Beim 12. Forum Wärmepumpe Mitte November in Berlin zogen sich „Energiewende“ und „Energieeffizienz“ als zentrale Schlagworte durch das gesamte Vortragsprogramm, für das mit Thomas Herdan, Abteilungsleiter Energiepolitik – Wärme und Effizienz im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, und den beiden MdB Carsten Müller und Dr. Georg Nüßlein drei ausgewiesene Fachpolitiker als Referenten gewonnen wurden.
In seiner Eröffnungsrede erlaubte sich der BWP-Vorstandsvorsitzende Paul Waning eine kritische Rückschau auf das erste Jahr der großen Koalition. Diese sei mit viel Elan gestartet, aber dennoch hinke Deutschland seinen Zielvorgaben hinsichtlich der CO2-Reduktion und der Sanierungsquote im Gebäudebestand hinterher. Nur eine sektorenübergreifende Strategie für die Energiewende und ein geeignetes Maßnahmenpaket für den bislang sträflich vernachlässigten Wärmesektor könne die Bundesrepublik hier wieder auf Kurs bringen, mahnte Waning. Neben förderpolitischen Anreizen müsse auch ein faires Energiepreisgefüge dazu beitragen, das große Potenzial der Wärmepumpe für die Energiewende zu erschließen.
Dr. Rolf-Michael Lüking vom Fraunhofer Institut für Bauphysik sieht in der Umstellung auf Strom als Endenergie einen entscheidenden Effizienzhebel. Der Wissenschaftler erläuterte in seinem Vortrag: „Die Elektrifizierung des Verbrauchs – auch im Wärmesektor – ist neben der Reduktion des Nutzenergiebedarfs und dem Ausbau des regenerativen Energieangebotes eine tragende Säule der Energiewende.“
Der ab nächsten September verpflichtenden Energiekennzeichnung widmeten sich am ersten Veranstaltungstag gleich zwei Fachreferenten. Unter Moderation von Hermann Falk (BEE) erörterten Vertreter von Industrie, Politik und Wissenschaft den EU-Fahrplan für die Wärmewende und wie Ökodesign und Energiekennzeichnung den Wärmemarkt verändern werden.
Dass beim Handwerk hinsichtlich der ordnungsrechtlichen Reformen noch einige Informationslücken bestehen, offenbarte schließlich auch der Vortrag von Hans-Arno Kloep von der Querschiesser Unternehmensberatung. Deren Befragung von 2295 SHK- und Elektro-Fachbetrieben im September/Oktober diesen Jahres, zeigte, dass rund die Hälfte der Betriebe bisher noch nichts von der Energiekennzeichnungspflicht für Heizgeräte gehört hat. Der Informationsgrad verhält sich dabei proportional zur technischen Exzellenz des Handwerkers. Unentschieden zeigten sich die Handwerker, ob das Label dem Kunden eine Auswahlhilfe sein wird und ob es dem Handwerk eine Verkaufshilfe sein wird.
Im Rahmen des Forums stellte der BWP auch die Kampagne „Bauen auf Erdwärme“ vor, die von den Mitgliedern des Erdwärme-Ressorts getragen wird. Erdwärme-Planer, -Bohrer und die Zulieferindustrie wollen auf die Vorzüge der effizienten Erdwärmenutzung aufmerksam machen. Herzstück der Kampagne ist die Internetseite https://www.bauenauferdwaerme.de/. Hier finden Verbraucher praxisnahe Informationen, können sich vorbildliche Referenzanlagen anschauen und nach Experten in ihrer Nähe suchen. Kampagnenpartner können auf der Website eine Reihe von individualisierbaren Broschüren und Marketing-Materialien bestellen.