Das Neubauprojekt Vero Westend entsteht mitten in einem der begehrtesten Viertel von Frankfurt. In ruhiger Lage errichtet hier die Patrizia Immobilien AG einen Neubau mit insgesamt 54 exklusiven Eigentumswohnungen und Penthäusern. Zu diesen Wohnungen kommen 64 weitere in einem Riegel hinzu, welche achtgeschossig sind. Das Investitionsvolumen für Vero Westend beläuft sich auf 100 bis 120 Millionen Euro. Ein Bauvorhaben in dieser Größe stellt hohe Anforderungen an die Sicherheitstechnik; respektive an die einzubauenden Brand- und Schallschutzsysteme.
Schallschutzstufe 2 gefordert
Erklärtes Ziel bei dem Neubauvorhaben war es, die gesamten Medienleitungen im Gebäude so kompakt wie möglich zusammenzulegen. Gesucht wurde ein Brandschutzabschottungs-System, mit dem sich diese Vorgabe umsetzen lies. Darüber hinaus sollte eine Manschette eingesetzt werden, die flexibel im praktischen Einbau ist, einen großen Prüfumfang aufweist und damit zugleich viele Einsatzmöglichkeiten bietet. Eine Besonderheit war die Regenabwasserleitung aus schallgedämmtem Rohr, die nur mit synthetischem Kautschuk gedämmt werden konnte. Hierfür wurde eine Brandschutzmanschette benötigt, die diese Anforderung in der Zulassung erfüllte. In solch exklusiven Wohnungsbauten werden hohe Ansprüche an den Schallschutz gestellt: Hier musste mit Schallschutzstufe II nach VDI 4100 gebaut werden. Die für den Einbau der Schallschutz- und Brandschutzsysteme zuständige Firma Frank Haustechnik GmbH entschied sich für ein entsprechend schallgedämmtes Rohrsystem.
Um beim Einsatz schallgedämmter Rohre eine optimale Funktion zu gewährleisten, müssen Brandschutzprodukt und Rohrsystem exakt aufeinander abgestimmt werden. Das Rohrsystem bzw. die Rohrart muss in der Brandschutzzulassung enthalten sein. In der Zulassung der hier verwendeten Brandschutzmanschette Curaflam Segment SM Pro von Doyma sind unter anderem die Rohrsysteme im Entwässerungsbereich Skolan dB, Friaphon, Wavin AS, Geberit Silent db20, Rehau Raupiano Plus, Wavin SiTech, Geberit Silent PP, sowie Rohre aus PVC, PP und PE enthalten. Damit ist dieses Brandschutzmanschettensystem für viele verschiedene Rohrwerkstoffe geeignet.
Bauliche Gegebenheiten und Lösungen
Die Größe der Durchbruchsöffnung im Kellerbereich betrug 1490 x 400 mm und wurde mit folgenden Medienleitungen belegt:
Versorgungsleitungen: C-Stahl-Rohre DN 40 bis DN50, gedämmt mit Schaumglas bzw. Mineralfaserschalen (EneV). Die Brandschutzabschottung erfolgte mit dem System Curaflam Rollit ISO Pro.
Schmutzwasserleitungen: schallgedämmtes Rohr DN100 mit Schallschutzschlauch aus PE 3 bis 5 mm. Hier erfolgte die Brandschutzabschottung mit der Brandschutzmanschette Doyma Curaflam Segment SM Pro.
Regenwasserleitungen: schallgedämmtes Rohr DN90 mit Kautschukdämmung Armaflex D 19mm. Die Brandschutzabschottung erfolgte hier ebenfalls mit der Doyma-Brandschutzmanschette Curaflam Segment SM Pro.
Bei Durchführungen von Rohrleitungen durch Wände und Decken können leicht Schallbrücken entstehen. Daher ist es wichtig, dass Rohrsystem und Bauteil nicht in Kontakt kommen, z.B. durch Reste vom Vermörteln. Daher wurde im Durchbruch die Rohrleitung mit einem speziellen PE-Schallschutzschlauch überzogen. Um den Brandschutz zu gewährleisten, ist es wichtig, dass solche Schallschutzmaßnahmen auch in den Brandprüfungen des Brandschutzsystems berücksichtigt wurden.
Beim System Curaflam Segment SM Pro wurden alle Rohrdurchführungen sowohl ohne als auch mit Schallschutzschläuchen für Rohrleitungen bis zu 160mm geprüft und sind integraler Bestandteil der Zulassung. Damit eignet sich das System zur Brandabschottung gerade dort, wo es um Schallschutz geht. Bei Verzügen des Rohrsystems und bei engen Platzverhältnissen kommt es häufig vor, dass auch 2x45-Grad-Bogen bereits im Bauteil (Decke/Wand) beginnen. Bei einigen handelsüblichen Brandschutzmanschetten wäre nun keine zulassungskonforme Abschottung mehr möglich. Anders das Abschottungssystem Curaflam Segment SM Pro. Hier wurden 2x45-Grad-Bogen mitgeprüft und sind in der Zulassung enthalten. Die Vielfalt der Einbauvarianten bei der Curaflam Segment SM Pro ermöglichen eine schlanke Verlegung der Rohrleitungen. Kleinste Schächte und ein Maximum an nutzbarer Wohnfläche sind daher realisierbar. Die Curaflam Segment SM Pro ermöglicht auch eine Vielfalt an Befestigungsmöglichkeiten bei Deckendurchführungen, so z.B.:
- Rohre in Bauteil-Ecken: Bei schwer zugänglichen Deckendurchführungen kann die Manschette vollständig eingemörtelt werden. Hierzu können die Laschen um 90 Grad nach oben gebogen und die Manschette in variabler Tiefe maximal bündig in die Decke geschoben werden.
- Flexible Befestigungsvarianten bei Deckendurchführungen<b>: </b>Aufgesetzte Manschette, vollständig eingemörtelte Manschette und teileingemörtelte Manschette ist hier möglich.
Die Möglichkeit der schnellen Größenanpassung und der universellen Verwendung bei den häufigsten Anwendungsfällen gibt dem Verarbeiter Ausführungssicherheit auf der Baustelle.
Regenentwässerung und Tauwasserschutz
Eine Herausforderung beim Bauvorhaben Vero Westend waren die Regenabflussleitungen, da das Regenwasser innerhalb des Gebäudes abgeführt werden sollte. Diese Leitungssysteme durchdringen alle Etagen und somit auch zahlreiche Brandabschnitte. Daher müssen solche Regenabflussleitungen im Rahmen des Tauwasserschutzes nach DIN 12056 behandelt werden. Im konkreten Bauvorhaben wurden die Regenabflussleitungen durchgängig mit synthetischem Kautschuk gedämmt. Ein Brandschutzsystem als Abschottung ist nur dann geeignet, wenn ein Rohr mit einer Dämmung aus synthetischem Kautschuk in den zugelassenen Anwendungsbereichen enthalten ist. Für diesen Fall ist die Doyma Curaflam Segment SM Pro ein geeignetes Produkt. Denn hier sind Rohrdurchmesser von bis zu 110 mm zuzüglich Dämmungen aus synthetischem Kautschuk zugelassen. Durch den modularen Aufbau der Manschette ist eine Erweiterung schnell vor Ort hergestellt; die zusätzlichen Segmente können dann schnell ergänzt werden.
Fazit
Baulicher Brandschutz kann die Entstehung von Bränden zwar nicht verhindern, aber er sorgt dafür, dass ein Feuer durch entsprechende Brandschutzmaßnahmen auf einen möglichst kleinen Raum beschränkt bleibt. Aus diesem Grund werden vor allem an Bauteile, wie sie hier im Vero Westend brandabschnittsübergreifend durch das gesamte Bauwerk geführt wurden, hohe Anforderungen gestellt. Grundsätzlich sind Öffnungen in Brandwänden nicht zulässig. Wenn diese jedoch baulich unvermeidbar sind, schreiben die Bauordnungen der Bundesländer vor, dass Feuer und Rauch im Brandfall nicht in andere Geschosse oder Brandabschnitte übertragen werden dürfen. Hierfür sind individuelle und praktikable Lösungen gefragt, die dem Verarbeiter auf der Baustelle Ausführungssicherheit geben.
Bitte lesen Sie auch das nachstehende Interview mit Doyma-Geschäftsleiter Eckhard Wersel.
Projektdaten
Objekt: Neubau von 54 Eigentumswohnungen und Penthäusern in hochwertiger Ausstattung in Frankfurt am Main (Westend). Zu den 54 Eigentumswohnungen, die in den sechs siebengeschossigen Stadtvillen untergebracht werden, kommen 64 weitere Wohnungen hinzu.
Investitionsvolumen: 100 bis 120 Millionen Euro
Bauherr: Patrizia Immobilien AG, 86150 Augsburg
Haustechnik & Brandschutz: Frank Haustechnik GmbH, 76726 Germersheim
Weil sicher einfach besser ist
SBZ: Herr Wersel, Doyma hat mit der Curaflam Segment SM Pro eine neue Brandschutzmanschette auf den Markt gebracht. Was ist wirklich neu an der Brandschutzmanschette und gibt es so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal?
Wersel: Das wirklich Neue ist die Segment-Technik der Brandschutzmanschette. Modulare Manschettensegmente lassen sich schnell und werkzeuglos zu kompletten Brandschutzmanschetten zusammenstecken. Damit bietet diese neue Manschetten-Generation dem Verarbeiter auf der Baustelle größtmögliche Flexibilität und Ausführungssicherheit.
SBZ: Was bedeutet das für den Installateur, wo liegt dessen Vorteil?
Wersel: Doyma liefert die neue Manschetten-Lösung in einer praktischen Box. Sie enthält alles, was der Ausführende an der Baustelle benötigt: die Segmente für die Brandschutzmanschette, Brandschutzschilder, das Befestigungsset und die Einbauanleitung. Damit ist auch bei unterschiedlichen Leitungsdimensionen alles vor Ort und passend zur Hand. Es genügt eine Curaflam-Segment-SM-Pro-Box im Baustellenfahrzeug und der Ausführende ist für die vielfältigsten Anwendungsfälle vorbereitet.
SBZ: Stichwort Anwendungsfälle, gibt es hier Einschränkungen?
Wersel: Ganz und gar nicht. Die Brandschutzmanschette Curaflam Segment SM Pro ist platzsparend, kann über 2x45-Grad-Bogen montiert werden und ist besonders geeignet bei schwer zugänglichen Deckendurchführungen. Sie kann als aufgesetzte Manschette montiert oder teilweise sowie vollständig eingemörtelt werden. Und das alles mit nur einer Box.
SBZ: Wie bedeutsam sind Sicherheitsaspekte?
Wersel: Wir sprechen bei Brandschutzprodukten über einen äußerst sensiblen Einsatzbereich zum Schutz menschlichen Lebens. Die Produkte müssen zu Recht hohe gesetzgeberische Hürden überwinden und spezifischen Verordnungen entsprechen. Das macht die Auswahl geeigneter und zugelassener Brandschutzprodukte für den Fachplaner und das Handwerk oftmals sehr schwer. Gerade aber wenn die Auswahl der geeigneten sicheren Produkte komplex ist, sollte ihre Anwendung so einfach wie nur möglich sein. Die Brandschutzmanschette Curaflam Segment SM Pro erfüllt alle Sicherheitskriterien und lässt sich einfach und flexibel montieren.
SBZ: Wie lange dauert so eine Entwicklung?
Wersel: Von der Idee bis zur endgültigen Zulassung ist das ein langjähriger, um nicht zu sagen langwieriger Prozess. Nach der Recherche-Phase schloss sich die Entwicklung der Brandschutzkomponenten mit vielen Testreihen an. Zuerst auf eigenen Prüfaggregaten und dann bei den offiziellen Zulassungsstellen wie dem DiBt. Für den gesamten Entwicklungsprozess bis zur Einführungsreife gingen gut und gerne zwei bis drei Jahre ins Land.
SBZ: Wie lange geben Sie auf Ihre Brandschutzprodukte Garantie?
Wersel: Doyma-Produkte sind auf langfristige Funktionssicherheit ausgelegt. Deshalb gewähren wir als Alleinstellungsmerkmal auf alle unsere Produkte 25 Jahre Garantie. Damit schaffen wir Sicherheit und Vertrauen bei unseren Kunden. Weitere ausführliche Infos hierzu gibt es unter
SBZ: Herr Wersel, vielen Dank für die Infos.
