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Neue Hybridheizsysteme

Zwei Heizsysteme zum Preis von einem

Ob hybride Antriebe bei Autos der Weisheit letzter Schluss sind, lässt sich bezweifeln: Der von den grünen Oberlehrern hochgejubelte Vorteil beim Spritverbrauch, der durch eine teure und aufwendige Batterietechnik erkauft wird, kommt hauptsächlich nur bei Strecken zum Tragen, wo das Fahrrad oder die Straßenbahn das sinnvollere Verkehrsmittel gewesen wäre.

Anders ist das bei der Heiztechnik. Verschiedene Technologien haben bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen ihre optimalen Betriebsbereiche. Als Nachteil bleiben aber die erhöhten Investitionskosten, weil im Prinzip zwei – oder preislich gesehen mindestens 1,5 – Heizsysteme angeschafft werden müssen.

Genau an diesem Punkt setzt die MHG Heiztechnik GmbH mit zwei neuen Produktserien an. Das erste Gerät, der neue Ecostar Hybrid ist eine kompakte, anschlussfertige Anlage aus einem Öl-Brennwertkessel, einer Luft/Wasser-Wärmepumpe und einer Sys­temregelung in einem preiswerten System. Der Listenpreis beträgt 9990 Euro.

Die Kombination mit einer thermischen Solaranlage zur Warmwasserbereitung und bei Bedarf auch zur Heizungsunterstützung ist zusätzlich möglich. In diesem Fall kommen mit Umweltwärme, Sonne und Heizöl drei Energieträger zum Einsatz.

„Fast sechs Mio. Ölheizungen in Deutschland sind nicht auf neuestem Stand, da sie nicht mit Brennwerttechnik ausgestattet sind. Davon sind mehr als vier Mio. bereits älter als zehn Jahre. Diesen Hausbesitzern machen wir mit unserer Hybridtechnik ein besonders attraktives, zukunftssicheres Angebot“, erläutert Markus Niedermayer, geschäftsführender Gesellschafter der MHG Heiztechnik. Die Marktchancen des neuen Produktes seien nicht zuletzt deshalb so gut, weil der Wechselwille vom Öl zum Gas in Deutschland inzwischen gebrochen sei und die Holzpellets-Heizung sich nicht als wirkliche Alternative erwiesen habe.

Das neue Öl-Brennwert/Wärmepumpen-System zielt vor allem auf Bestandsbauten ab, bei denen der monoenergetische Einsatz von Wärmepumpen aufgrund des Dämmzustandes und der in der Regel nicht vorhandenen Flächenheizungen nicht möglich oder nicht sinnvoll ist.

Automatisches Umschalten von Öl auf Umweltwärme

Beim Betrieb wählt die Systemregelung immer die jeweils wirtschaftlichste Energiequelle bzw. den wirtschaftlichsten Energie-Mix mit einem möglichst hohen Anteil erneuerbarer Energien. Im Sommer sowie in der Übergangszeit stellen in der Regel das Wärmepumpen-Modul sowie – falls vorhanden – die Solaranlage die für die Warmwasserbereitung und Heizung benö­tig­te Energie bereit. Damit ergeben sich Kosten für den Hausbesitzer fast nur aus dem Strombedarf der Wärmepumpe. Das Öl-Brennwert-Modul schaltet nur bei Bedarf zur Sicherung des Warmwasserkomforts zu.

Bei kälterer Witterung schaltet die Wärmepumpe bei Unterschreiten des Bivalenzpunktes ab, das Öl-Brennwert-Modul übernimmt. „Dank des Luft/Öl-Prinzips können Hausbesitzer durch Absenkung bzw. Anhebung des Bivalenzpunktes flexibel auf die jeweiligen Preisentwicklungen bei Heizöl und Wärmepumpenstrom reagieren und dafür sorgen, dass der jeweils wirtschaftlichste Energieträger bevorzugt wird“, sagt Niedermayer. Überdies lasse sich der Anteil erneuerbarer Energien bei der Ecostar Hybrid theoretisch auf bis zu 100 % erhöhen, wenn der Strom aus regenerativen Quellen stamme und Bio-Heizöl verwendet werde.

Eine Kombination von bewährten Komponenten

Das Öl-Brennwert-Modul entspricht der bereits seit 2007 in dieser Form angebotenen Unit-Version Ecostar 500. Bestandteil des in Leistungsbereichen von 15, 18 und 22 kW angebotenen Moduls ist der Raketenbrenner in seiner dritten Version. Der Brennwertkessel, dessen Brennkammer auf den Raketenbrenner abgestimmt ist, wird aus hochwertigem Spezial-Guss gefertigt. Nachgeschaltet ist der Glasrohr-Wärmetauscher des Herstellers, der das System vor kondensatbedingter Korrosion schützt. Das Öl-Brennwert-Modul erreicht einen Normnutzungsgrad von bis zu 104 %.

Beim Wärmepumpen-Modul greift der Hersteller auf die im vergangenen Jahr in den Markt eingeführte Thermiair-Baureihe zurück. Die Luft/Wasser-Wärmepumpe hat eine Nenn-Heizleistung von 3,5 bis 10,2 kW. Die Anpassung an unterschiedliche Wärmeanforderungen erfolgt durch Inverter-Technologie. Weitere Vorteile biete das Gerät durch seine platzsparende Split-Konzeption mit dem in das Außenteil integrierten Kompressor und das besonders leise Betriebsgeräusch innen wie außen. So soll das Außengeräusch im Abstand von 5 m lediglich bei 38 dB(A) liegen.

Eine Regelung aus dem Hause Elster vernetzt alle Komponenten sowie einen Mischerkreis. Die Steuerung ist bereits ab Werk auf die Integration einer thermischen Solaranlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung ausgelegt.

Das anschlussfertige Gerät wird komplett vormontiert angeliefert. Es müssen lediglich zwei Kälteleitungen zur Außeneinheit geführt werden. Das niedrige Gewicht von 154 Kilogramm und die kompakten Abmessungen erleichtern die Einbringung und minimieren den Platzbedarf. Durch die integrierte Wasserweiche sind die beiden Wärmeerzeuger entkoppelt, sodass sich die bestehende Anlagenhydraulik nicht verändert. Das Öl-Brennwert/Wärmepumpen-System wird gegenwärtig in den Markt eingeführt.

Ein weiteres Hybridsystem geht an den Start

Auch im Bereich Wärmepumpen geht die MHG mit dem Kooperationspartner KuK Energietechnik, Rostock, einen neuen Weg in der Hybrid-Technologie: Das Wärmepumpen-Hybridsystem Thermselect vereint eine Luft/Wasser- sowie eine Sole/Wasser-Wärmepumpe in einem Gehäuse. Zusätzlich kann jederzeit eine thermische Solaranlage in die Anlagenkonzeption eingebunden werden. Die Siemens-Systemregelung sorgt für den jeweils wirtschaftlichsten Energie-Mix.

„Das Ergebnis ist ein Spitzen-Wirkungsgrad und eine in Abhängigkeit von der Wärmequellen- und Vorlauftemperatur bestmögliche Jahresarbeitszahl über 4,5, die nach unserem Kenntnisstand von keiner anderen Luft- oder Sole/Wasser-Wärmepumpe erreicht wird“, betont Steffen Karow, geschäftsführender Gesellschafter der KuK. Das Wärmepumpen-Hybridsystem basiert auf der bewährten Thermistar Wärmepumpen-Baureihe. Die Geräte sind in insgesamt fünf verschiedenen Leistungsabstufungen zwischen 15,3 und 40,9 kW lieferbar und für den Einsatz in alten wie in neuen Ein- und Mehrfamilienhäusern konzipiert.

Alternative Nutzung von Erdwärme oder Luft

Mit vier alternativen Betriebsweisen können Installateure die Anlage auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Kunden auslegen. Bei der Betriebsweise Thermselect werden Erd- oder Luftwärme nach Vorgabe eines Bivalenzpunktes alternativ genutzt, bei Thermselect Pro werden Erd- und/oder Luftwärme parallel oder alternativ genutzt. Beide Betriebsweisen sind jeweils auch in Kombination mit einer thermischen Solaranlage möglich. Solarwärme wird bei Überschuss in die Wärmesenke eingespeist. Die Wärmepumpen sind optional mit einer Passiv-Kühlfunktion oder einer Aktivkühlung erhältlich.

In Verbindung mit der neuen Wärmepumpe bietet das Heiztechnik-Unternehmen seinen Kunden eine ausführliche Beratung einschließlich des Geothermal Response Test, mit dem der Geothermie-Anteil der Wärmepumpe vor Ort auf die individuellen Bedingungen ausgerichtet wird. Inhaber und Monteure von Fachbetrieben werden im Rahmen von Werksschulungen auf die neue Technik geschult und bei der Erst-Inbetriebnahme ebenso wie bei Bedarf bei der Wartung unterstützt. Die Wärmepumpen sind ab sofort lieferbar.

Hohe Einsparpotenziale bei der Erdwärmebohrung

Zur Quantifizierung der Einsparungen bei den Investitionskosten präsentierte Karow ein Zahlenbeispiel für ein Einfamilienhaus mit 7,5 kW max. Heizlast und 15000 kWh Wärmebedarf inkl. Warmwasser. Für eine Sole/Wasser-Wärmepumpe schätzte er die Investion für eine Erdwärmeanlage, die aus zwei Sonden von je 70 m Länge bestehen soll, mit 7700 Euro ab.

Beim Einsatz der Thermselect Pro-Technologie, die Geothermie und Umweltwärme parallel nutzt, reicht eine wesentlich kürzere Bohrlänge aus, weil sich die Erdsondenanlage im Sommer und in der Übergangszeit regenerieren kann. Dadurch kann sie, wie Karow ausführt, an den wirklich kalten Tagen auch ungefährdet sehr viel stärker belastet werden als eine Anlage, die das ganze Jahr über eine Entzugsleistung erbringen muss. Im Vergleich zum oben genannten Projektbeispiel würde hier eine Bohrung mit 60 m Tiefe ausreichen, die mit Investitionskosten von etwa 2700 Euro zu Buche schlägt.

Durch diese Einsparungen soll die Hybridanlage unterm Strich, obwohl sie zusätzliche Einrichtungen für die Wärmegewinnung aus der Luft benötigt, kostengünstiger sein als die reine Erdwärmepumpe.

Statements

Markus Niedermayer: „Auf Basis unseres umfassenden Premium-Produktprogramms, unserer Innovationsdynamik, kurzer Entscheidungswege sowie leistungsfähiger Strukturen und Prozesse werden wir die Marktanteile der MHG im In- und Ausland in den nächsten Jahren weiter ausbauen.“

Steffen Karow: „Neben den ­extrem niedrigen Betriebskosten des Wärmepumpen-Hybridsystems Thermselect profitieren Hausbesitzer auch von den im Vergleich zu einer reinen Sole/Wasser-Wärmepumpe deutlich geringeren Kosten für die geothermische Quellenanlage.“

Hintergrund

Die MHG Heiztechnik hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einem Gesamtumsatz von 42 Mio. Euro erzielt. Davon entfallen etwa 10 Mio. auf die Tochtergesellschaft Intercal Wärmetechnik GmbH in Lage/Lippe. „Im Verbund mit Intercal, unserer Zweitmarke für preiswerte Qualitätsprodukte, ist die MHG-Gruppe in mehr als 35 Ländern vertreten“, erläutert Markus Niedermayer. Insgesamt beschäftigt die MHG Gruppe europaweit mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mit­arbeiter.

Auf dem Fundament einer positiven Geschäftsentwicklung sind die Bauarbeiten für ein 6000 m2 großes, neues Gebäude am Standort Buchholz bereits fortgeschritten. Dort sollen ab Sommer 2010 die Bereiche Produktion und Logistik untergebracht werden, die aktuell noch im Hamburger Freihafen angesiedelt sind.

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