Bei der Projektentwicklung steht beim Bauträger Räffle & Sons GbR die Entwicklung intelligenter und nachhaltiger Gebäudestrukturen im Vordergrund. Gleichzeitig verfolgen die Entwickler den Anspruch, die wirtschaftlichen, ästhetischen und energieeffizienten Aspekte miteinander zu vereinbaren. Wie ein roter Faden zieht sich der Nachhaltigkeitsgedanke durch alle Bauprojekte des Familienunternehmens. Beim Aquaturm handelt es sich um einen ehemaligen Wasserturm, der nach dem Umbau als Hotel genutzt werden soll – dies aber mit einem besonderen Energiekonzept. Mit einer Kombination aus der Nutzung regenerativer Energien und dem Einsatz intelligenter Versorgungstechnik entsteht ein multifunktionales Gebäude, das im Betrieb mehr Energie erzeugen soll, als für die gesamte Gebäudetechnik notwendig ist.
Der Aquaturm wird ein Aushängeschild dessen sein, was momentan energetisch machbar ist, wie beispielsweise eine Passivhaus-Gebäudehülle mit integrierten PV-Modulen, Hochleistungs-Verbundfenster mit fünffacher Verglasung, hocheffiziente Grundwasser-Wärmepumpen, dezentrale Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung, ein passiver Wärme- und Kältemassenspeicher für Nachtauskühlung und solare Wärmeeinstrahlung sowie Regenwasser- und Windenergienutzung. Bedingt durch die Turmbauweise ergibt sich für die Versorgung mit Heizwärme und Trinkwasser eine besondere Installationssituation, da sich die Nutzungseinheiten vertikal über die 13 Etagen verteilen. Eine wesentliche Rolle im Gesamtkonzept für die Gebäudetechnik spielt die dezentrale Trinkwassererwärmung mit Frischwarmwasser- und Wohnungsübergabestationen. Zum Einsatz kommen Stationen von Taconova, Typ Tacotherm Fresh; davon werden drei in der Ausführung für Großanlagen die oberen Etagen des Turms mit Warmwasserleistungen bis 120l/min versorgen. Ein Teil der Hotelzimmer und Suiten wird mit Wohnungsübergabestationen vom Typ Tacotherm Dual versorgt. Über ein Dreileitersystem (Heizung Vorlauf/Rücklauf sowie Trinkkaltwasser) verteilen diese Stationen die Energie für den Betrieb einer Fußboden- bzw. Radiatorenheizung sowie für die Durchfluss-Trinkwassererwärmung.
Großspeicher lagert solarthermische Energie ein
Die dezentrale Trinkwassererwärmung über Frischwarmwasser- und Wohnungsübergabestationen bietet einen wirksamen Schutz vor Legionellenbelastung und ermöglicht die bedarfsgerechte Warmwasserversorgung. Die Stationen erwärmen das Brauchwasser unmittelbar bei Bedarf und genau in der gewünschten Menge, wobei die benötigte Wärmeenergie direkt aus einem Puffer- oder Schichtenspeicher entnommen wird. Auf diese Weise wird die hygienisch problematische Speicherbevorratung von Trinkwarmwasser vermieden.
Die benötigte Wärmeenergie wird vorwiegend aus einer solarthermischen Anlage gewonnen, die mit insgesamt 28 Solarthermie-Kollektoren etwa 25 kW Wärmeleistung liefert und einen solaren Deckungsgrad von 55 % erzielen soll. Um die daraus resultierende Energiemenge speichern zu können, wird ein 10000 l fassender Groß-Pufferspeicher aus glasfaserverstärktem Kunststoff eingesetzt. Die elektronisch geregelte Schichtspeicher-Ladestation Tacosol Load von Taconova sorgt dafür, dass die Solarwärme in den Pufferspeicher getankt wird. Sie soll für den Aufbau einer stabilen Schichtung in Pufferspeichern ohne innen liegende Wärmetauscher sorgen. In Abhängigkeit zum Temperaturniveau, das gerade im Solarsystem zur Verfügung steht, wird die Solarwärme in die jeweilige Pufferzone des Groß-Pufferspeichers geladen.
In energetischer Hinsicht entsteht mit dem Aquaturm ein besonderes Leuchtturmprojekt. Nach seiner Fertigstellung im Herbst 2014 soll er darüber hinaus zum Demonstrationsobjekt für Mieter, Kunden, Bürger und Besucher werden. Ein sichtbares Kernstück der Energie- und Haustechnik wird der nach außen hin verglaste und nach Voranmeldung zugängliche Technikraum im Erdgeschoss sein: „Auf diese Weise wird die innovative und zukunftsweisende Gebäudetechnik für jeden erlebbar“, äußert sich der Planer Norman Räffle über den zukünftigen Showroom für innovative Haustechnik.
