Der Werkstoff Carbon ist leicht, weist eine hohe Standfestigkeit auf und ist sehr beständig gegen Chemikalien. Die chemische Basis ist Kohlenstoff, der in unterschiedlicher Form vorliegen kann (amorph und kristallin). In der Regel werden industriell hergestellte Fasern aus kohlenstoffhaltigen Ausgangsmaterialien durch Pyrolyse in graphitartig angeordneten Kohlenstoff umgewandelt. Man unterscheidet isotrope und anisotrope Typen: Die isotropen Fasern besitzen eine geringe Festigkeiten und sind im technischen Alltag kaum von Interesse. Anisotrope Fasern zeigen hohe Festigkeiten und Steifigkeiten bei gleichzeitig geringer Bruchdehnung.
Leider ist Carbon relativ teuer, weshalb es hauptsächlich dort zum Einsatz kommt, wo höchste Belastbarkeit gefragt ist und Geld eine untergeordnete Rolle spielt: In der Luft- und Raumfahrt, in der Formel 1 und in der chemischen Industrie beispielsweise.
Neue Fertigungsmethoden und die einzigartigen Materialeigenschaften bieten so überzeugende Vorzüge, dass Brötje den Werkstoff für integrierte Nachschaltheizflächen bei der Öl-Brennwerttechnik einsetzt. Gleich mehrere Gründe sprechen für den Einsatz von Carbon, wobei die chemische Widerstandsfähigkeit an erster Stelle steht, weil bei der Verbrennung gewöhnlichen Heizöls EL das Kondensat der Abgase Säuren enthält. Zudem soll eine nahezu selbstreinigende Oberfläche des Materials eine optimale Wärmeübertragung sicherstellen. Die von Brötje eingesetzte Carbon-Variante aus graphitiertem, mit Phenolharz getränktem Kohlenstoff zeichnet sich weiter durch hohe Druckfestigkeit und Formstabilität auch bei höheren Temperaturen aus.
Ein neuer, wandhängender Kessel geht in den Markt
Der neu entwickelte, wandhängende Brennwertkessel Novocondens WOB ist für alle Heizölsorten freigegeben. Die Betreiber sind also nicht auf das nicht immer und überall verfügbare – und teurere – schwefelfreie oder schwefelarme Heizöl angewiesen. Auch Beimischungen von Raps- oder Bioöl sollen in den Geräten problemlos verfeuert werden können.
Darüber hinaus hat Carbon für die Heiztechnik weitere vorteilhafte Eigenschaften: hohe Temperaturbeständigkeit, gute Wärmeleitfähigkeit, und nicht zuletzt ein geringes Gewicht. Das spielt vor allem bei dem wandhängenden Öl-Brennwertkessel eine Rolle, der auf diese Weise nur 95 kg auf die Waage bringt. Von diesem Heizkessel erwartet sich der Hersteller auch wegen der kompakten Abmessungen (BHT: 600 x 953 x 670 mm) und seiner Leistungsdaten sowohl im Ein- und Zweifamilienhaus-Neubau als auch bei der Sanierung einen guten Markterfolg.
Das Gerät geht zur Zeit in die Auslieferung und ist in 15, 20 und 25 kW-Ausführungen erhältlich. Es moduliert die Leistung stufenlos zwischen 50 und 100 %. Der Normnutzungsgrad wird mit bis zu 104 % angegeben.
Bereits im Markt ist für größere Objekte der separate Abgaswärmetauscher Carbocondens BWT für den Niedertemperaturkessel Logobloc L von 50 bis 180 kW. Der Werkstoff Carbon bürgt auch hier für Unempfindlichkeit gegenüber den verwendeten Brennstoffen. Brötje will die Eigenschaften von Carbon im Kesselbau als Alternative zu herkömmlichen metallischen Werkstoffen in der kommenden Zeit konsequent weiterentwickeln und neue Anwendungsgebiete erschließen.
Produktsteckbrief
Carbocondens BWT
Der separate Brennwert-Wärmetauscher wurde entwickelt zur Nachrüstung an Öl-Niedertemperaturkesseln Brötje Logobloc
Größe (B/H/T): 447 x 1270 x 508 mm für Logobloc 50, 70, 90, 120 kW und 647 x 1270 x 508 mm für Logobloc 150 und 180 kW
Gesamtgewicht: 105 kg für Logobloc 50, 70, 90, 120 kW und 185 kg für Logobloc 150 und 180 kW
Wärmeübertrager: Carbon
Leistungsbereich: zur Zeit bis 210 kW, in Vorbereitung sind Leistungen bis 600 kW
Produktsteckbrief
Novocondens WOB
Der wandhängende Öl-Brennwertkessel mit den Leistungsstufen 15, 20 und 25 kW, der zur Zeit in die Auslieferung geht, ist freigegeben für alle Heizölsorten.
Größe (B/H/T): 600 x 953 x 670 mm
Gesamtgewicht: 95 kg
Brennkammer: Aluminium-Silizium-Legierung
Nachschaltheizfläche: Carbon
Modulationsbereich: 50 bis 100 %
Normnutzungsgrad: 104 %