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Wer ist das denn bloß?

Für Verkäufer und andere Mitarbeiter kann beispielsweise eine Messe, ein Verbandstreffen oder aber auch eine Begegnung außerhalb des typischen Arbeitsumfeldes mit Kunden schnell zu einer unangenehmen Situation führen. Nämlich dann, wenn plötzlich eine Person vor einem steht, zu der einem beim besten Willen der Name nicht mehr einfallen will.

Was ist die Alternative?

So peinlich uns das in diesem Augenblick meistens ist, so beruhigend ist, dass es oft nicht nur uns, sondern auch unserem Gegenüber so geht. Es ist völlig normal, dass Menschen, die auf viele andere treffen, sich nicht immer an deren Namen erinnern können. Hilfreich ist es, gleich zu Beginn von sich aus offen die Situation anzusprechen, beispielsweise mit „Entschuldigung, ich stehe gerade auf dem Schlauch. Ich komme einfach nicht auf Ihren Namen“. Häufig führt diese Aussage zu zwei Ergebnissen: Das Gegenüber ist entweder erleichtert und erwidert, dass es ihm genauso geht. Oder aber der Gesprächspartner nennt seinen Namen und das Gespräch geht weiter. Hat also ein Gesprächspartner den Mut – oder die Natürlichkeit – von sich aus diesen Zustand anzusprechen, kann das Gespräch wesentlich angenehmer und aufmerksamer fortgesetzt werden.

Findet der Verkäufer den Namen nicht heraus, aber der Kunde ist davon überzeugt, dass dieser ihn kennt, schließt er womöglich mit: „Schön, dass wir uns unterhalten haben. Dann rufen Sie mich bitte morgen mal an!“ Fragt nun der Verkäufer erst nach dem Namen, ist die Situation für beide Seiten peinlich. Darüber hinaus wird der Kunde deutlich enttäuschter sein, wenn der Anbieter seine Unwissenheit erst am Ende des Gesprächs offenbart, als wenn der Verkäufer gleich zu Beginn offen gefragt hätte. Folgende drei Tipps helfen dabei, sich Namen grundsätzlich schneller, leichter und besser zu merken.

Positive Programmierung

Wer sich besser Namen merken möchte, sollte schon vor der nächsten Begegnung mit einem unbekannten Menschen gezielt mit seinem Gehirn sprechen. Es gilt, das eigene Gehirn darauf zu programmieren, dass jetzt gleich ein Name gehört wird, der behalten werden soll. So wird der Bereich Hippocampus des Gehirns – sozusagen der Torwächter für Informationen am Eingang Richtung Langzeitgedächtnis – darauf vorbereitet, Informationen durchzulassen. Dies könnte spielerisch und wertschätzend mit sich selbst beispielsweise so klingen: „Lieber Hippocampus, ich weiß, dass Du Großartiges leistest. Du bewertest die Gesamtsituation, Gestik und Mimik meines Gegenübers. Dass damit der Name für Dich im Moment nicht überlebenswichtig ist, kann ich nachvollziehen. Er ist es aber für mich. Deshalb lass den Namen bitte durch!“ Auch wenn für Außenstehende diese Vorgehensweise zunächst merkwürdig oder befremdlich klingen mag, so bringt diese persönliche Zielvereinbarung den Menschen doch einen großen Schritt weiter in Richtung gutes Namensgedächtnis.

Wiederholungen helfen

Noch einen deutlichen Schritt weiter kommt man, wenn man den Namen nach dem ersten Hören sofort wiederholt „Ah, Herr Obermeier, schön, dass wir uns hier schon wieder treffen!“ Wer den Namen seines Gegenübers wohldosiert immer wieder ausspricht, sammelt nicht nur Pluspunkte beim Gesprächspartner, sondern hilft dadurch auch seinem Gehirn, das nämlich Wiederholungen braucht. Durch das Aussprechen nehmen wir den Namen besser wahr. Selbst der trägste Hippocampus ist bereit, eine Information Richtung Langzeitgedächtnis durchzulassen, wenn er sie oft hört.

Emotionen nutzen

Sollte der Name des Gegenübers ungewöhnlich sein oder eine bestimmte Reaktion im Verkäufer auslösen („Der heißt ja so wie der Fußballtrainer XY“), dann sollte das unbedingt ausgesprochen werden. Jeder hört gerne seinen eigenen Namen und wenn jemand von seinem Gesprächspartner auf den eigenen Namen angesprochen wird, dann löst das zum einen positive Emotionen in der angesprochenen Person aus. Zum anderen bleibt der Name auch länger im Gedächtnis, da damit jetzt eine Geschichte und somit Emotionen verbunden sind.

Mit diesen drei Schritten, bietet man seinem Gedächtnis genau die drei Komponenten, die es zum Langzeit-Erinnern braucht: Positive Einstimmung, Wiederholung und Emotionen. Einem weiteren Wiedersehen auf fremdem Terrain kann man jetzt ganz ruhig entgegensehen – der Name wird sitzen.

Autoren

Oliver Schumacher ist Sprechwissenschaftler und Betriebswirt. Er hält Vorträge und gibt Verkaufstrainings. www.oliver-schumacher.de

 

 

 

 

Julia Hayn ist Diplom-Kulturwirtin und angehender Master of cognitive neuroscience (aon). Sie ist als selbstständige Gedächtnistrainerin tätig. www.die-gedaechtnistrainerin.de