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So passt es gut zusammen!

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Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen – sagt der Volksmund zu Recht. Gesellen fallen ebenfalls nicht vom Himmel und Fachkräfte können nicht einfach „gebacken werden“, um den allgegenwärtigen Engpass zu beheben. Von daher ist es umso wichtiger, die Menschen, die sich für einen Beruf in der SHK-Branche entschieden haben, auch zu halten. Denn Tatsache ist, immer noch brechen zu viele Azubis ihre Ausbildung ab.

Was sind die Ursachen? Wie können Handwerksunternehmer darauf reagieren, um einen Abbruch zu unterbinden? Die Innung SHK Berlin hat sich des Themas angenommen und betreibt Ursachenforschung. Gefördert wird das Projekt von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales unter dem Namen „Ausbildung stärken – Nachwuchskräfte binden“.

Es wurden Ausbildungsbetriebe, Lehrpersonal der überbetrieblichen Ausbildung, Mitarbeiter der Berufsschule sowie Auszubildende interviewt. Außerdem haben Ausbildungsbetriebe und Auszubildende an einer Fragebogenstudie teilgenommen. Andreas Koch-Martin, Geschäftsführer der Innung, bringt die Qualität der Erhebung auf den Punkt: „Es herrscht eine gute Ausgangslage mit Verbesserungspotenzialen.“

Die Branche sollte sich vom Gedanken verabschieden, dass jeder Betrieb einen passenden Azubi findet. Im Gegenteil: Sogenannte Passungen zwischen Ausbildungsbetrieben und Jugendlichen müssen aktiv hergestellt werden! Passungen herstellen bedeutet, gezielt das Engagement der Ausbildungsbetriebe zu unterstützen und die Motivation der Azubis zu fördern. Wie das konkret aussehen kann, hat die Innung mit der wissenschaftlichen Studie unter Federführung von Dr. Peter Biniok herausgefunden. Das Projektteam hat drei Aspekte benannt.

1. Jugendliche integrieren und Perspektiven aufzeigen

Erstens zeigt sich, dass Jugendliche bereit sind für den neuen Lebensabschnitt Ausbildung. Sie müssen jedoch durch geeignete Maßnahmen zu Beginn der Ausbildung in die Betriebe integriert werden. Anlagenmechaniker SHK ist nämlich für nur 20 % der Jugendlichen ein Wunschberuf. Die Mehrzahl ist da überraschend reingekommen. 12 % sehen den Beruf lediglich als Notlösung. Es gilt in jedem Fall, die Jugendlichen in ihrer Wahl des Ausbildungsberufs zu bestärken und die vielfältigen Perspektiven aufzuzeigen.

Der Übergang von der Schule in das Berufsleben ist oft abrupt. Nach eigener Aussage sind Azubis sofort (82 %) im Tagesgeschäft dabei. Die Jugendlichen werden zwar umfassend informiert und begleitet – dennoch fällt einem Drittel der Start nicht leicht. So berichtet ein Azubi, dass die Anfangszeit sehr hart war: „Da wurde ich von den Gesellen ganz schön getriezt, weil die gesagt haben: Du bist nur Stift, du machst jetzt, was wir sagen.“ Stattdessen wäre aber eine (neue) Willkommenskultur mit „Klebeeffekt“ angebracht, um eine Bindung zu erreichen.

2. Abläufe und Qualifikation der Ausbilder verbessern

Zweitens ist professionelle Ausbildungsroutine nötig, trotz Tagesgeschäft. Azubis möchten ihre Prüfung bestehen und Betriebe wollen Fachkräfte. Grundsätzlich sind Azubis und Ausbildungsbetriebe mit der Ausbildung zufrieden. Es gibt jedoch Möglichkeiten zur Verbesserung des Ablaufs. Die Hälfte der Azubis gibt an, dass sie kein regelmäßiges Feedback zur Arbeit bekommen und keinen betrieblichen Ausbildungsplan haben.

Die Qualifikation der Ausbilder ist in den Augen der Jugendlichen vor allem bei Fachkenntnissen sehr gut. Allerdings finden Auszubildende, dass „Soft Skills“ besser werden könnten, bspw. Taktgefühl und Wege der Wissensvermittlung. Zusatzqualifikationen wären hilfreich, wie ein Ausbildungsverantwortlicher meint: „Wir haben keine Pädagogen auf der Baustelle, sondern gute Handwerker. Aber wir müssen sie mehr in Bildungsmethoden befähigen.“ Ausbildungsbetriebe sind weniger zufrieden bei wichtigen Eigenschaften von Azubis, u. a. Fachkompetenz und Durchhaltevermögen. Deshalb gilt: Der Erwerb von zusätzlichem Know-how ist für alle an der Ausbildung Beteiligten wichtig.

3. Anerkennung und positives Betriebsklima fördern

Drittens muss das Zwischenmenschliche stimmen. Auszubildende sind bereit, hart zu arbeiten, wenn die Stimmung gut ist. Die Mehrzahl der Betriebe und Auszubildenden meint: „Lehrjahre sind keine Herrenjahre.“ Azubis übernehmen, besonders am Ende der Ausbildung, in vielen Fällen die gleichen Arbeiten wie ein Monteur. Dafür möchten sie Anerkennung im Betrieb. Auch findet die Mehrheit der Azubis (87 %) die Ausbildungsvergütung zu niedrig. Interessanterweise teilt diese Meinung etwa ein Drittel der Ausbildungsverantwortlichen. Dennoch ist Geld kein direkter Kündigungsgrund für Azubis. Die beiden Hauptgründe für vorzeitige Vertragslösungen sind schlechte Behandlung im Betrieb und schlechtes Betriebsklima. Azubis sehen sich in der Ausbildung herabgesetzt und ausgenutzt: „Ich war halt nicht wie ein Lehrling, sondern wie eine billige Arbeitskraft.“ Hier gilt es, über Probleme zu sprechen und Konflikte gemeinsam zu lösen.

Fazit

Projektleiter Andreas Otremba fast zusammen: „Ein konfliktfreier Einstieg der Jugendlichen in die Ausbildung ist wichtig. Weiterbildung der Ausbilder und Nachhilfe für Auszubildende dürfen nicht vernachlässigt werden. Wertschätzung im Betrieb erhöht die Ausbildungsqualität erheblich.“ Aktuell entwickelt die Innung jetzt mit Betrieben geeignete Maßnahmen. Zum Ausbildungsstart erhielten ausbildende Betriebe bereits Check-Listen. Gute Azubis und Gesellen fallen zwar nicht vom Himmel. Die Maßnahmen werden jedoch für bessere Passungen in der Ausbildung sorgen – sodass sie zumindest nicht aus dem SHK-Handwerk herausfallen.

Tipp

Feedbackgespräche erfolgreich führen

Regelmäßige Gespräche über den Leistungsstand des Jugendlichen sind, wenn sie pädagogisch richtig angewendet werden, ein gutes Führungs- und Motivationsinstrument. Dabei geht es um alle Themen, die für die Ausbildung elementar sind: theoretische wie praktische Lernerfolge, das soziale Verhalten wie auch Motivation und Lernverhalten. Ein Feedbackgespräch soll Rückmeldung über die Leistungen und das Verhalten geben, aber auch motivieren und neue Zielvereinbarungen ermöglichen. Darum sollte ein Ausbilder kein Urteil fällen, sondern im gemeinsamen Gespräch mit dem Jugendlichen Rückschlüsse auf dessen Stärken und Schwächen erörtern.

Eine partnerschaftliche Kommunikation ist eine gute Basis: Einander zugewandtes Verhalten und die Ansprache ohne negative Urteile beinhalten auch den Verzicht auf sarkastische oder misstrauische Fragen. Auch der Azubi darf dabei zu Wort kommen und seine eigenen Eindrücke und Gefühle schildern.

Umso sachlicher die Sprache des Ausbilders ist, desto geringer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Jugendliche sich provoziert fühlt und die Stimmung im Gespräch kippt. Die Motivation des Jugendlichen sollte im Vordergrund stehen: Auch bei schlechten Leistungen sollte man ihn zum Weiterlernen ermutigen, anstatt nur zu kritisieren. Bestimmte Fördermöglichkeiten können gegebenenfalls gemeinsam besprochen werden und am Ende sollte ein Fazit des Gesprächs festgehalten werden.

Tipp

SBZ-Serie zum Umgang mit dem Nachwuchs

Die SBZ hat die bundesweite Kampagne des ZVSHK „Zeit zu starten“ mit einer sechsteiligen Artikelserie rund um die Nachwuchsgewinnung im SHK-Handwerk begleitet. Darin zeigen wir unter anderem auf, auf welchen Wegen Sie neue Mitarbeiter für sich gewinnen, qualifizieren und ausbilden können, wie Sie optimal für Ihren Betrieb und Ihr Berufsbild werben, wie eine erfolgreiche Rekrutierung von jungem Nachwuchs gelingt und wie Sie langfristig von ihr profitieren können:

Teil 1: So werden aus Praktikanten Azubis – SBZ 4-2017

Teil 2: Begeisterungsfaktoren und wie sie auf Jugendliche wirken – SBZ 5-2017

Teil 3: Motivation, Kommunikation, Konfliktbewältigung – SBZ 7-2017

Teil 4: Als Arbeitgebermarke den Nachwuchs begeistern – SBZ 8-2017

Teil 5: Azubis finden auf verschiedenen Wegen – SBZ 12-2017

Teil 6: Ausbilder sind Vorbilder, fachlich wie auch persönlich – SBZ 14-2017

Alle Artikel finden Sie auch zusammengestellt unter den Dossiers auf unserer Internetseite in der Rubrik Themen/Dossiers.

www.sbz-online.de

Info

Ausbildungsinitiative für das SHK-Handwerk

Die Kampagne „Zeit zu starten“ unterstützt SHK-Betriebe bei der Nachwuchswerbung. Mit Informations- und Werbematerialien soll das Interesse von jungen Menschen für die vier SHK-Berufe „Anlagenmechaniker/in SHK“, „Behälter und Apparatebauer/in“, „Klempner/in“ und „Ofen- und Luftheizungsbauer/in“ geweckt werden. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler der Klassen 8 bis 10, die ein Schülerpraktikum absolvieren müssen. Auf der Website www.zeitzustarten.de finden Schüler und Jugendliche alle Informationen zu den vier Gewerken, Tipps für die Bewerbung und mögliche Ausbildungsbetriebe in der Nähe. Die Kampagne wird durch Social-Media-Auftritte flankiert.

Bei den Landesverbänden ist umfassendes Infomaterial erhältlich: pro Gewerk ein Kurzfilm, ein Flyer sowie ein Vortrag für Schüler. Das Angebot gilt exklusiv für Innungsmitglieder. Die einzelnen Maßnahmen hat der ZVSHK gemeinsam mit seinen Landesverbänden auf der Basis intensiver Marktforschung erarbeitet. Die Initiative „Zeit zu starten“ wird durch Sponsoren unterstützt.

www.zeitzustarten.de