Die Deutschen reagieren auf die gestiegenen Heizkosten mit unterschiedlichen Sparmaßnahmen. So schalten sie etwa die Heizung ab, lüften weniger oder senken die Heiztemperatur. Dies zeigt eine Emnid-Umfrage vom Oktober 2009. Das Wissen beispielsweise über den Stromverbrauch ungeregelter Heizungspumpen ist gering, viele Menschen kennen das Einsparpotenzial nicht. Auf die Frage nach dem größten Energieverbraucher im Haushalt lautet die Antwort meist: Waschmaschine, Kühlschrank und Trockner.
Nur die wenigsten wissen, dass die veraltete Heizungspumpe mit 10 Prozent des Gesamtverbrauchs eines Haushalts einer der größten Energieverbraucher ist. Auch dass eine verbesserte Regelung der Wärmeverteilung über die Thermostatventile der Heizflächen bis zu 30 Prozent der Heizenergie einsparen kann, ist weitgehend unbekannt. Die Hersteller und das SHK-Handwerk müssen noch viel Aufklärungsarbeit leisten.
Fördermaßnahmen als Sprungbrett
Einen hervorragenden Ansatzpunkt für energiesparende Maßnahmen bilden staatliche Fördermaßnahmen. Die KfW-Banken als Institution von Bund und Ländern fördern und unterstützen Maßnahmen für energetische Verbesserungen an Gebäuden. Relativ neu ist das 200-Millionen-Programm Energieeffizient Sanieren: Sonderförderung 431. Im Rahmen dieses Programms werden Zuschüsse zur Förderung spezieller Maßnahmen zur Minderung des CO2-Ausstoßes von bestehenden Wohngebäuden gewährt.
Sonderförderung 431 in Anspruch nehmen – was ist zu tun?
Einen Antrag stellen können Eigentümer von selbst genutzten und vermieteten Wohngebäuden – z.B. Privatpersonen und Wohnungsunternehmen, aber auch Gemeinden. Als Service kann das SHK-Handwerk insbesondere den privaten Hausbesitzern beratend unter die Arme greifen. Die wichtigste Information hierbei ist: Was wird überhaupt gefördert?
1. Zuschuss für Baubegleitung: Die Baubegleitung für das energieeffiziente Sanieren durch einen externen Sachverständigen wird gefördert durch einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent der förderfähigen Kosten, maximal jedoch 2000 Euro pro Antragsteller und Investitionsvorhaben – interessant ist das für zertifizierte Energie-Berater.
2. Ersatz von Nachtstromspeicherheizungen: Der Zuschuss für den Austausch der Nachtstromspeicherheizungen beträgt 200 Euro je abgebautem Gerät – jedoch nur bei Erneuerung der Heizung.
3. Optimierung der Wärmeverteilung: Gefördert wird die Optimierung der Wärmeverteilung im Rahmen bestehender Heizungsanlagen. Dazu zählen insbesondere:
- Analyse des Ist-Zustandes nach DIN EN 15378
- Ermittlung der Sollgrößen der Anlage
- Einregulierung der Anlage in den SollZustand inklusive des hydraulischen Abgleichs nach DIN EN 14336
- Verbesserung der Regelungstechnik inklusive des hydraulischen Abgleichs sowie
- Planen und Einstellen von Pumpen, Ventilen, Reglern und anderen Steuerungseinrichtungen.
- Gefördert werden auch der Einbau von Hocheffizienzumwälz- und/oder -zirkulationspumpen (Effizienzklasse A), Strangdifferenzdruckreglern und der Austausch von nicht voreinstellbaren gegen voreinstellbare Ventile.
Der Zuschuss beträgt 25 Prozent der Kosten für die Optimierung der Wärmeverteilung. Liegen die Kosten unter 400 Euro, beträgt der Zuschuss 100 Euro. Bei Kosten unter 100 Euro wird kein Zuschuss gezahlt.
Wie erfolgt die Antragstellung?
Die Antragstellung erfolgt nach Durchführung der Maßnahmen. Der Antrag muss bis spätestens sechs Monate nach Abschluss des Vorhabens bei der KfW gestellt werden. Maßgeblich ist hier das Datum der Rechnungsstellung. Für die Bearbeitung bei der KfW ist das vollständig ausgefüllte Antragsformular (Bild 4) einzureichen. Alle erforderlichen Antragsunterlagen gibt es unter http://www.kfw-zuschuss.de.
Optimierung der Wärmeverteilung im Visier
Besonders interessant für das SHK-Handwerk ist die Optimierung der Wärmeverteilung im Rahmen bestehender Heizungsanlagen. Denn mit einem überschaubaren Investitionsaufwand – schnell montierte Hocheffizienzpumpen, einfache Installation einer funkgestützten Einzelraumregelung – kann viel Energie gespart werden. Eine Auswertung des Online-Programms Pumpencheck unter https://www.co2online.de/ zeigt: Jede zweite Pumpe hat ihre technische Lebensdauer von 10 Jahren überschritten, 15 Prozent der Pumpen haben gar das biblische Alter von 20 Jahren erreicht. Der PumpenCheck offenbart auch: 95 Prozent aller Pumpen in Einfamilienhäusern sind überdimensioniert bzw. zu hoch eingestellt. In jedem zweiten Haus läuft die Umwälzpumpe im Sommer wie im Winter.
Häufig werden an sich schon überdimensionierte Pumpen auf der höchsten Leistungsstufe betrieben. Bei vorhandenen Pumpen prüft kaum jemand, ob nicht eine niedrigere Drehzahlstufe oder tiefere Regelkennlinie (bei differenzdruckgeregelten Pumpen) der Versorgungsaufgabe angemessen wäre. Ein weites Feld für Aufklärungsarbeit durch das SHK-Handwerk!
Die richtige Pumpe auswählen
Um bei der Auswahl einer energieeffizienten Pumpe optische Signale zu geben, haben sich die Pumpenhersteller auf das sogenannte Energie-Label geeinigt, das den Energieverbrauch kennzeichnet: Die Skala reicht von A (sehr hoher Wirkungsgrad, dadurch günstiger Energieverbrauch) bis zur schlechtesten Einstufung G. Die Kennzeichnung befindet sich auf jeder Pumpenverpackung. Im Berechnungsbeispiel (unten) wird untersucht, ob der Austausch einer bestehenden ungeregelten Pumpe (Grundfos, Typ UPS32-100) gegen eine Hocheffizienzpumpe (Grundfos, Typ Magna 32-100) wirtschaftlich ist. Folgender Auslegungsbetriebspunkt dient als Grundlage für den Vergleich: Förderstrom Q = 7 m3/h, Förderhöhe H = 5 m. Die Investitionskosten ergeben sich aus dem Listenpreis der Magna und den Montagekosten zuzüglich Mehrwertsteuer.
Aus dem Sonderförderungsprogramm 431 der KfW werden 25 Prozent der Investitionskosten für die Pumpe und die Montage als Förderbetrag berücksichtigt. Der Strompreis beträgt 20 ct/kWh mit einer jährlichen Steigerung von 6 Prozent. Ergebnis: Die Investition rechnet sich aufgrund der erheblichen Energieeinsparungen. Innerhalb von etwa 3,5 Jahren erfolgt die Amortisation.
Die Argumentation gegenüber dem Kunden: Die höheren Investitionskosten für die moderne Pumpentechnik spielen praktisch keine Rolle; sie amortisieren sich in kürzester Zeit – insbesondere bei Inanspruchnahme der KfW-Förderung. Berücksichtigt man nun noch, dass die Montagekosten der Magna ebenfalls durch die KfW gefördert werden, die der UPS aber nicht, ist die Magna nicht nur energetisch günstiger, sondern sogar auch billiger.
Hydraulischer Abgleich als wichtiges Stellrad
Der hydraulische Abgleich ist Grundlage jeglicher Optimierung und er ist somit ein weiteres wichtiges Stellrad auf dem Weg zur Anlagenoptimierung. Denn in nicht hydraulisch abgeglichenen Anlagen werden die Volumenströme der einzelnen Heizflächen nicht auf die erforderliche (berechnete Heizlast) begrenzt. Dies mit der Folge, dass oft über pumpennahe Heizflächen 200 bis 300 Prozent der notwendigen Wassermenge fließt, und entfernte Heizflächen unterversorgt werden. Vollständig geöffnete Thermostatventile verursachen dann hydraulische Kurzschlüsse, was zu einer Unterversorgung anderer Räume führt.
Die KfW-Sonderförderung 431 fördert den Einbau von Strangregulierventilen inklusive des hydraulischen Abgleichs (Bild 7). Der Einbau beispielsweise eines Kombi-3-Plus-Systems von Honeywell, einer Kombination aus Strangregulier- und Messventil in Verbindung mit einem hydraulischen Abgleich kann eine Effizienzsteigerung von bis zu 15 Prozent bringen. Ebenso förderfähig ist der Austausch von nicht voreinstellbaren Ventilen gegen begrenzbare Ventile.
Auch der Einbau neuer Einzelraumregelungs-Systeme wie das Evohome von Honeywell wird dank der KfW um ein Viertel günstiger. Hausbesitzer und gewerbliche Nutzer sparen dadurch sogar doppelt, denn zusätzlich zu den reduzierten Investitionskosten verringert sich der Energieverbrauch durch Evohome um bis zu 30 Prozent. Hier kann man gegenüber den Kunden auch mit Zahlen operieren. Bei einem Reihenmittelhaus mit 120 m2 Wohnfläche und geschätzten 1030 Euro Heizkosten jährlich ergibt sich laut einem Berechnungsbeispiel von Honeywell eine Einsparung von 310 Euro jährlich, ein freistehendes Einfamilienhaus mit 150 m2 Wohnfläche und etwa 1510 Euro Heizkosten kann in fünf Jahren 2270 Euro sparen.
Mit der drahtlosen Funktechnologie zur Einzelraum-Regelung ist auch der Aufbau eines kompletten Einzelraum-Regelsystems ohne großen Installationsaufwand möglich. Damit lassen sich auch alle bestehenden Fußbodenheizungen mit komfortabler Einzelraum-Regelung nachrüsten. Studien und Feldtests zeigen, dass mit dezentraler, elektronischer Regelung erhebliche Energieeinsparungen möglich sind. Praxiserfahrungen belegen sowohl im Verwaltungs- als auch im Wohnbau, dass Energieeinsparungen weit über 20 Prozent realisierbar sind. Gemeinsam mit den Stadtwerken Wuppertal hat Honeywell Einzelraumregelungs-Systeme in zehn Testhaushalten eingebaut. Dabei konnten Einsparungen von bis zu 30 Prozent erzielt werden.
Die Chance jetzt nutzen
Eigentümer, die keine großen Investitionen aufbringen können, haben über die KfW-Sonderförderung 431 „Energieeffizient Sanieren“ die Möglichkeit, mit relativ kostengünstigen Sanierungsmaßnahmen langfristig den Energieverbrauch und damit auch die Heizkostenrechnung zu senken. In Zeiten stetig steigender Energiekosten hat die SHK-Branche Sonderkonjunktur. Nicht nur mit Hilfe der KfW-Sonderförderung gelingt es immer häufiger, die Kunden von moderner Anlagentechnik zu überzeugen. Energieeffizient arbeitende dezentrale Regelungen und der Einsatz von Hocheffizienzpumpen bieten sich dazu an, zusätzliches Marktpotenzial zu erschließen.
Jetzt gilt es marketingtechnisch aktiv zu werden. Weitere Informationen rund um das Thema KfW-Sonderförderung 431 gibt es in den Gentner-Webinaren, die in Zusammenarbeit mit Grundfos und Honeywell entstanden sind.
Gentner-Webinar
Sonderförderung KfW 431 und Anlagenoptimierung
Zur Vertiefung und Ergänzung der Thematik KfW 431 bietet der Gentner Verlag in Zusammenarbeit mit den Industriepartnern Grundfos und Honeywell ein Webinar an. Das Webinar ist interaktiv und ermöglicht Fragen oder Kommentare.
Webinar I am 4. Februar, 17.00 Uhr
Webinar II am 26. Februar, 19.00 Uhr
Ein Webinar dauert 45 Minuten. Mehr dazu im SBZ-Tipp auf der folgenden Seite. Die Teilnehmerplätze sind begrenzt. Also gleich anmelden unter http://www.gentner.de/webinar
Extras
Anträge und Muster
Ein Musterantrag zur Förderung zeigt selbsterklärend auf, welche Parameter ausgefüllt werden müssen. Das mehrseitige Muster können Sie unter https://www.sbz-online.de/tags/extras-zum-heft downloaden.
Ebenfalls auf sbz-online.de finden Sie auch einen Direktlink zu den Antragsvorlagen zur Gewährung eines Zuschusses im Rahmen der KfW-Sonderförderung 431. Für die Bearbeitung bei der KfW ist das vollständig ausgefüllte Antragsformular Nr. 140732 einzureichen.
https://www.sbz-online.de/tags/extras-zum-heft
Weitere Infos zu KfW-Förderprogrammen gibt es unter
https://www.kfw.de/kfw.de.html
Weitere Downloads, Checklisten und Argumentationshilfen zur Vertiefung des Themas erhalten Webinarteilnehmer nach ihrer Anmeldung unter
SBZ-Tipp
45 Minuten für Ihre Zukunft
Reisen bildet, sagt man – und das stimmt auch. Aber, um sich zu bilden, muss man nicht unbedingt reisen. Denn nun können sich SHK-Handwerker, Fachplaner und Energieberater in kostenlosen Webinaren des Gentner Verlags via Internet im Büro oder zu Hause fortbilden.
Die Web-Seminare ermöglichen eine professionelle Weiterbildung bei minimalem Aufwand: Sie investieren Ihre wertvolle Zeit punktgenau und bleiben so den ganzen Tag produktiv. Trotzdem profitieren Sie in vollem Umfang vom Expertenwissen unserer Referenten. Per Live-Chat erhalten Sie sogar Antworten auf Ihre individuellen Fragen zum vorgetragenen Thema. Die branchenweit erstmals angebotenen Webinare dauern etwa 45 Minuten und inklusive Anmeldung und Einloggen benötigen Sie gerade Mal ein gute Stunde. Wir nennen das effizient. Sie brauchen lediglich einen PC mit Internetanschluss und die kostenlose Anmeldung unter http://www.gentner.de/webinar .
Den Start machen Webinare zur Heizungsoptimierung in Wohngebäuden mit der KfW-Sonderförderung 431. Weitere Themen sind: Hydraulischer Abgleich, die Nachrüstung voreinstellbarer Thermostatventile, die Installation einer Einzelraumregelung und der Einsatz von Hocheffizienzpumpen für Heizung und Zirkulation. Die Teilnehmer lernen, was sie ihren Kunden wie und mit welchen Vorteilen und Begründungen anbieten können, welche Einsparungen möglich sind, wie sie den Investoren den staatlichen Zuschuss von 25 % sichern und wie man den Gesamtförderbetrag optimiert.
Downloads, Checklisten und Argumentationshilfen ermöglichen die Vertiefung des Themas. Je nach Webinar-Nutzergruppe wurden die Inhalte spezifisch aufbereitet. Termine sind:
- für Energieberater 21. Januar (17.00 Uhr) und am 28. Januar (19.00 Uhr),
- für SHK-Handwerker 4. Februar (18.00 Uhr) und am 26. Februar (17.00 Uhr)
- für TGA-Planer am 12. Februar (17.00 Uhr) und am 25. Februar (19.00 Uhr).
Weitere Webinar-Themen sind Einsatzbedingungen von Heizungspumpen, die Rückstausicherung in der Gebäudetechnik und das Gebäudemanagement. Weitere Infos gibt es auf http://www.gentner.de/webinar.
Melden Sie sich an und investieren Sie 45 Minuten für Ihre Zukunft. Ihr SBZ-Team wünscht Ihnen schon jetzt neue Erkenntnisse und viel Spaß beim Webinar.
Dirk Schlattmann
SBZ-Chefredakteur
Autoren
Dipl.-Ing. Frank Räder ist Schulungsingenieur der Grundfos GmbH in Erkrath, http://www.grundfos.de
Jürgen Lutz leitet das Seminar- und Schulungswesen bei Honeywell in Schönaich, http://www.honeywell.de