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Fraunhofer IBP

Reinluftstrom soll vor Coronavirus schützen

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Menschen, die viele Kunden an der Kasse oder an einem Schalter bedienen müssen, tragen ein besonders hohes Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Viele schützen sich mit Plexiglaswänden vor einer Ansteckung über infektiöse ballistische Aerosole. Doch einen umfassenden Schutz bieten Spuckschutzwände nicht, weil Viren über luftgetragene Aerosole auch hinter diese Abschirmungen gelangen können.

Für einen besseren Schutz wurde am Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP in Holzkirchen der „Schutzhimmel“ entwickelt, eine Art Luftschleuse, die die Menschen an der Kasse oder am Schalter von der übrigen Raumluft abschirmt. Das Gerät wird der Öffentlichkeit erstmals als Exponat auf der digitalen Messe BAU online vom 13. bis 15. Januar 2021 präsentiert.

Mobiler Schutzhimmel

Beim Schutzhimmel handelt es sich um ein handliches Luftfilter-Gerät, das auf Rollen leicht an den Arbeitsplatz bewegt werden kann. Das Gerät saugt Raumlauft an und filtert diese. Im Gerät ist ein HEPA-Filter verbaut, der Aerosole zurückhält.

Die gefilterte Luft wird dann über einen Schlauch zu einem Luftauslass geführt, der über dem Arbeitsplatz hängt – ähnlich einem Ampelsonnenschirm, bei dem der Schirm an einem langen Arm befestigt ist.

Aus dem Luftauslass strömt die Luft schließlich „wie aus einer Dusche“ herab. Der stete Luftstrom soll verhindern, dass ungefilterte Raumluft aus der Umgebung in den Arbeitsplatz einströmt.

Dr. Victor Norrefeldt, Gruppenleiter Flug- und Fahrzeugklimatisierung am Fraunhofer IBP: „Bei der Entwicklung des Geräts war uns wichtig, eine kleine handliche Anlage zu bauen, die sich über einen normalen Stecker mit Strom versorgen lässt. Wir müssen also nicht in die gesamte Gebäudesteuerung eingreifen, sondern schaffen eine einfache individuelle Lösung.“

Tests im Raumklimalabor

Aktuell testen Norrefeldt und sein Team den Schutzhimmel im Raumklimalabor des Fraunhofer IBP. Ziel ist es, die Anlage so einzustellen, dass der Luftstrom nicht unangenehm zieht, aber dennoch stark genug ist, um die umgebende Raumluft abzuhalten. Norrefeldt: „Wir können im Labor Luftströmungen erzeugen, mit einem Tracergas versehen und dann ermitteln, wohin die Luft strömt. Unser Ziel ist ein Schutzhimmel, der die Luft sicher abhält und dennoch ein angenehmes Arbeitsklima schafft.

Die Idee zum Schutzhimmel ist aus dem Projekt „Klimahimmel“ entstanden, an dem die Fraunhofer-IBP-Experten schon länger arbeiten. Darin haben sie ein Gerät entwickelt, das den Kopfbereich gezielt kühlen kann.

Norrefeldt: „Das Problem in Innenräumen ist oftmals, dass die Füße am Boden kalt werden, der Kopf aber warm ist, weil warme Luft aufsteigt. Mit dem Klimahimmel können wir gezielt einzelne Plätze kühlen. Die Raumtemperatur kann dann so eingestellt werden, dass die Füße angenehm warm sind, der Kopf bleibt dank des Klimahimmels trotzdem kühl.“ ■