Die Richter + Frenzel GmbH & Co. KG (kurz: R + F) mit ihren über 40.000 Fachhandwerkspartnern kann man ohne Weiteres einen wichtigen Player in der deutschen Handwerksbranche nennen. Insgesamt vereint das Unternehmen über 4000 Mitarbeitende an rund 180 Standorten. Der Standort Süd im bayrischen Reichertshofen nahe Ingolstadt beinhaltet dabei das größte sowie modernste der drei Logistikzentren in Deutschland.
Nachhaltig und energieeffizient
Das zugehörige Verwaltungsgebäude wurde 2020 fertiggestellt und misst 3300 m2 Fläche, die sich über drei Stockwerke verteilt. „Beim Energiestandard liegen wir sogar über den Kriterien von KfW 55 und unseren Strombedarf deckt tagsüber die hauseigene PV-Anlage komplett“, berichtet Niederlassungsleiter Udo Czwalinna. „Dementsprechend sollte die Beheizung der Bürotrakte ebenfalls so nachhaltig und energieeffizient wie möglich gelöst werden. Gleichzeitig stand ein komfortables und gesundes Arbeits- und Raumklima ohne Zugluft für alle Mitarbeitenden an oberster Stelle.“ Die allgegenwärtigen, großflächigen Fensterfronten verlangten außerdem nach einer effektiven Kühllösung für besonders sonnenreiche Tage, an denen sich der ganze Komplex ansonsten ähnlich einem Gewächshaus aufheizen würde.
Um den gesammelten Ansprüchen gerecht zu werden, musste man am Ende gar nicht lange suchen und wurde bei den Klimadecken von Zehnder in Form einer gelochten Gipskartondecke mit Aluminium-Kupfer-Aktivierung fündig. Zum einen integrieren sich die insgesamt 2353 m2 Klimadecken architektonisch optimal in das Raumambiente. Zum anderen konnten die zahlreichen Deckenleuchten, Revisionsöffnungen und andere technische Deckeneinbauten, aber auch architektonische Säulen im Raum integrativ in die Klimadecken eingefügt werden.
„Hier hat Zehnder maximale Flexibilität bewiesen und in großem Planungsaufwand die Klimadecken exakt an unsere Bedürfnisse und Gegebenheiten vor Ort angepasst“, zeigt sich der Niederlassungsleiter zufrieden. „Auch die Integration einer Schattenfuge als eleganter Deckenabschluss und eines ungelochten Friesbereichs hat Zehnder auf unseren Wunsch hin zur vollsten Zufriedenheit umgesetzt.“
Bild: Zehnder Group Deutschland
Heizen und Kühlen nach Strahlungsprinzip
„Die in Reichertshofen installierten gelochten Gipskartondecken heizen und kühlen nach dem natürlichen Strahlungsprinzip“, erklärt Jörg Binninger, Regional Sales Manager bei der Zehnder Climate Ceiling Solutions GmbH. „Dabei werden sie von warmem bzw. kaltem Wasser durchströmt und tauschen dabei ihre Energie überwiegend in Form von elektromagnetischen Wellen aus, was zur Erwärmung respektive Kühlung am menschlichen Körper oder Gegenständen führt. Dieser Wärmeaustausch wird erstens als besonders behaglich wahrgenommen und zweitens muss dafür nicht zuerst die Raumluft temperiert werden. So erzielen wir eine beträchtliche Energieeinsparung, die durch den positiven Flächenheizungs- bzw. -kühlungseffekt noch verstärkt wird.“
Weitere Pluspunkte der Klimadecken sind die besonders kurze Reaktionszeit und die lange Lebensdauer. Der natürliche Werkstoff Gips verfügt zudem über einige grundlegende bautechnische Vorzüge: Es handelt sich um ein gänzlich mineralisches Naturprodukt, das nicht nur in der Herstellung sehr umweltfreundlich und mit einfachen Mitteln zu recyceln ist, sondern auch keine unerwünschten Zusatzstoffe enthält, die das Wohlbehagen im Raum beeinträchtigen könnten.
„Neben der Bereitstellung einer angenehmen Raumtemperatur war für den Bauherrn das Thema Schalldämmung ein wichtiger Aspekt“, merkt die ausführende HLS-Fachingenieurin Marta Bunjewatz von der Bauer Schlosser Wiesner Planungsgesellschaft aus Rosenheim an. „Die perforierte Oberfläche der Gipskartondecke erreicht in Verbindung mit einem rückseitig angebrachten Akustikvlies eine deutliche Reduzierung des Schallpegels und der Nachhallzeit.“ Dadurch bleibt der Lärmpegel selbst bei Vollbelegung der Büros im angenehmen Bereich.
Wärmepumpen und Kaltwassersatz
Die Energiezentrale des Verwaltungsgebäudes besteht neben der Photovoltaikanlage aus zwei Luft/Wasser-Wärmepumpen mit jeweils 59 kW Heizleistung sowie einem Kaltwassersatz mit Wärmepumpenfunktion und 150 kW Heiz- bzw. 170 kW Kühlleistung. Als Wärmequelle für die Wärmepumpen wird ausschließlich die Abwärme der benachbarten Logistik- und Lagerhalle genutzt.
Im Sommer kommt lediglich die Kühlfunktion des Kaltwassersatzes zum Einsatz, hier liefern die Klimadecken eine Raumtemperatur von 26 °C bei 16 °C Vorlauf- und 19 °C Rücklauftemperatur. In der Übergangszeit, wenn ungehinderte Sonneneinstrahlung die Raumtemperatur in dem gläsernen Gebäude schnell und stark aufheizen kann, wechseln sich der Kaltwassersatz und die beiden baugleichen Wärmepumpen je nach Temperaturbedarf ab. Und im Winter unterstützt der Kaltwassersatz mit seiner Heizfunktion die beiden Luft/Wasser-Wärmepumpen. Dann herrscht 20 °C Raumtemperatur und die Vor- und Rücklauftemperaturen betragen 36 bzw. 32 °C.
Für Richter + Frenzel war die Zusammenarbeit mit dem Raumklimaspezialisten am Ende ein voller Erfolg. So konnten die Klimadecken vollständig an die Ansprüche des Großhändlers angepasst werden und erfüllen auch hinsichtlich Optik, Komfort und Effizienz die Erwartungen. Und die behagliche Temperaturbereitstellung, der reduzierte Geräuschpegel und die sehr kurze Reaktionszeit haben auch die anfangs noch etwas skeptischen Mitarbeitenden überzeugt.
