Eine stetig wachsende Zahl von Heizungsherstellern besteht mittlerweile auf die fachgerechte Befüllung von Warmwasserheizanlagen nach gültigen Richtlinien gemäß VDI, SWKI oder ÖNORM. Im Schadensfall können Heizungs- und Anlagenbauern bei Nichteinhaltung Haftungsprobleme entstehen. Für Deutschland gilt die VDI 2035, die aus drei Hauptteilen besteht:
- Teil 1: Steinbildung (Kalkablagerung an Wärmeübertragungsflächen)
- Teil 2: Heizungswasserseitige Korrosion
- Teil 3: Abgasseitige Korrosion
Während im ersten Teil eine zulässige Zielhärte des Füllwassers über das SAV (Spezifisches Anlagenvolumen) definiert ist, die durch Austauschen von Kalzium und Magnesium gegen Natrium erfüllt werden kann, wird spätestens im zweiten Teil der Richtlinie klar, dass die Sache in der Regel auf die Vollentsalzung hinausläuft – also das Entfernen von Kalzium, Magnesium und korrosiven Salzen wie Chlorid, Sulfat und Nitrat. Auch ein Blick in Richtung Alpen zum Schweizer Pendant – der SWKI BT 102-01 – verdeutlicht, wohin die Reise schlussendlich führt: „Das Füll- und Ergänzungswasser muss entsalzt werden“ (Art. 4.2.2, SWKI BT 102-01).
Grundsätzlich gibt es zwei gängige Verfahren zur Vollentsalzung: die Umkehrosmose und das Ionentauscherverfahren mittels Mischbettharz. Ersteres Verfahren hat für viele Handwerksbetriebe einige Nachteile wie die geringe Schüttleistung und das hohe Wartungsaufkommen für die Membrananlagen. Deshalb setzt sich das bewährte Ionentauschverfahren mittels Kationen- und Anionen-Tauscherharz immer mehr durch.
Unterschiedliche Verfahren für den Ionentausch
Bei den Ionentauscherverfahren eignen sich besonders solche Produkte, die es dem Installateur vor Ort ermöglichen, genau die Menge vollentsalztes Wasser zu produzieren, die der Kunde tatsächlich zur Füllung seiner Anlage benötigt. Eine litergenaue Abrechnung ist ebenfalls wünschenswert sowie die Möglichkeit, die Harzfüllung der Apparaturen auch auf der Baustelle schnell und sauber auszutauschen, wenn die Wirkung erschöpft ist.
Die Praxis sieht so aus, dass der Fachinstallateur eine Neuanlage zunächst mit Rohwasser füllt, da die erforderliche Spülung einer Neuanlage ohnehin nicht mit wertvollem vollentsalztem Wasser erfolgt. Nach erfolgreicher Druckprüfung und Spülung des Systems lassen sich dann verschiedene Entsalzungsverfahren anwenden. Weit verbreitet sind Entsalzungspatronen in der Zulaufleitung. Diese haben höhere Schüttleistungen als Membranverfahren, was eine große Zeitersparnis für den Monteur bedeutet. Dennoch kann mit Entsalzungspatronen bei größeren Anlagen die Befüllung immer noch recht zeitintensiv sein, denn der Monteur muss den Prozess überwachen und dabei im Auge behalten, ob das Harz noch die erforderliche Leistung bringt.
Eine Alternative sind Umlaufverfahren. Bei einem von Elysator entwickelten Verfahren schließt der Installateur den Entsalzungsapparat parallel zum Heizkreis bzw. zu den Heizkreisen zwischen den Verteilern an. Es ergibt sich hierbei eine Teilstromentsalzung, die bis zum gewünschten Entsalzungsgrad fortzuführen ist. Der Überwachungsaufwand durch den Installateur ist hier sehr gering. Bei kleinen Anlagen reicht meistens die Kraft der Heizungsumwälzpumpe aus.
Bei größeren Objekten empfiehlt sich eine zusätzliche, externe Umwälzpumpe, wie es auch das Bild aus dem Heizungskeller zeigt. Hier wird das Entsalzungsgerät in Reihe in den Rücklauf eingekoppelt. Theoretisch reicht ein einmaliges Umwälzen des Heizungswassers aus, sofern das Harz ausreichende Kapazität aufweist. Wichtig ist hierbei die Überwachung mittels Leitwertmessers am Eingang der Entsalzungsapparatur. Dort lässt sich ablesen, wann das Wasser insgesamt die geforderte elektrische Leitfähigkeit unter 100 µs/cm aufweist. Auch am Ausgang der Füllapparatur ist die Messung der Leitfähigkeit wichtig, weil sich so die Erschöpfung des Harzes überwachen lässt.
Für das beschriebene Verfahren gibt es mobile Füllapparate und zwar die baugleichen Geräte Easy und Profi von Elysator sowie Basic und Profi von Magnetic. Diese Produkte erlauben eine Umlaufentsalzung mit bis zu 1500l/h, bei einer Temperatur bis zu 60°C. Bei Einbindung in den Heizungsrücklauf können sogar im Heizbetrieb Bestandsanlagen im Nachgang entsalzt werden, ohne diese zu entleeren.
Steckbrief
Mobile Geräte
Der Vertrieb der Geräte von Elysator zur Vollentsalzung für das SHK-Handwerk in Deutschland erfolgt über die Firma Magnetic, 74547 Kupfer. Im Angebot sind tragbare Geräte und zwei fahrbare Geräte Profi Mobil 25 und 50. Die Zahlen stehen für den Harzinhalt in kg. Die Entsalzungsleistung beträgt in beiden Fällen 25l/min.
Die Geräte sind ausgerüstet mit einem Leitfähigkeitsmessgerät am Ein- und Ausgang, einem Durchfluss- und Mengenzähler sowie einer Druckminderung. Die Entleerung des Harzes erfolgt über ein integriertes Ventil am Boden des Harzbehälters und kann auch auf der Baustelle erfolgen.
Autor
Tino Sarro ist Geschäftsführer der EETS Erneuerbare Energien Tino Sarro und Berater der SHK-Branche, 71272 Renningen, Telefon (0 71 59) 4 20 67 35, tino.sarro@gmx.de