Die Pelletbranche entwickelt sich vor dem Hintergrund der Themen Energieeinsparung und Klimaschutz weiter positiv. Darauf verwies die Vorsitzende des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes (DEPV), Beate Schmidt, Anfang Oktober beim 9. Industrieforum Pellets, Stuttgart, das von über 500 Experten besucht wurde. Im Jahr 2009 würden im Wohnungsbereich voraussichtlich ca. 20000 Feuerungsanlagen (Heizungen
Bei der Verteilung nach Bundesländern gibt es seit Jahren keine Veränderungen: Mit fast zwei Drittel aller installierten Pelletheizungen bilden Bayern (ca. 43 %) und Baden Württemberg (ca. 19 %) die Schwerpunktzentren. Danach folgt nur noch NRW mit einem zweistelligen Anteil (ca. 12 %).
Bis 2020 ein Bestand von einer Million Pelletfeuerungen
Angesichts von Wirtschaftskrise und einem seit Jahresbeginn niedrigen Ölpreis könnten allerdings die Prognosen des DEPV für 2009 nicht vollständig erreicht werden. Gegenüber 2008 sei auf dem Pelletheizungsmarkt von einem leichten Rückgang von rund 10 % auszugehen. „Der Verbraucher ist aber überzeugt von den erneuerbaren Energien und wird weiterhin auf effiziente, umweltfreundliche Wärmequellen setzen. Die Branche sieht daher keine Veranlassung, für die kommenden Jahre ihre positiven Entwicklungsprognosen abzuschwächen“, sagte Schmidt. Bei konstanten Rahmenbedingungen und einer marktgerechten Ölpreisentwicklung geht man beim DEPV von kontinuierlichen jährlichen Wachstumsraten von 20 % aus. Als Folge hieraus würde im Jahr 2020 ein Bestand von einer Million Pelletfeuerungen in Deutschland erreicht werden.
Bei den größeren Feuerungsanlagen (>50kW) sei momentan eine regelrechte Sonderkonjunktur zu verzeichnen. Das Interesse von Kommunen, Gewerbeunternehmen und Industriebetrieben habe 2008 zu einer deutlich erhöhten Nachfrage geführt. Der DEPV schätzt die Anlagenzahl, die in diesem Bereich von der fossilen Wärmeerzeugung mit Gas oder Öl auf eine größere Pelletheizung umgestellt haben, bundesweit auf rund 5000 ein.
Pelletproduktion in Deutschland weiter auf hohem Niveau
Die Zahl der Pelletproduktionen liegt heute bundesweit bei 60 Unternehmen, die an 75 Standorten Pellets produzieren. Im Jahr 2009 wird die produzierte Menge rund 1,6 Mio. t betragen und sich damit gegenüber dem Vorjahr (1,5 Mio. t) leicht steigern. Von der erzeugten Menge würden 70 % im Inland verbraucht und 30 % exportiert. Die Produktionskapazität (technisch machbare Erzeugung) liegt bei rund 2,7 Mio. t. Der tatsächliche Inlandsverbrauch wird für das laufende Jahr auf rd. 1,1 Mio. t geschätzt. Damit sei in Deutschland immer noch eine Überproduktion zu verzeichnen.
Die Situation in der Holzwirtschaft mit eingebrochenen Exportmöglichkeiten für die Sägeindustrie hat zu einer rückläufigen Schnittholzproduktion geführt, was wiederum einen Rückgang des Aufkommens an Holzspänen bedeutete. Hierdurch haben die Pelletproduzenten verstärkt auf schwache Rundholzsortimente und Waldrestholz als Ausgangsmaterialien gesetzt. Eine DEPV-Abfrage hat ein Ansteigen dieses Ausgangsmaterials auf 40 % im zweiten Quartal des Jahres ergeben.
Die Pelletpreise haben sich durch dieses etwas aufwendigere Produktionsverfahren im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Selbst gegenüber einem außergewöhnlich niedrigen Ölpreis (0,60 Euro/l) betrage der Preisvorteil bei Pellets (210 Euro/t) im Herbst 2009 noch ca. 25 %.
Die Erweiterung des Rohstoffspektrums ist weiterhin ein wichtiges Thema für die Produzenten, um die Abhängigkeit von den Sägenebenprodukten zu verringern. Neben den Materialien Sägerestholz, Rundholz und Waldrestholz werden künftig vermehrt auch Kurzumtriebshölzer zur Pelletproduktion genutzt. Hierzu müssten allerdings verschiedene Restriktionen abgebaut werden.
Erwartungen, Prognosen und Herausforderungen
Nachfolgend hat die SBZ-Redaktion noch einige Themen aus dem „Branchenreport“ (von DEPV und Solar Promotion) zusammengestellt. Diese sollen einen Überblick über die Erwartungen und branchenspezifischen Herausforderungen geben. Insgesamt wurden in der Online-Befragung 530 Hersteller und Händler der Pelletbranche angeschrieben. Das Branchenbarometer spiegelt die Meinung von rund 28 % der Befragten wider.
Ursachen für Betriebsstörungen
Bei der Nachfrage nach den praxisrelevanten Ursachen die zu Betriebsstörungen führen, gaben 45 % der Befragten die Brennstoffqualität an. Über ein Drittel der Teilnehmer sieht bei der Pelletfördertechnik Bedarf zur Verbesserung. 30 % führen die Fehler auf Bedienungsfehler des Kunden zurück.
Versorgungssicherheit
Der Ausbau der inländischen Produktionen schafft eine Versorgungssituation, die von über 80 % der Befragten für das Jahr 2009/2010 als gesichert eingestuft wird.
Diese Einschätzung wurde von den Kesselherstellern sowie den Pelletproduzenten gleichermaßen geteilt.
Alternative Rohstoffe für Pellets
Bei der Frage, welche Rolle den „alternativen Rohstoffen“ für den Einsatz in Kleinanlagen zukommen wird, spricht über Hälfte der Befragten dem Waldrestholz das größte Wachstumspotenzial zu. Nahezu 50 % sehen in diesem Leistungsbereich für Pellets aus Kurzumtriebsplantagen, Miscanthus und den Mischpellets geringe Chancen.
Prognose zur Entwicklung der Holzpelletpreise
Die Umfrageergebnisse hinsichtlich der Entwicklung des Pelletpreises unterscheiden sich zur letztjährigen Umfrage nur geringfügig. Hinsichtlich der Preisentwicklung für die kommenden Jahre war sich die Branche einig: Sie rechnet beim Sommerpreis mit einer Steigerung von 5 %. Den Winterpreis prognostiziert sie jeweils 10 bis 15 % über dem Sommerpreis.
Hemmnisse und Impulse für die Marktentwicklung
Der DEPV wollten wissen, wie hoch die Befragten das Wachstum in dem Marktsegment in dem sie primär tätig sind, für das Jahr 2009 im Vergleich zum Vorjahr einschätzen:
– 31 % rechnen demnach mit einem Marktwachstum bis 25 %.
– 29 % der Befragten gaben für dieses Jahr eine Wachstumserwartung bis 10% an.
Dieser Trend setzt sich auch für das nächste Jahr fort. Für 2010 rechnen nahezu 40% der Unternehmen mit einer Steigerungsrate bis 25 %.
Als Faktor mit größtem negativen Einfluss dominieren in diesem Jahr die wirtschaftlichen Aspekte. Zu niedrige Öl- und Gaspreise und zu hohe Pelletpreise werden als die Hauptfaktoren genannt, die sich negativ auf die weitere Marktentwicklung auswirken.
Beim Blick nach vorn ist es deshalb nicht verwunderlich, dass bei den Rahmenbedingungen, die sich am positivsten auf den künftigen Absatz von Pelletheizungen auswirken werden, nach wie vor die Preisentwicklung fossiler Energien deutlich im Vordergrund steht, gefolgt vom Marktanreizprogramm. Auf den nächsten beiden Plätzen folgen das EEWärmeG und die KfW-Förderung.
Info
Der Bundesrat hat der 1. BImSchV zugestimmt und will ergänzend noch ein Förderprogramm
Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 16.10.2009 der Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen (1. BImSchV) mit einigen – überwiegend klarstellenden – Maßgaben zugestimmt. Nun muss die geänderte Novelle noch einmal vom Bundeskabinett und vom Bundestag abgesegnet werden, bevor sie rechtskräftig werden kann.
Mit der Novellierung wird vorrangig das Ziel verfolgt, die Emissionen von Einzelraumfeuerungsanlagen privater Haushalte zu begrenzen und an den verbesserten Stand der Technik anzupassen. Diese Anlagen, deren Bestand bei mehr als 15 Millionen liegen soll, stellen – laut Bundesrat – „eine bedeutende Quelle für besonders gesundheitsgefährdende Stoffe wie Feinstaub und Kohlenwasserstoffe dar“.
In einer begleitenden Entschließung fordert der Bundesrat die Bundesregierung auf, die mit der Umsetzung der Verordnung verbundene Umrüstung oder Ersatzbeschaffung von Feuerstätten durch ein bundeseigenes Förderprogramm zu begleiten und damit auch eine vorfristige Sanierung mit deutlich früherer Emissionsminderung zu fördern.
Ferner bittet er darum, den festgelegten Staubgrenzwert bis Ende 2012 erneut zu überprüfen und ihm hierüber Bericht zu erstatten.
Darüber hinaus regen die Länder die zeitnahe Überarbeitung der Regelung zu den Ableitungsbedingungen für Abgase aus Anlagen mit einer Wärmeleistung von weniger als 1 MW an, da hier nicht in jedem Fall eine ausreichende Verdünnung der Abgase gewährleistet sei.
Hintergrund
Neues Qualitätssiegel „ENplus“ für Holzpellets
Mit dem neuen Zertifikat „ENplus“ wird das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) die ab 2010 in Kraft tretende europäische Norm für Holzpellets (EN 14961-2) umsetzen. Anders als die bekannten Siegel, wird ENplus künftig über eine reine Produktnorm hinaus die gesamte Lieferkette, also inklusive Handel, in sein Zertifizierungssystem einbinden und international gültig sein. „Die für Qualitätsverluste anfällige Lücke zwischen Produktion und Anlieferung beim Kunden wird jetzt erstmals geschlossen, weshalb ENplus für den Verbraucherschutz einen neuen Maßstab setzen wird“, betonte DEPI-Geschäftsführer Martin Bentele.
Mit dem neuen ENplus-Zertifikat werde auch die Transparenz der Zertifizierung erhöht. Bentele wies darauf hin, dass mit einem System von Identifikationsnummern die Rückverfolgbarkeit der Pellets durch interne Dokumentation sichergestellt werde. Beim Pelletproduzenten werden jährlich Anlagen und Ablauf des Produktionsprozesses überprüft sowie Proben entnommen. Der Pellethandel verpflichte sich zur Einhaltung bestimmter Regeln, die ebenfalls jederzeit überprüft werden können.
Der Verbraucher soll das vom DEPI vertriebene ENplus-Zeichen ab 2010 auf dem Lieferschein oder auf Pelletsäcken (Sackware) finden. Eingeteilt werden die Holzpresslinge künftig in drei Klassen: In die vor allem für den privaten Verbraucher relevante Klasse A1, die auf den strengsten Werten aufbaut (z. B. Aschegehalt von 0,5 % für Nadelholz und 0,7 % für Hartholz). Die Klasse A2 trägt dem breiteren Rohstoffspektrum mit einem Aschegehalt bis 1% Rechnung. Die mit der europäischen Norm erstmals definierten Industriepellets werden nicht mit dem ENplus-Zeichen, sondern mit dem ebenfalls neuen EN-B-Zertifikat abgedeckt.