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Dämmstoffspezialist feiert Firmenjubiläum

125 Jahre misseln

Was haben das ehemalige Weltraumlabor Spacelab, das Segelschulschiff Gorch Fock und ICE-Züge der Deutschen Bahn gemeinsam? Alle wurden mit Systemdämmungen von Kolektor Missel Insulations, Fellbach, ausgestattet. Sie dämmen nicht nur in Gebäuden, sondern auch im Orbit ebenso wie auf den Weltmeeren und in den Zügen warm- und kaltgehende Rohrleitungen. Der Einsatzbereich der Missel-Produkte reicht jedoch weit darüber hinaus. Missel sieht sich heute als Marktführer bei reißfesten Körperschall-Dämmungen und Dämmsystemen für den Brandschutz. Eine starke Position, die vor allem der Innovationskraft von Missel zu verdanken ist: Mit mehr als 150 Patenten sichert das Unternehmen seine Stellung. Alle Produkte werden ausnahmslos in Deutschland gefertigt. Im Jahr 2012 feiert Missel sein 125-jähriges Firmenjubiläum.

Traditionsreiche Wurzeln

Seine Ursprünge hat der Spezialist für Rohrdämmungen in der technischen Gebäudeausrüstung in Stuttgart-Bad Cannstatt. Hier gründete Elias Missel 1887 einen Großhandel für technischen Industriebedarf. Bis 1910 wuchs das Unternehmen rasch, bevor es 1911 aufgrund tragischer Ereignisse führungslos wurde: Kurz nacheinander starben der Firmengründer und sein Sohn. Durch den Ersten Weltkrieg, politische Wirren im Nachkriegsdeutschland, Inflation und Wirtschaftskrise geriet die Firma immer wieder in Turbulenzen, sodass sich Witwe und Tochter von Elias Missel 1928 entschlossen, das Unternehmen an Max Ruoff zu übergeben. Die primär rüstungsorientierte Wirtschaftspolitik ab 1933 und die Zwangsbewirtschaftung während des Zweiten Weltkriegs sorgten dafür, dass lange unklar war, ob Missel jemals wieder zu seiner guten Tradition zurückfinden würde.

Marktlücke erkannt und besetzt

Dies änderte sich abrupt mit der Gründung der Bundesrepublik 1949 und in den darauf folgenden Jahren des Wirtschaftswunders. Missel erhielt bald eine neue strategische Ausrichtung vom reinen Handelsbetrieb zum produzierenden Unternehmen und besetzte erfolgreich eine Marktlücke. Am Anfang entwickelte Missel aus Filz-Wickelstreifen einen Dämmstoff für Rohre, der unter der Marktbezeichnung Misselfix schnell legendären Ruf im In- und Ausland erlangte. „Misseln“ wurde bald das Dämmen von Rohren genannt und Mitglieder der Geschäftsleitung sahen es geradezu als Ehrentitel an, wenn sie hier und da mit „Herr Misselfix“ angesprochen wurden. 1982 übernahm Missel die Produktion eines Zulieferers und damit die Fertigung seiner Produkte völlig in die eigene Verantwortung

Der Einstieg zum Aufstieg

Ende der 1980er-Jahre machte sich der Dämmstoffhersteller endgültig auch als Kompetenzträger in diesem Bereich einen Namen. Zu den innovativen Produkten trat ein umfangreiches Aus- und Fortbildungsangebot für Missel-Kunden auf den Gebieten Haustechnik und Bauphysik. Es richtet sich an Ingenieure, Architekten, Handwerker und den Fachhandel. Zusätzlich steht Missel in ständigem Dialog mit Behörden, Verbänden, Handwerksinnungen, Hochschulen, Instituten und Gremien, die sich mit Dämmstoffen und Isolierung befassen.

1993 schließlich erlebte das Unternehmen einen weiteren Umbruch. Ein führender Mitarbeiter übernahm zusammen mit drei ­Investoren die Geschäftsanteile der E. Missel GmbH und ihrer Gesellschaften. 1997 gelang dem Unternehmen mit dem Missel-Kompakt-Spülrohr, dem kleinsten Spülbehälter der Welt, eine weitere bahnbrechende Entwicklung. Integrierte Klettverschlüsse, mit denen sich Missel-Dämmungen schnell und einfach anbringen lassen, zählen ebenfalls zu den praxisfreundlichen Innovationen.

Seit 2012 wieder unter eigener Flagge

2005 stieg ein Beteiligungsunternehmen bei der Missel GmbH & Co. KG ein. Nach der ­Integration der Sanitärtechnikfirma Schwab verkaufte das Unternehmen die Missel GmbH & Co. KG an die weltweit agierende slowenische Kolektor-Gruppe in Idrija. Kolektor ist inhabergeführt und beschäftigt weltweit mehr als 3000 Mitarbeiter. Das Großunternehmen gliedert sich in die Geschäftsbereiche Automobilindustrie, Gebäudebau und Industrie. Die wachstumsstarke Gruppe kauft seit mehreren Jahren Unternehmen aus diesen Bereichen mit dem Ziel, in Forschung und Entwicklung Synergien sowie Ergänzungen zur eigenen Produktpalette zu gewinnen. Gerade auf dem internationalen Markt stärkt dieser strategische Partner Missel den Rücken. Im November 2011 wurde die Marke Schwab in den Geschäftsbereich Sanitärtechnik der Kolektor-Gruppe integriert. Seit Frühjahr 2012 firmiert Missel wieder eigenständig ­unter der Bezeichnung Kolektor Missel Insulations GmbH – unter diesem Namen sind nun alle Dämmstoff-Aktivitäten von Kolektor zusammengefasst.