Wer kennt das nicht? Pünktlich zum Beginn der Heizsaison meldet sich der Kunde und möchte seine alte Fußbodenheizung nochmal spülen lassen, bevor es so richtig kalt wird. Das macht man schon seit Jahren und schließlich wurde das ja auch in der Ausbildung gelehrt. Die Rückmeldungen des Kunden zu den getroffenen Maßnahmen sind zunächst kurzfristig positiv, mittel- und langfristig wird es jedoch immer schlechter und auch der Kunde merkt, dass dies so nicht weitergehen kann.
Längerfristige Abhilfe verspricht beispielsweise die Nachrüstung einer Systemtrennung. Auch das Problem Sauerstoff lässt sich nach Angaben der Hersteller mit entsprechenden Bindemitteln und Inhibitoren lösen. Ob dies der richtige Lösungsansatz sein kann, ist aber bei kritischer Betrachtung der technischen Sachverhalte fraglich.
Bei der Systemtrennung handelt es sich historisch gesehen um eine Forderung der Kesselhersteller zum Schutz des Wärmeerzeugers gegen Sauerstoffkorrosion. Die Systemtrennung betrachtet deshalb immer nur die Primärseite des Kesselkreislaufes und nimmt keinerlei Einfluss auf das sekundärseitige Problem der Fußbodenheizungsrohre. Sekundärseitig sind die Materialien entscheidend. Unlegierter Stahl führt zu Verschlammungen, andere Metalle i.d.R. „lediglich“ zu Korrosionen, nicht aber zu Verschlammungen. Nur das eigentliche Problem der Kunststoffrohre bleibt unberücksichtigt, denn die Sauerstoffdiffusion in die Rohrleitungen findet weiterhin statt. Grundsätzlich kann der Einbau einer Systemtrennung zum Schutz des Kessels befürwortet werden, sie ändert aber nichts an dem ursächlichen Problem.
Bei Inhibitoren, also chemischen Hemmstoffen, ist es anders. Die VDI 2035 Blatt 2 sieht unter Punkt 8.2 eine Wasserbehandlung durch Zugabe von Chemikalien in Ausnahmefällen vor. Die Fachwelt ist sich überwiegend einig, dass in Heizungssystemen eine salzarme Fahrweise bevorzugt werden sollte. Inhibitoren und salzarme Fahrweise hebeln sich jedoch unter Umständen gegenseitig aus, sodass zumindest keine generelle Empfehlung zum Einsatz von Inhibitoren ausgesprochen werden kann. Andere Verfahren, die auf dem Prinzip der Sauerstoffbindung über eine Opferanode beruhen, sind ähnlich zu sehen – wie das berühmte Aspirin bei Kopfschmerzen, also reine Symptombekämpfung und keine Ursachenbeseitigung.
Rohrinnensanierung als nachhaltige Lösung
Bei der Rohrinnensanierung von alten Kunststoffrohren ist dies prinzipiell anders. Diese Technik setzt sich im Kern nicht direkt mit den Symptomen bzw. Folgewirkungen der Verschlammung und Korrosion auseinander, sondern löst das Problem durch Ursachenbeseitigung. Die aus der Sicht des Heizungsbauers gegebenen Probleme der verschlammten Fußbodenheizungen werden sozusagen automatisch durch Ursachenbeseitigung mit erledigt. Wichtig sind hierbei im Kern zwei Kriterien: Das Beschichtungsmaterial und die Umsetzung der Technik als solche. Die Probleme im System können nur dann dauerhaft verhindert werden, wenn das Beschichtungsmaterial nachweislich eine Sauerstoffdichtigkeit der bestehenden diffusionsoffenen Kunststoffrohre nach DIN 4726 herstellen kann. Bei der Umsetzung der Technik muss gewissenhaft gearbeitet werden. Schnell mal nebenbei eine Fußbodenheizung sanieren, das dürfte kaum funktionieren. Vielmehr ist eine jahrelange Erfahrung der ausführenden Mitarbeiter erforderlich, damit das Ergebnis auch den Anforderungen entspricht. Denn wie einleitend beschrieben, können gerade im Bereich der Rohrinnensanierung wenige schwarze Schafe den Ruf einer ganzen Technik schnell ruinieren.
Die Vorteile dieser Technik lassen sich klar definieren: Auf eine Systemtrennung zwischen Kessel und Fußbodenheizung kann verzichtet werden. Der Vorteil für den Endkunden ist, dass keine Übertragerverluste entstehen und auf eine sekundärseitige Pumpe verzichtet werden kann. Nicht ganz zu vernachlässigen ist auch der Umstand, dass Brennwertkessel bei Systemtrennungen die notwendig niedrigen Rücklauftemperaturen eher nicht bekommen, um effizient arbeiten zu können. Insgesamt gesehen arbeitet das System ohne Systemtrennung wesentlich energieeffizienter. Ein Einsatz von Inhibitoren ist ebenfalls nicht erforderlich, da der Sauerstoffeintrag durch eine nachträglich erstellte Beschichtung nach DIN 4726 unterbunden wird.
Wenn nur noch der Abbruchhammer hilft
Es gibt aber auch Kontraindikationen für das Verfahren. Eine Rohrinnensanierung ist immer abhängig von dem Ist-Zustand der Kunststoffrohre. Sind Undichtigkeiten durch Versprödung am Kunststoffrohr vorhanden, oder ist ein Rohr durch Druckimpulsspülungen komplett verdichtet, stößt die Technik an ihre Grenzen. Analysen im Vorfeld zur Rohrinnensanierung berücksichtigen aber diese K.-o.-Kriterien und geben dem Heizungsfachmann und seinen Kunden Sicherheit, dass es bei der eigentlichen Umsetzung zu keinen Problemen kommt.
Grundsätzlich sollte auch immer die Druckhaltung bei Heizungsanlagen mit betrachtet werden. Zu klein bemessene oder falsch angeschlossene Membranausdehnungsgefäße (MAG) können eine Störquelle sein und zusätzliche Sauerstoffeinträge verursachen. Die jährliche Überprüfung des Stickstoff-Vordrucks am MAG unter Berücksichtigung einer wartungsfreundlichen gesicherten Absperrung mit Entleerung (Kappenventil) sollte selbstverständlich sein. Nicht selten wird auch der große Wasserinhalt von Fußbodenheizungen unterschätzt. Beispielsweise dürfte ein kesselinternes MAG bei einem Umlaufwasserheizer i.d.R. nicht für eine ordnungsgemäße Druckhaltung ausreichend bemessen sein, sodass der Einbau eines zusätzlichen externen MAG zu empfehlen ist.
Am Markt ist eine Vielzahl von Produkten und Anwendungstechniken erhältlich, die sich mit den Problemen durch alte, diffusionsoffene Kunststoffrohrfußbodenheizungen auseinandersetzen. Bei genauerem Hinschauen handelt es sich jedoch oft um reine Symptombekämpfung. Das eigentliche Problem wird nicht gelöst. Die Rohrinnensanierung einer Fußbodenheizung, beispielsweise mit dem Oxyproof-System, stellt eine sinnvolle Alternative dar, da diese Anwendungstechnik die eigentliche Ursache beseitigt. Einmal in die Umsetzung gebracht, gehören die Probleme durch Verschlammung und Korrosionen dann der Vergangenheit an. Das Verfahren, wie es TGA Rohrinnensanierung ausführt, wurde im Detail bereits in der SBZ 16/2014 dargestellt. Der Beitrag ist im Archiv unter https://www.sbz-online.de/ zu finden.
Info
Vertrieb über das Handwerk
Die Innensanierung selbst erfolgt durch erfahrenes und geschultes Personal der TGA Rohrinnensanierung AG. Bei der Zusammenarbeit mit dem Fachhandwerk sind verschiedene Varianten möglich. Zunächst kann der Handwerker die Sanierung direkt mit seinen Leistungen anbieten und arbeitet einen Aufschlag in sein Angebot ein. Der Gewährleistungsanspruch von zehn Jahren entsteht dann zwischen dem Handwerker und TGA Rohrinnensanierung. Nach Absprache kann TGA Rohrinnensanierung das Angebot auch direkt an den Endkunden richten und der Heizungsbauer erhält eine Provision. Der Gewährleistungsanspruch besteht dann zwischen dem Endkunden und TGA Rohrinnensanierung. Grundsätzlich sind auch andere, individuelle Vereinbarungen möglich.
Autor
Marco Fröhlich ist SHK-Meister und Prokurist der TGA Rohrinnensanierung, 90768 Fürth, Tel. (09 11) 32 25 55-0, info@tga-rohrinnensanierung.de, http://www.oxyproof.de