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Pelletmarkt

Pellet- und Heizungsbranche müssen eng zusammenrücken

SBZ: Biomasseheizungen sind nach dem Tief in 2007 seit letztem Jahr wieder im Trend. Wie ist die Entwicklung in diesem Jahr bislang verlaufen?

Wenzel: In der Tat war das Jahr 2007 für die Kesselbranche im Gegensatz zur gesamten SHK-Branche ein unbefriedigendes Geschäftsjahr. Im Jahr 2008 hat sich der Markt deutlich stabilisiert und, kombiniert mit dem rasant steigenden Ölpreis, das Geschäft für Pellets- und Scheitholzkessel deutlich forciert. Die positive Entwicklung hat sich bislang im 1. Halbjahr 2009 fortgesetzt.

SBZ: Und wie lief die Geschäftsentwicklung bei Windhager?

Wenzel: Windhager Zentralheizung hat mit ca. 32000 produzierten Pelletkesseln eine führende Marktposition in Europa. Deutschland nimmt als größter Markt in den Überlegungen der gesamten Gruppe einen besonderen Stellenwert ein. Wir als Windhager Zentralheizung Deutschland fokussieren uns nach wie vor auf den heimischen Markt. Hier steckt enormes Potenzial, sowohl bei Scheitholz als auch bei Pellets. Oberstes Ziel ist ein nachhaltiges profitables Wachstum.

SBZ: Wie verteilt sich das Windhager-Produktportfolio auf den Umsatz?

Gerstlauer: Knapp 50 % des Umsatzes erzielen wir im Bereich Pellet mit entsprechendem Zubehör. Und jeweils 25 % des Umsatzes verteilen sich auf die Festbrennstoffkessel sowie auf die Systemtechnik (Kollektoren und Speicher), andere Komponenten und die Serviceleistungen.

SBZ: Wie ist die Geschäftsführung von Windhager Deutschland derzeit besetzt?

Wenzel: Die Geschäftsführung in Deutschland ist seit Mitte des Jahres neu mit mir und Manfred Faustmann, dem Geschäftsführer der Windhager Holding, besetzt. Wir richten uns hierbei nach dem Vier-Augen-Prinzip und einer klaren Aufgabenteilung. Dabei konzentriere ich mich auf die Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zum Ausbau unserer Marktposition in Deutschland. Herr Faustmann ist Garant für die optimale Ausprägung und Nutzung von Synergien innerhalb der Unternehmensgruppe.

SBZ: Welche Schwerpunkte setzt das Unternehmen im Produktbereich?

Wenzel: Der Fokus liegt weiterhin auf Wärmeerzeugung mit erneuerbaren Energien. Im letzten Jahr haben wir erfolgreich den Holzvergaserkessel LogWIN eingeführt. Im Bereich Pelletkessel lag unser Schwerpunkt auf der Entwicklung des kompakten VarioWin im Leistungsbereich von 3,6–12 kW. Ab 2010 werden wir den VarioWIN für Wärmeabnahmen bis zu ein 1 kW anbieten und so auch Passivhäuser ohne zusätzlichen Pufferspeicher bedienen können.

SBZ: Und wann ist mit einem Pellet-Brennwertgerät von Ihnen zu rechnen?

Gerstlauer: Wenn die Zeit dafür gekommen ist, wird es sicher auch Brennwertgeräte im Festbrennstoffbereich geben. Derzeit gestalten sich noch die pH-Werte des Kondensats als schwierig. Außerdem gibt es in Deutschland keine einheitliche Regelung für das Einleiten von Kondensat aus Festbrennstoff­feuerstätten.

SBZ: Wird es auch in den anderen Produktbereichen Neuerungen geben?

Wenzel: In der Systemtechnik setzen wir auch künftig auf die Verbindung mit Solarthermie und werden hier unsere Kompetenz weiter ausbauen. In Kürze können wir auch Systemlösungen anbieten, die über den bisherigen Leistungsbereich von 40 kW hinausgehen. Zudem werden eine neue System­regelung sowie Kaminsysteme unser Systemprogramm ab Mitte 2010 weiter abrunden.

SBZ: Plant Windhager Aktivitäten auch in ganz neuen Geschäftsfeldern?

Wenzel: Nicht zuletzt aufgrund unserer neuen Eigentümerstruktur haben wir heute mehr Möglichkeiten, das Produktportfolio auf angrenzende Märkte auszuweiten. Derzeit erarbeiten wir für jedes europäische Land eine mittelfristige Strategie, die auch das künftige Produktportfolio festlegt. Dies schließt insbesondere BHKW ein und weitere Biomasse-Wärmekonzepte nicht explizit aus. Allerdings wollen wir uns auf Märkte beschränken, die über unseren angestammten Vertriebsweg, den Fachhandwerkspartner, zu erreichen sind. Und wir bleiben auch grundsätzlich bei solchen Produkten, die der Raumwärme­erzeugung dienen.

SBZ: Wie viele Solaranlagen werden derzeit in Kombination mit den Kesseln verkauft?

Gerstlauer: Im Schnitt werden ca. 60 % der Pellet- und Scheitholzkessel mit Solaranlagen ausgerüstet. Hiervon sind wiederum gut 60 % mit Kombispeichern zur WW-Bereitung und Heizungsunterstützung ausgestattet. Rechnet man die Fördergelder für diese Anlagen in die Kalkulation mit ein, machen sie sich sehr schnell bezahlt. Zudem wird Energie wieder teurer werden, allen voran die fossilen Brennstoffe. Somit dürften sich solche kombinierten Anlagen schneller rechnen als im Moment geglaubt.

SBZ: Wie wird die Markt­entwicklung bei den Pelletskesseln in 2009 und 2010 voraussichtlich weitergehen?

Wenzel: Die gesetzlichen Bestrebungen, erneuerbare Energien auch im Gebäudebestand vorzuschreiben sowie das riesige Potenzial von Altkesseln – mehr als zwei Drittel unserer Umsätze resultieren momentan aus dem Renovationsbereich – lassen uns optimistisch in die Zukunft blicken. Voraussetzungen sind jedoch weiterhin stabile Fördersituationen und berechenbare Brennstoffkosten.

SBZ: Welche Rolle spielt die Förderung?

Gerstlauer: Wir empfinden es als sehr erfreulich und geschäftsfördernd, dass die Bundesregierung erneuerbare Energien dauerhaft und absehbar fördert und sich dazu klar bekennt. Der Industrie kommt natürlich die Aufgabe zu, dies im Markt bei den Endverbrauchern transparent zu machen.

SBZ: Sie haben vorhin von berechenbaren Brennstoffkosten gesprochen. Wie wird sich der Pelletpreis entwickeln?

Gerstlauer: Der Pelletpreis ist über die letzten Jahre hinweg eher konstant geblieben, bis auf einen Ausreißer im Jahr 2006. Wir gehen davon aus, dass dies auch die nächste Zeit so bleibt. Ein engeres Zusammen­rücken zwischen Pellets- und Kesselindustrie ist hier unabdingbar. Denn Heizungsbauer und Kesselindustrie sind sozusagen die vorgelagerte Verkaufsmannschaft der Pellethersteller. Und ein über einen längeren Zeitraum hinweg stabiler Preis ist das sicherlich beste Verkaufs­argument.

SBZ: Ein Hemmnis könnte auch noch die Pelletqualität sein. Haben die Hersteller ­diese im Griff?

Gerstlauer: Unseren Erfahrungen nach hat sich die Pelletqualität in den letzten beiden Jahren deutlich verbessert und stabilisiert. ­Dies attestiert auch die Stiftung Warentest in ihrer Mai-Ausgabe von „Energie-Spezial“. Darüber hinaus pflegen wir bereits schon seit mehreren Jahren sehr enge und konstruktive Partnerschaften mit mehreren Pelletherstellern. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, den Kunden die für den Kauf einer Pelletheizung so entscheidende Sicherheit zu gewähren: Im Sinne einer verlässlichen und qualitativ hochwertigen Pellet-Heizlösung und mit einer entsprechenden Sicherheit beim Brennstoff Pellets bezüglich Qualität, Preis und einer sicheren Versorgung.

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