SBZ: Steckfittings gibt es bereits seit einigen Jahren und von mehreren Herstellern. Doch bisher hat sich diese Verbindungstechnik bei den Handwerkern nur mäßig durchgesetzt. Warum sollte Stecken nun salonfähig werden?
Sum: Die noch geringe Marktdurchdringung ist nach unserer Einschätzung hauptsächlich auf die fehlende Verfügbarkeit beim Großhandel zurückzuführen, doch gerade der Großhandel ist nun auf breiter Front bereit, Steckfittings mit ins Sortiment aufzunehmen.
Hümpfner: Zudem haben viele Handwerker die Vorteile der Steckfittings nun erkannt, was sich in der kontinuierlich steigenden Akzeptanz und damit im Nachfrageverhalten zeigt. Die Zeiten ändern sich eben.
SBZ: Was sind nach Ihrer Einschätzung die wesentlichsten Vorteile der Steckfittings?
Hümpfner: Ein wesentlicher Vorteil ist die Geschwindigkeit bzw. die Zeitersparnis der Verbindungstechnik. Ein Steckfitting lässt sich in wenigen Sekunden montieren. Weitere Vorzüge sind der geringe Werkzeug- und Platzbedarf und die einfache Montage.
SBZ: Diese Vorteile sind aber schon länger bekannt, das heißt die geringe Marktdurchdringung ist somit nur auf die fehlende Verfügbarkeit beim Großhandel zurückzuführen?
Sum: Nicht ganz. Die fehlende Verfügbarkeit ist zwar ein wesentlicher Faktor für die geringe Marktdurchdringung, aber besonders wichtig ist die praxisgerechte Einsetzbarkeit der Fittings. So gibt es aus unserer Sicht kein Stecken „oder“ Pressen, sondern nur ein „und“.
Hümpfner: Der Pressfitting bleibt bei Armaturenanschlüssen oder in Keller- und Steigleitungen auf jeden Fall die erste Wahl, da Pressfittings aufgrund ihrer Verdrehsicherheit mehr Stabilität bieten. In der Stockwerkverteilung hingegen bietet der Steckfitting eine einfache und schnelle Alternative. Deswegen ist für den Erfolg eines Steckfittings nach unserer Ansicht entscheidend, dass dieser kompatibel mit dem vorhandenen Presssystem ist. Das heißt, kein extra Rohr, keine extra Übergänge und kein extra Werkzeug. Der Handwerker muss direkt vor Ort, das heißt, noch auf der Baustelle entscheiden können, ob er in der jeweiligen Situation lieber steckt oder presst.
SBZ: Einige Studien sprechen davon, dass ein Steckfitting nur als System erfolgreich sein wird, da einzelne Steckfittings ausschließlich als Problemlöser/Reparaturfittings angesehen würden. Wie sehen Sie das?
Hümpfner: Wir glauben tatsächlich auch, dass ein Steckfitting nur im System erfolgreich sein wird. Allerdings im Verbund mit einem kompatiblen Presssystem und nicht als alleinstehendes Stecksystem. In unserem Fall können komplette Baustellen vom Keller bis ins Dach von der Dimension 16 x 2 bis zur Dimension 75 x 5 mit dem hauseigenen Mehrschichtverbundrohrsystem ausgestattet werden. Hierbei können einzelne Verbindungen, ganze Bäder oder auch komplette Stockwerke mit den Steckfittings ausgeführt werden. Der Installateur benötigt dazu keine speziellen Übergänge, Rohre oder Werkzeuge für den Steckfitting. Unsere Komponenten sind kompatibel und deswegen haben wir nur ein einziges System für Stecken und Pressen. So schließen wir Verwechslungen und Vermischungen von Presssystem und Stecksystem aus.
SBZ: Für Sie sind also die Kompatibilität und die Verfügbarkeit beim Großhandel die entscheidenden Erfolgsfaktoren für Steckfittings?
Hümpfner: Nein, nach unserer Einschätzung gibt es noch weitere wichtige technische Merkmale, die ein Steckfitting aufweisen muss, um erfolgreich zu sein. Neben der Sicherheit der Verbindungstechnik – was natürlich eine Grundvoraussetzung ist – ist auch die Sicherheit bei der Anwendung auf der Baustelle wichtig. Daher hat unser Steckfitting einen optischen Signalring für die eindeutige Einsteckkontrolle. Wird das Sichtfenster grün, erkennt der Handwerker sofort und eindeutig, dass das Rohr tief genug und korrekt eingesteckt wurde – auch bei ungünstigen Licht- und Platzverhältnissen. Ein weiteres wichtiges technisches Merkmal ist die Größe des Fittings. Aufgrund der Tatsache, dass kein Pressen mehr erforderlich ist, können Steckfittings auch in engen Baustellensituationen, wie Vorwandinstallationen oder engen Schlitzen, eingesetzt werden. Dieser Vorteil darf aber nicht durch zu große Baumaße des Steckfittings zunichte gemacht werden. Daher liegt aus unserer Sicht der Erfolg eines Steckfittings am Markt auch darin, dass er eine schlanke und kurze Form aufweist. Dies erleichtert die Montage und das Dämmen der Leitungen.
SBZ: Gibt es für Sie bei Steckfittings auch Nachteile?
Hümpfner: Anwendungsseitig gibt es, wie bereits erwähnt, den Nachteil, dass Steckfittings nicht verdrehsicher sind. Dies ist aus meiner Sicht aber auch nur bei Aufputzinstallationen ein Nachteil. In Stockwerksinstallationen, d.h. in Wänden und Böden – also dem Hauptanwendungsgebiet der Steckfittings – erleichtert die Verdrehbarkeit sogar die Installation. Ein weiterer Nachteil einiger Steckfittings ist ihre Unlösbarkeit. Natürlich muss ein Fitting nach erfolgreicher Installation nicht mehr gelöst werden, aber während des Montageprozesses kann die Lösbarkeit ab und zu nötig werden. Beim Verwenden von Pressfittings können Änderungen der Leitungsführung noch vor dem Pressvorgang vorgenommen und der Fitting kann weiter verwendet werden. Dies ist bei vielen Steckfittings jedoch nicht der Fall.
SBZ: Erläutern Sie uns jetzt noch kurz, auf was Sie bei Ihrem Fitting besonders stolz sind?
Sum: Ich für meinen Teil bin besonders stolz darauf, dass unsere Entwicklung es geschafft hat, einen zu unserem Presssystem kompatiblen Steckfitting zu kreieren. Im Ergebnis bedeutet dies wenig Stress für unsere Kunden. Dem Installateur entstehen keine Schwierigkeiten durch die Verwechslung von Systemen und dem Großhandel sparen wir durch unser Konzept Lagerplatz und Aufwand ein.
Hümpfner: Neben allen technischen Raffinessen bin ich besonders stolz auf das Design. Unser Steckfitting ist unserem Pressfitting im Aussehen sehr ähnlich. Eine Mischinstallation von Press- und Steckfittings ist so nicht nur technisch, sondern auch optisch kein Problem, da alles „aus einem Guss“ ist.
SBZ: Herr Hümpfner, Herr Sum, vielen Dank für Ihre Informationen und das nette Gespräch.