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So langsam wird es ernst

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„Ab 1. Januar 2024 soll jede neue Heizung zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden.“

Geht es Ihnen auch so? Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine komme ich bei der deutschen Energiepolitik kaum noch hinterher. Präsident Putin hat die seit Jahrzehnten gewohnten Rahmenbedingungen im Heizungsmarkt auf den Kopf gestellt. Der Krieg und die Sanktionen haben, ich muss es leider so sagen, der Energiewende unfreiwillig einen gehörigen Schub verpasst.

Betrachtet man die Anzahl der richtungsweisenden Ereignisse allein in den letzten Wochen, wird einem fast schwindelig. So wurde auf dem Wärmepumpengipfel Ende Juni das Ziel beschlossen, ab 2024 in Deutschland jedes Jahr mindestens 500 000 Wärmepumpen zu installieren. Angesichts von 154 000 Anlagen im Jahr 2021 und den im Vorfeld von vielen Seiten geäußerten Bedenken hinsichtlich der Installations- und Lieferkapazitäten ist diese Zahl wohl etwas optimistisch. Trotzdem wollen alle Beteiligten aus der SHK-­Branche die Umsetzung vorantreiben.

Nur zwei Wochen später legten das Wirtschafts- und das Bauministerium das Sofortprogramm mit Klimaschutzmaßnahmen für den Gebäudesektor vor. Beabsichtigt ist, im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festzuschreiben, dass ab 1. Januar 2024 möglichst jede neue Heizung zu 65 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll. Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) soll schon vorher darauf ausgerichtet werden. Als zentrale Maßnahmen kommen ein Aufbauprogramm und eine Qualifikationsoffensive für die Wärmepumpe sowie die Optimierung bestehender Heizungssysteme dazu.

Zugegeben, das ist alles noch wenig konkret. Aber siehe da, der Staub hatte sich noch nicht gelegt, da stellten das Wirtschafts- und das Bauministerium kurz vor Redaktionsschluss noch ein Konzept für die Umsetzung der 65 %-Regel vor. So viel vorab: Laut Entwurf werden Sie nicht groß rechnen müssen, solange Sie eine Wärmepumpe oder Biomasseheizung einbauen. Bei der Hybridheizung dürfen dann maximal 35 % der verbrauchten Wärme mit fossilen Brennstoffen erzeugt werden. Über das Konzept soll jetzt sechs Wochen lang mit allen Beteiligten konsultiert werden und das Ergebnis dann ins neue GEG einfließen.

Was heißt das nun alles für Sie als SHK-Unternehmer? Die Zeichen sind eindeutig: Ihr Geschäft und der Heizungsmarkt werden sich in den nächsten Jahren nachhaltig verändern. Die Wärmepumpe wird zur Leittechnologie und Erdgas wird eine zunehmend geringere Rolle spielen. Das passiert nicht sofort, aber schon heute erhöht sich der Druck durch den russischen Angriffskrieg und die drastisch steigenden Gaspreise.

Auch in Zukunft führt natürlich kein Weg an Ihnen vorbei, solange Sie in Ihrem Heizungsangebot entsprechend breit aufgestellt sind. Falls Sie das nicht eh schon sind, bieten Verbände und Hersteller weitreichende Unterstützung. Und auch die Politik will zukünftig spürbar mehr dazu beitragen. Eigentlich gute Aussichten also – für Sie und die Wärmewende.
Ich wünsche Ihnen nachhaltige Geschäfte,

Ihr

Tim Geßler
SBZ-Redakteur

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