Die Bauten des historischen Gebäudeensembles der Alten Saline in Bad Reichenhall stammen aus der Zeit König Ludwig I. (1787 bis 1868). Entstanden sind damals prachtvolle Industriebauten mit dem Hauptbrunnhaus der alten Saline, Sudhäusern und Magazinen, die heute auf einem Areal von rund 24000 m2 ein modernes Ärztezentrum, Büroflächen sowie das Salzmuseum beherbergen. Die historischen Gebäude beeindrucken mit ihrer repräsentativen Architektur.
Es sind zunächst äußere Ausstattungsmerkmale, mit denen es die Alte Saline Bad Reichenhall versteht, ihre Gäste und Besucher zu begeistern. Hinzu kommt die neue technische Gebäudeausstattung, die im Inneren der Gebäude für Behaglichkeit sorgt. Dabei kamen in den kernsanierten Räumlichkeiten Flächenheizsysteme von Uponor zum Einsatz, die unsichtbar bleiben und der Architektur den Vortritt lassen. Die Kernsanierung des historischen Gebäudekomplexes, die über mehrere Bauabschnitte durchgeführt wurde, hatte dabei eine Vielzahl von Auflagen und Anforderungen zu erfüllen.
Der Projektleiter für die Planung und Ausführung Anton Graßmann vom gleichnamigen Planungsbüro in Ainring/Mitterfelden, erklärt dazu: „Neben den baulichen Gegebenheiten galt es insbesondere die Auflagen des Denkmalschutzes sowie die Erhaltung der historischen Bodenbeläge zu beachten. Zusätzlich musste bei der Sanierung ebenfalls die aktuell gültige Energieeinsparverordnung in der Gesamtkonzeption berücksichtigt und deren anschließende Umsetzung fachgerecht vorgenommen werden.“
Unterschiedliche Anforderungen konnten durch die Flächenheizsysteme Minitec aufgrund der geringen Aufbauhöhe, Siccus als Trockenbausystem und Tecto als Noppenfoliensystem, realisiert werden. „Da sich das PE-Xa Rohr auch zum Einsatz direkt im Putz eignet, konnten wir es ebenfalls für die Wandheizung nutzen. Diese Lösung stellt eine wirtschaftliche und langlebige Mauerwerksheizung für das historische Gebäude dar und hat dazu eine praktische Doppelfunktion: als Wärmequelle und gleichzeitigen Objektschutz für ein behagliches Raumklima mit garantierter Frostfreihaltung zum Schutz der historischen Bausubstanz“, erklärt TGA-Planer Graßmann.
Sanfte Sanierung für historischen Bodenbelag
Die Anforderungen an eine geringe Aufbauhöhe waren speziell in den Gebäudeteilen entscheidend, die einen direkten Ausgang zum Bürgersteig haben und bei denen der historische Bodenbelag weiterhin verwendet werden sollte. Die Nutzung des bestehenden Bodenbelags nach der Installation der Flächenheizung musste von Planerseite bei der Kernsanierung der Sudhäuser und Magazine bereits bei der Konzeption sowie bei der späteren Umsetzung mit berücksichtigt werden. „Für uns empfahl sich speziell in den Bereichen direkt vor den Ausgängen zur Straße der Einsatz des Renovierungssystems Minitec“, sagt Graßmann.
Die Aufbauhöhe des Systems beträgt lediglich 15 mm. Nach der Installation von Minitec konnte nach Aufbringen der Ausgleichsmasse der historische Bodenbelag verlegt werden. „Für eine plane Unterkonstruktion haben wir in den Ausgangsbereichen der Gebäude mit einem speziellen Ausgleichsmaterial gearbeitet. So erhielten wir bei einer Höhe von nur 2 bis 6 mm die gewünschte gleichmäßige Fläche als Unterkonstruktion. Auf diesen Untergrund verlegten wir anschließend die sehr dünnen, lediglich 1 cm starken, selbstklebenden Folienelemente. Vorab wurden die zum Heizsystem gehöhrenden Randdämmstreifen mit Folienschürze in den Räumen angebracht, bevor die Folienelemente aufgebracht wurden,“ beschreibt Anton Graßmann den Arbeitsablauf bei der Installation.
Nach der Verlegung der mit 9,9 x 1,1 mm gering dimensionierten Minitec-Rohre wurde die Ausgleichsmasse bis knapp oberhalb der Noppen des Folienelements aufgebracht. Bereits nach drei Stunden war der Raum wieder begehbar und nach wenigen Tagen konnte mit dem Funktionsheizen gestartet werden.
Leichtes Trockenbausystem heizt in anspruchsvollen Böden
Außer den Bereichen mit einer geringen Aufbauhöhe gab es in den historischen Gebäuden weitere Herausforderungen, die mit Flächenheizsystemen gelöst werden konnten. In einigen Bereichen war aufgrund baulicher Gegebenheiten der Neueinbau von Estrich nicht möglich. Hier fiel die Wahl auf das Trockenbausystem Siccus mit einer Aufbauhöhe von 50 mm sowie mit einem geringen statischen Gewicht von 25 kg/m2 Last bei Trockenestrich. Integriert in den Fußbodenaufbau wurden dabei drei Siccus-Elemente: Verlegeplatte, Wärmeleitlamelle und das PE-Xa Heizungsrohr. „Die Verlegung von Siccus fand einfach mit der Verlegeplatte auf dem ebenen Boden statt. Anschließend konnten unsere Fachhandwerker die aus Aluminium bestehenden Wärmeleitlamellen als Halterung für die PE-Xa Heizungsrohre befestigen. Es folgte die Ausgleichsschicht, auf die anschließend der Bodenbelag verlegt werden konnte“, erklärt Planer Graßmann den Montageverlauf.
Einfache Montage gewährleistet zügigen Baufortschritt
In den Etagen der Magazine und Sudhäuser, in denen ein neuer Estrich verlegt wurde, kam das Noppenfoliensystem Tecto zum Einsatz. Seine zügige Verlegung mit einem Heizrohr in der Dimension 17 mm sprachen für die Wahl dieses Flächenheizsystems. Vorteilhaft war der unkomplizierte Zuschnitt der Noppenfolienplatten mit einem handelsüblichen Cuttermesser. So konnte das System auch in Räumen mit aufwendigerer Geometrie zügig verlegt werden.
„Ein entscheidendes Plus für die schnelle Verarbeitung dieses Flächenheizsystems ist die mögliche Verlegung des passenden Heizrohrs in einem Winkel von 45°. Dabei helfen die zum System gehörenden Diagonalführungsschellen, die bei diesem Projekt neben der klassischen 90°-Verlegung eingesetzt wurden“, berichtet Graßmann.
Die Nahwärme wird raumspezifisch geregelt
Als Energieerzeuger mit einem Vorlauf von maximal 50 °C stehen zwei Brennwertzentralen mit einer Leistung von je 300 kW zur Verfügung. Untergebracht in den alten Gewölbekellern vom ehemaligen Sudhaus 1 und Magazin 2, versorgen sie sieben weitere, ebenfalls neu renovierte Gebäude mit Nahwärme.
Die Flächenheizsysteme wurden mit Einzelraumregelungen von Uponor ergänzt. Die über die Außentemperatur gesteuerten Raumthermostate regeln dabei die Strahlungswärme aus Fußboden und Wänden, die in allen Bereichen der neu renovierten Alten Saline die gewünschte Raumtemperatur bereitstellt. Zusätzlich sorgt die Einzelraumregelung dafür, dass die gesetzlichen Vorgaben an einen energie- und kostensparenden Betrieb der eingesetzten Flächenheizsysteme eingehalten werden.
Insgesamt wurden bei diesem Projekt 5000 m2 Flächenheizung in Boden und Wand eingebaut. Auf das System Tecto entfallen etwa 3000 m2. Der Rest teilt sich zu etwa gleichen Teilen auf Minitec und Siccus auf.
Ausführender Betrieb
Das Planungsbüro A. Graßmann GmbH Heizung Lüftung Sanitär in 83404 Ainring/Mitterfelden hatte die Bauleitung für dieses Sanierungsprojejekt und auch die Ausführung zu verantworten.
Hierzu arbeitete das Büro mit mehreren Handwerksbetrieben zusammen.