Nach neuen Berechnungen der Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (GEEA, https://www.geea.info/ ) hat der überwiegende Teil deutscher Altbauten eine verheerende Energiebilanz. Ein Großteil, nämlich rund 70 % der Gebäude, die vor 1979 gebaut wurden, haben überhaupt keine Dämmung und bei weiteren 20 % ist sie unzureichend. Nur rund 10 % der Altbauten in Deutschland haben eine dämmende Isolation, die aktuellen Anforderungen genügt. „Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Der Gebäudebestand in Deutschland muss dringend saniert werden“, erklärte Stephan Kohler, Vorsitzender der Dena-Geschäftsführung und Sprecher der Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz.
Das Problem ist nur, dass eine Altbausanierung laut Studie des Instituts für Wärme und Öltechnik (IWO) wohl möglich, aber auch sehr teuer ist. So wurden im Rahmen eines Projekts zehn Einfamilienhäuser komplett saniert, wobei im Schnitt der Primärenergiebedarf um 77 % gesenkt werden konnte. Die Kosten dafür lagen laut Handwerkerrechnungen – ebenfalls im Schnitt – bei 83000 Euro. Sehr unterschiedlich waren die Amortisationszeiten der Einzelmaßnahmen. Während beim Fenster- und Türentausch Amortisationszeiten (ohne Zinsrechnung) von 46 bis 76 Jahren zu erwarten sind, schneiden Heizungsanlage (10 bis 16 Jahre) und Kellerdeckendämmung (8 bis 14 Jahre) wesentlich günstiger ab. Wer bei der Heizung ansetzt, kann zudem mit einer überschaubaren Investitionssumme auf einen Schlag den Primärenergiebedarf mit einem modernen Brennwertgerät in Kombination mit einer Solarthermieanlage um 38 % verringern, während bei der Kellerdecke nur 8 % drin sind. Die Sanierung von Dach und Gebäudehülle liegt im Mittelfeld. Einen Kurzbericht über diese Studie können Sie im Internet bei sbz-online.de herunterladen (Kasten SBZ Extras).
Eine Wärmeversorgung mit regenerativen Anteilen lässt sich statt mit Solarthermie auch mit Wärmepumpen erreichen. Wird der benötigte Strom zusätzlich über eine Photovoltaik-Anlage produziert oder über einen ökologischen Stromanbieter bezogen, erfolgt die Wärmeversorgung sogar vollständig auf regenerativer Basis. Aufgrund des schlechten Dämmzustandes und der in der Regel fehlenden Flächenheizung bietet sich der monoenergetische Einsatz einer Wärmepumpe bei Altbauten allerdings häufig nicht an. Aber auch in Kombination mit einem zweiten, separaten Energieerzeuger wie zum Beispiel einem noch vorhandenen Gas- oder Ölkessel gestaltet sich der Einsatz aufgrund von Abstimmungsproblemen und des hohen Platzbedarfs oftmals als schwierig.
Passende Komplettlösung für den Bestandsbau
Für Altbau-Besitzer hat MHG Heiztechnik aus Buchholz deshalb eine spezielle Heizlösung entwickelt. Hierbei wird ein Öl- oder Gas-Brennwertmodul mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe in einem kompakten Gehäuse kombiniert. Der Regler nutzt je nach Höhe der Außentemperatur den wirtschaftlicheren Energieträger. Das bedeutet, dass im Sommer und in der Übergangszeit in der Regel das Wärmepumpen-Modul die Wärme erzeugt, weil diese dann deutlich effektiver arbeitet als ein Brennwertgerät. Bei kälterer Witterung schaltet die Wärmepumpe bei Unterschreiten des Bivalenzpunktes, einer individuell festgelegten Temperaturuntergrenze, ab und das Öl- oder Gas-Brennwert-Modul übernimmt. Dank dieses flexiblen Prinzips können Hausbesitzer durch eigenständige Absenkung oder Anhebung des Bivalenzpunktes flexibel auf die jeweiligen Preise von Erdgas oder Heizöl reagieren und so den jeweils wirtschaftlichsten Energieträger bevorzugt einsetzen. Bei günstigen Strompreisen beispielsweise übernimmt die Wärmepumpe dann einen höheren Anteil an der Wärmeerzeugung. „Damit lässt sich im Vergleich zu einem Standardkessel der Heizölverbrauch um bis zu 75 % reduzieren, was eine Heizkosteneinsparung von mehr als 30 % bewirken kann“, erläutert Frank Schellhöh, Geschäftsführer der MHG Heiztechnik GmbH.
Verbraucher, die großen Wert auf eine möglichst ökologische Wärmeerzeugung legen, können durch Reduzierung des Bivalenzpunktes festlegen, dass das Wärmepumpenmodul auch zu ungünstigeren Zeitpunkten auf Basis erneuerbarer Energien heizt, was vor allem bei einer eigenen Photovoltaik-Anlage oder dem Bezug von Strom bei einem ökologischen Energieerzeuger Sinn machen kann. Zusätzlich zu Brennwertmodul und Wärmepumpe lässt sich noch eine solarthermische Anlage zur Warmwasserbereitung und auf Wunsch auch zur Heizungsunterstützung zuschalten.
Die einfache Installation kommt dem Handwerker zugute
Dank anschlussfertiger Lieferung kann das komplett vormontierte System wie ein üblicher Heizungskessel installiert werden. Alleine zwei Kälteleitungen müssen zur Außeneinheit geführt werden, was aber einen erfahrenen Fachhandwerker mit entspechender Ausbildung und Zertifizierung kaum vor Probleme stellt. Auch das Gewicht von weniger als 83 kg erleichtert die Einbringung. Für den Fachhandwerker ebenfalls vorteilhaft: Das Gerät hat einen übersichtlichen Aufbau und alle wartungsrelevanten Bauteile sollen leicht und schnell zu erreichen sein.
SBZ Extras
Im Internet können Sie den 5-seitigen Bericht zur IWO-Studie „Einsparungen von 80 % sind möglich, aber teuer“ als PDF herunterladen: https://www.sbz-online.de/tags/extras-zum-heft