Der Heiztechnik-Hersteller Viessmann hat im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von gut 1,6 Milliarden Euro erwirtschaftet. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies zwar eine Verringerung um 5,9 %, fast die Hälfte davon resultiert jedoch aus Währungsverlusten. Rückgänge gab es in Osteuropa, aber auch in der Türkei und in Spanien. Unterm Strich konnte die Marktposition jedoch ausgebaut werden, wie der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Martin Viessmann auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt bekannt gab.
In Deutschland wurde der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 2 % auf 740 Millionen Euro gesteigert. Bezogen auf den Wärmeerzeugerabsatz betrug die Steigerung sogar 4,5 % und lag damit deutlich über dem Marktwachstum von 3 %. Während das Volumen der Auslandsmärkte um 15 % auf insgesamt 7,6 Mio. Wärmeerzeuger zurückgegangen ist, stieg das Marktvolumen in Deutschland um 3 % auf 638000 Wärmeerzeuger.
Die positive Entwicklung des deutschen Marktes basiert ausschließlich auf Öl- und Gas-Wärmeerzeuger, vor allem in Brennwerttechnik, die inzwischen zwei Drittel des Marktvolumens ausmacht. Das Marktvolumen von Wärmepumpen (–12 %), Biomassekesseln (–25 %) und thermischen Solaranlagen (–26 %) schrumpfte zweistellig. Diese Rückgänge bei den Wärmeerzeugern zur Nutzung erneuerbarer Energien resultieren aus einer verstärkten Kaufzurückhaltung in Folge der Finanzkrise und auf derzeit deutlich gesunkene Öl- und Gaspreise.
Die energetische Sanierung hat auch eine soziale Komponente
Von den mehr als 17 Mio Wärmeerzeugern in Deutschland entsprechen keine 20% dem Stand der Technik. Da die erforderlichen Technologien zur Ausschöpfung dieses Potenzials vorhanden sind, ist es vor dem Hintergrund steigender Energiepreise auch aus sozialer Sicht eine vordringliche Aufgabe, durch eine beschleunigte energetische Sanierung des Gebäudebestands die Verbraucher vor zu hohen Energiekosten zu schützen.
Dass die energiepolitischen Zielsetzungen keine Utopien sind, zeigt das Unternehmen mit dem Projekt „Effizienz Plus“ am Stammsitz in Allendorf (Eder). Durch konsequente Steigerung der Energieeffizienz und den Einsatz regenerativer Energien werden 40 % fossile Energie eingespart. In der neuen Energiezentrale wird vor allem Biomasse als erneuerbarer Energieträger zur Wärme- und Stromerzeugung genutzt. Hackschnitzel werden auf eigenen Kurzumtriebsplantagen mit Gesamtflächen von 160 Hektar selbst produziert. Alle im Rahmen von „Effizienz Plus“ durchgeführten Maßnahmen sind wirtschaftlich und amortisieren sich innerhalb von acht Jahren, wie Dr. Viessmann mitteilte.
Der Heiztechnik-Hersteller geht davon aus, dass die Märkte sich nicht nur in 2010, sondern auch in den Folgejahren seitwärts bewegen. Dabei rechnet man damit, dass das Marktvolumen in Deutschland sich mit dem zurzeit schlechter werdenden Konsumklima eher leicht rückläufig entwickeln wird. Auf den Auslandsmärkten sieht man die Talsohle erreicht. Für 2010 ist ein Umsatzwachstum von fünf Prozent geplant.
Statement
Dr. Martin Viessmann: „Auch wenn die dynamische Entwicklung bei Produkten für erneuerbare Energien durch die Wirtschaftskrise zeitweilig unterbrochen worden ist, wird sich der Strukturwandel hin zu Energieeffizienz und erneuerbaren Energien fortsetzen.“