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Vaillant präsentiert neues Tiefenbohrverfahren

Erdwärme kostengünstiger erschließen

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Anfang September hat Vaillant Im Rahmen einer feierlichen Präsentation das neue Bohrverfahren „Geojetting“ zur Erschließung von Erdwärme vorgestellt. Die neue Bohrtechnologie basiert auf einer Kombination der klassischen Rotationsbohrung in Verbindung mit der innovativen Nutzung der Schneidwirkung eines Wasserdrucks von bis zu 1000 bar.

Um 20 bis 30% billiger

Das Resultat ist eine erheblich schnellere und damit kostengünstigere Durchführung von Bohrungen im Vergleich zur konventionellen Technik. Vaillant geht davon aus, dass man die Bohrungen mit „Geojetting“ um rund 20 bis 30 % billiger anbieten kann als auf die herkömmliche Art. Welche Bedeutung dies hat, ergibt sich aus der typischen Kostenstruktur für eine Sole/Wasser-Wärmepumpenanlage mit vertikaler Erdwärmesonde: Im Einfamilienhaus verschlingt bisher die Bohrung rund 50 % der Gesamtkosten, im Zweifamilienhaus sind es ungefähr 60 % und in Mehrfamilienhäusern oft bis zu 80 %.

In der Bohrkrone sorgen bis zu sechs Saphir-Düsen für eine so hohe Ausrittsgeschwindigkeit, dass das Bodengestein durch Erosion bis zu einer feinstkörnigen Suspension aufgelöst und in die Porenräume des Umgebungsgesteins gepresst wird. Die bei herkömmlichen Bohrverfahren üblichen Schlammemissionen an der Oberfläche entfallen so weitgehend. Wird eine Sonde in Lockergesteinen oder festen Sedimentgesteinen errichtet, muss meistens kein Bohrgut abtransportiert werden. Die Eindringgeschwindigkeit liegt dabei um den Faktor 4 bis 5 über der konventioneller Bohrtechnik. Der Gesamtzeitaufwand für den Bohrvorgang reduziert sich allerdings nicht in gleichem Maße, weil die Gestängehandlingszeit (bisher) „nur“ halbiert worden ist.

Schrägbohrungen sind möglich

Das Besondere an Geojetting: Bohren und Verrohren erfolgen in einem Arbeitsgang. Die bis über 1000 bar druckfesten Bohrrohre dienen als Druckwasserleitung und gleichzeitig als Hilfsverrohrung. Selbst bei einer sehr flachen Schrägbohrung schließen sie das Nachfallen aus. Nach dem Bohrvorgang wird die Bohrspitze durch das Bohrgestänge hindurch geborgen. Anschließend erfolgt der Einbau des Erdwärmeübertragers in dem nun als Schutzverrohrung dienenden Bohrstrang. Durch das parallele Entfernen des Bohrstrangs während des Verpressens werden die Sondenrohre exakt zentriert.

„Geojetting“ bietet aber noch mehr: Durch einen schwenkbaren Bohrarm (und das gleichzeitige Bohren und Verrohren) sind auch Schrägbohrungen möglich. Zudem ergibt sich eine höhere Flexibilität bei der Gestaltung des Erdwärmeübertragers, da sich auch mehrere sternförmige Bohrungen aus verschiedenen Winkeln ausführen lassen („Geostar“), ohne das Bohrgerät umsetzen zu müssen. Interessant ist dies z.B. mit Blick auf kleine Grundstücke mit angelegtem Garten im Gebäudebestand. Im Idealfall können sogar von der Garageneinfahrt des Grundstücks aus die erforderlichen Tiefenbohrungen erfolgen.

Leistungsspektrum aus einer Hand

Die Vermarktung und Umsetzung übernimmt die Vaillant Geosystem GmbH, die als Joint Venture zwischen Vaillant und der Geojetting GbR, einem Spin-off des Geothermie-Zentrums an der Hochschule Bochum, gegründet wurde.

Neben dem innovativen Bohrverfahren steuert das neue Unternehmen auch das Know-how und das bauklimatische Engineering zum geothermischen Heizen und Kühlen bei. Das reicht von der thermischen Gebäudesimulation über die Bemessung der Erdwärmeanlage bis hin zur Durchführung der Bohrung oder auch dem Einsatz des eigenen Kompaktkollektors. „Die Inbetriebnahme und die Wartung der Gesamtanlage erfolgt in jedem Fall in enger Kooperation mit dem Fachhandwerk und dem Vaillant Werkskundendienst. Unsere Kunden können dieses Leistungsspektrum künftig komplett aus einer Hand beziehen“, erläutert Ralf-Otto Limbach, Geschäftsführer der Vaillant Group.

Jährlich jeweils 100 Bohrungen

Können interessierte Fachhandwerker die Geo­jetting-Bohrungen nun direkt bei Vaillant Geo­system bestellen? Auf diese Frage erhielt die SBZ-Redaktion folgende Antwort: „Wir sind derzeit durch eine gute Vorakquise voll ausgelastet und können nicht alle Aufträge annehmen. Sobald wir mehr Kapazitäten aufgebaut haben und weitere Erfahrungen gesammelt haben, werden wir die direkte Beauftragung durch das Fachhandwerk ermöglichen.“ Alle Geojetting-Bohrungen, die in den kommenden Wochen erfolgen, werden deshalb als „Pilotbohrungen bei ausgewählten Objekten“ eingestuft. Abhängig von der Bohrtiefe und somit vom Objekt und der lokalen Geologie dauert eine Bohrung übrigens ein bis drei Tage. Mit einem System seien laut Vaillant theoretisch knapp 100 Bohrungen pro Jahr möglich. Ob diese Zahl erreicht werden könne, werde sich in den nächsten Wochen zeigen.

Und mit welchen Kapazitäten plant Vaillant in der Zukunft? In 2008 wird es zwei Bohrgeräte geben und für 2009 sind zwei weitere bestellt. Bei anhaltendem Erfolg der Technologie sollen bis zum Jahr 2012 Bohrgeräte „im zweistelligen Bereich“ angeschafft werden. JW

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