Die seit vielen Jahren intensiv von Sporttreibenden genutzte Riedhalle sollte nicht einfach abgerissen, sondern aus Gründen der Nachhaltigkeit saniert werden. Die Stadt Steinheim bei Stuttgart entschied sich dafür, aus der alten Sporthalle eine moderne und langlebige Sportstätte zu schaffen und hierbei möglichst ressourcenbewusst vorzugehen. Zudem sollte ein moderner Anbau an die Riedhalle zur Erhöhung der Belegungskapazität angefügt werden. Finanziell unterstützt wurden die Maßnahmen vom Land Baden-Württemberg im Kontext des Landesprogramms für Sportstättenförderung. Um trotz der Bauarbeiten einen konstanten Hallenbetrieb zu gewährleisten, wurden die Bauarbeiten gestaffelt: Die Bauphase der Neubauhalle begann im März 2020 und wurde im Sommer 2021 abgeschlossen. Erst danach startete die Sanierung des Altbaus, zu dem auch der WC- und Umkleidebereich sowie das Foyer gehörten.
Raumlufttemperatur kann abgesenkt werden
Früher wurde zur Hallenbeheizung ein Lufterhitzer verwendet, der eine erhebliche Geräuschquelle darstellte und sehr wartungsintensiv war. Im Zuge des Neubaus bzw. der Sanierung sollten beide Sporthallen mit einem nachhaltigen und komfortablen Heizsystem ausgestattet werden. Für die neue Lösung wurde eine Fußbodenheizung ausgeschlossen, um einer Gefährdung durch potenzielle Wasserschäden vorzubeugen. Zudem reagieren Fußbodenheizungen langsam, sodass sie im Bedarfsfall nicht prompt aktiviert werden können, und auch die Luftschicht der flexiblen Sportböden würde als Isolator wirken, was ihre Effizienz erheblich verschlechtern würde. Die präferierte Lösung war somit die Nutzung von Strahlungswärme für die Beheizung der beiden Steinheimer Hallen. Die Wärme sollte von der Decke kommen, damit die Bodenfläche erhalten bleibt und die Halle flexibel genutzt werden kann.
Die Deckenstrahlplatten von Zehnder boten für dieses Projekt eine adäquate Lösung. Sie arbeiten nach dem Strahlungsprinzip und werden von warmem Wasser durchströmt. Die Energie des warmen Wassers geben sie als Infrarotstrahlung an die Umgebung ab, die jedoch erst bei Kontakt mit dem menschlichen Körper oder Gegenständen im Raum als Wärme spürbar wird. Für dieses Wärmegefühl muss also nicht zuerst die gesamte Raumluft aufgeheizt werden. Daher kann die Raumlufttemperatur um bis zu 3 °C geringer gehalten werden als bei gewöhnlichen Wärmeverteilsystemen, wodurch sich der Energieverbrauch deutlich verringert. Die kurze Reaktionszeit der Deckenstrahlplatten sorgt dafür, dass die gewünschte Wärme sofort zur Verfügung steht. Zudem können die Platten auch zur Kühlung eingesetzt werden, was jederzeit nachrüstbar ist, wie Zehnder verspricht. Diese Option wurde für die Steinheimer Sporthallen jedoch nicht genutzt.
Auch für eine nachträgliche Installation geeignet
Zwar wurden Zehnder-Deckenstrahlplatten in beiden Steinheimer Sporthallen eingesetzt, allerdings handelt es sich dabei nicht um die gleichen Modelle, da zum Zeitpunkt der Planung des Hallenneubaus die neueste Generation Deckenstrahlplatten, Zehnder ZFP, noch in den letzten Zügen der Entwicklungsphase lag. Daher wurden für die neue Sporthalle die Deckenstrahlplatten Zehnder ZIP verwendet, von denen sechs Bänder mit einer Länge von je 16 m und mit Breiten von 704 und 1088 mm installiert wurden. Dies entspricht einer Fläche von 82 m² Deckenstrahlplatten Zehnder ZIP, die laut Hersteller optimal zur nachträglichen Installation in Bestandsgebäude geeignet sind, weil sie modular aufgebaut sind und ein geringes Gewicht besitzen, und zwar rund 14 kg/m². Zehnder ZIP weist eine einheitliche Breite von 320 mm auf, wodurch sich flexible Aufhänge- und Montagemöglichkeiten ergeben.
Nachdem der Neubau im Sommer 2021 bezogen werden konnte, begannen kurz danach die umfangreichen Sanierungsarbeiten an der alten Riedhalle in Steinheim. Der Altbau wurde bis auf den Rohbau zurückgebaut, also komplett entkernt. Danach wurden neue Fassaden, neue Fenster und Verglasungen, neue Bodenhülsen für die Sportgeräte sowie ein neuer Sportboden eingebaut. Auch die Toilettenanlage erhielt einen neuen Bodenaufbau und neue Fliesen. Ein zentraler Teil der Sanierung bestand auch in der Schließung der Oberlichter, denn ohne diese wäre es durch die sehr gute Dämmung bei Sonneneinstrahlung zu einer starken Hitzeentwicklung in der Halle gekommen. Des Weiteren fand ein Rückbau der abgehängten Decke statt, um die Deckenkonstruktion zu entlasten. Die mittlerweile marktreife Deckenstrahlplattengeneration Zehnder ZFP leistete hierbei durch ihr geringes Gewicht einen wichtigen Beitrag zur Statik. Insgesamt wurden im Zuge der Sanierung sechs Bänder mit Deckenstrahlplatten Zehnder ZFP à 30 m Länge und 75 cm Breite in der alten Riedhalle installiert, was sich auf eine Fläche von 175 m² beläuft. Zusätzlich bekam das zum alten Teil des Sportkomplexes gehörende Foyer vier Bänder Deckenstrahlplatten Zehnder ZFP inklusive Revisionsblechen.
Prompte Wärmebereitstellung und gesunkene Heizkosten
Die Einbringung der Deckenstrahlplatten gestaltete sich schnell und unkompliziert und war in den Hallen jeweils in weniger als einer Woche abgeschlossen und betrug im Foyer zwei bis drei Tage. Die Zehnder-Deckenstrahlplatten sind geprüft ballwurfsicher und wurden in Steinheim zusätzlich mit Ballabweisgittern ausgestattet. Zur Verbesserung der Hallenakustik wurde in der sanierten Halle auf eine gelochte Version der Deckenstrahlplatten Zehnder ZFP zurückgegriffen. Diese absorbiert einen großen Teil der auftretenden Geräusche, sorgt so für zusätzlichen Komfort und ist auch optisch ansprechend. Während das Heizsystem im sanierten Foyer in klassischem „Verkehrsweiß“ erstrahlt, griff man über den Sportflächen zu dezentem „Graualuminium“.
Die Energiezentrale der Sporthallen sowie sechs weiterer Gebäude, wie beispielsweise von Realschule, Mensa, Jugend- und Kinderhaus, besteht aus einem Hackschnitzelkessel mit 200 kW sowie einem Gas-Spitzenlastkessel mit zweimal 260 kW. Außerdem befindet sich auf der neuen Sporthalle eine 400 m² große Photovoltaikanlage mit rund 65 kWp. Dies schafft eine Reserve, falls ein Wärmeerzeuger einmal ausfallen sollte. Durch das Strahlungsprinzip der Zehnder-Deckenstrahlplatten reicht in beiden Hallen eine Raumtemperatur von 18 °C aus, was einer ganzjährigen Wohlfühltemperatur beim Hallensport entspricht. Die hierfür benötigte Vorlauftemperatur beträgt 70 °C und die Rücklauftemperatur liegt bei 50 °C. Auch auf der Ersatzbank oder bei anderen Ruhephasen muss niemand frieren, weil die Sportler die Strahlungswärme von etwa 21 °C auf der Haut spüren und auch sämtliche Gegenstände im Raum auf dieses Temperaturniveau aufgewärmt werden. Die Rückmeldungen der Nutzer beider Sporthallen fallen durchweg positiv aus, denn die Deckenstrahlplatten sorgen für eine schnelle Wärmebereitstellung, gesunkene Heizkosten und positive Auswirkungen auf die Akustik in der Halle.
Von der Bestandsaufnahme bis zur Übergabe der Deckenstrahlplatten
Weitere Infos
Unter www.zgde.gmbh/ad05
gibt es eine interaktive 360°-Tour durch beide Sporthallen.