,5 t)
  • Cockpit-Ausstattung mit zahlreichen Ablagen für Fahrer und Beifahrer

Schwächen:

  • Beifahrer-Airbag nur gegen Aufpreis
  • Mittlerer Vordersitz (Sonderausstattung) ist als Arbeitstisch nutzbar, doch PC-Tisch ist nicht zum Beifahrer schwenkbar
  • Frachtraumverkleidung als Standard unzureichend, doch funktionale Ausbaupakete (Optionen) ab Werk
  • Funkfernbedienung mit Drei-Tasten-Schlüssel öffnet Front- und Hecktüren getrennt (lässt sich durch Händler umprogrammieren)
  • Weitwinkelsegment im Außenspiegel links und rechts nicht verstellbar (Sicht ungenügend)
  • Warnblinktaste nahe Rückspiegel bleibt auch nach Modellpflege unverändert deplatziert