Die Wärmepumpen-Branche hat bei ihrem BWP-Chefgespräch im Kloster Haydau Forderungen an die Politik und Zielsetzungen für die kommende Legislatur formuliert:
Handwerk und Industrie erwarten von der kommenden Bundesregierung klare Signale, um den Ausbaupfad von 6 Mio. Wärmepumpen bis 2030 erreichen zu können. Dazu gehören die sofortige Abschaffung der EEG-Umlage, die Verstetigung des Förderregimes und die Anhebung der Neubaustandards.
Paul Waning, Vorsitzender des BWP-Vorstands: „Die Nachfrage nach Wärmepumpen wächst stetig. Es fehlt jedoch nach wie vor die Planungssicherheit – insbesondere hinsichtlich der Verbrauchskosten. Das macht nicht nur den Hausbesitzern zu schaffen, sondern auch dem Fachhandwerk. Hier ist ein eindeutiges Signal notwendig, um die notwendige Umorientierung der Handwerksbetriebe zur Installation klimaschonender Heizungssysteme zu unterstützen.“
Mehr als 30 Vertreter der Wärmepumpen-Branche aus Industrie, Handwerk und Wissenschaft diskutierten Mitte September kurz vor der Bundestagswahl 2021 im klösterlichen Ambiente neben den nötigen politischen Rahmenbedingungen für die kommenden Jahre auch die eigenen Aufgaben und Herausforderungen für die Erreichung der Klimaziele im Wärmesektor bzw. im Gebäudesektor.
Fachhandwerk stärken und übergreifende Konzepte entwickeln
Im Austausch mit dem Vorstand Technik und Innovation des ZVSHK, Andreas Schuh, ging es um die steigenden Anforderungen an das Fachhandwerk: Die Anzahl der SHK-Betriebe, die sich dem Einbau erneuerbarer Heizungssysteme wie Wärmepumpen verschreiben, müsse deutlich wachsen.
Die Industrie werde vor allem für die anstehenden Heizungsmodernisierungen im Bestand weiterhin an Lösungen arbeiten, die die Umrüstung von fossil befeuerten Systemen zu Wärmepumpen erleichtern. Kooperationen – insbesondere auch mit dem Elektrohandwerk und der Kälte-Klima-Branche –müssten intensiviert werden. Hier sollten auch die bestehenden Aus- und Weiterbildungskonzepte überarbeitet und angepasst werden.
Gemeinsames Ziel sollte sein, das Berufsbild des SHK-Anlagenmechanikers attraktiver zu machen. Die Politik könnte auch hier durch die staatliche Unterstützung von Meisterschulen, die gesellschaftliche Aufwertung der Gesellenausbildung und vereinfachende Bedingungen für Quereinsteiger konstruktiv mitwirken.
Branche bekennt sich langfristig zu natürlichen Kältemitteln
Gemeinsam mit Dr. Peter Schossig, Bereichsleiter für Energietechnologien und -systeme am Fraunhofer ISE, diskutierten die BWP-Mitglieder auch die Zukunft der F-Gase. In den meisten Anwendungsfällen besteht Konsens über den Trend natürliche Kältemittel.
„Entscheidend ist ein verlässlicher Zeitpfad für die kommenden 15 Jahre und darüber hinaus in denen weiter synthetische Kältemittel eingesetzt werden müssen, damit die Klimaziele im Gebäudebereich erfüllt werden können“, erklärt Paul Waning. Der Markthochlauf im Sinne der Klimaziele dürfe auf keinen Fall durch immer wieder neue Diskussionen zu den Anforderungen an Kältemittel gefährdet werden.
Rolle der Wärmepumpe beim Netzausbau
Die zu erwartende Marktentwicklung der Wärmepumpen spielt für den notwendigen Ausbau der Stromnetze eine Rolle. Daran ließ auch der Beitrag von Prof. Martin Braun, Bereichsleiter Netzplanung und Netzbetrieb beim Fraunhofer IEE, keinen Zweifel.
„Andererseits entlasten Wärmepumpen als flexible Verbraucher die Netze und können so einen wertvollen Beitrag zur Flexibilisierung der Energiesysteme leisten“, erläutert Waning. Für den Erfolg der Technologie sei entscheidend, dass der Einsatz der Wärmepumpe auch bei ihrer wandelnden Rolle im Energiesystem für den Verbraucher unkompliziert bleibt und sich die Netzdienstleistung bezahlbar macht. www.waermepumpe.de ■