Legionellen vermehren sich ausschließlich in Wasser und besonders gut in Temperaturbereichen zwischen 20 und 50 Grad Celsius. Diese “Wohlfühl“-Temperaturen für Legionellen finden sich besonders in Trinkwasser Installationen von Gebäuden. Dort gelangen die gefährlichen Keime durch Vernebelung beispielsweise aus Duschen in die Lunge und können eine lebensgefährliche Lungenentzündung verursachen. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gilt als unwahrscheinlich.
Ein möglicher Grund für das derzeit gehäufte Auftreten von Legionellosen dürfte die Tatsache darstellen, dass durch die Corona-Lockdowns, aber auch die üblichen saisonalen Pausenzeiten, in den vielen stillgelegten Ferienwohnungen, Sportanlagen, Büro- und Industriegebäuden, Hotels und ähnlichen Beherbungsstätten die Legionellen sehr viel Zeit hatten, sich dort in den Wasserleitungen auszubreiten und festzusetzen.
Auch die sommerlichen Temperaturen tragen ihren Teil dazu bei, indem sie das kalte Wasser in Gebäuden auf zu hohe Wärmegrade treiben. Mit der Wiedereröffnung vieler öffentlicher und gewerblicher Gebäude – diese Bakterien in das Duschwasser gelangen, und dadurch in die Lungen der Benutzer. Wer hierbei auch noch gesundheitlich angeschlagen oder immunsupprimiert ist, kann sich mit den Bakterien infizieren und schnell erkranken. Besonders gefährdet sind ältere und geschwächte Menschen, aber auch Sportler nach schweißtreibendem Training stellen eine Risikogruppe dar!
Woran erkennt man Legionellose?
Legionellen verursachen in schweren Fällen eine möglicherweise lebensgefährliche Lungenentzündung, in leichteren Fällen machen sie sich nur durch grippeähnliche Symptome – dem sogenannten „Pontiac-Fieber“ bemerkbar.
Bei diagnostizierten Lungenentzündungen werden selten genauere Untersuchungen durchgeführt. Daher sollte sich der Betroffene, insbesondere wenn er in den 10 bis 14 Tagen vor Ausbruch der Erkrankung in einer vorher stillgelegten Anlage aufgehalten hat, den Arzt auf eine Legionellen-Untersuchung ansprechen.
Wie kann man sich selbst oder auch Gebäude vor Legionellenbefall schützen?
Wer als Gast, Sportler oder Mitarbeiter eine stillgestandene Trinkwasser-Anlage benutzt, sollte vorher an den für ihn erreichbaren Entnahmestellen (Waschbecken, Dusche, Badewanne, Küche) zuerst Warmwasser, dann Kaltwasser für längere Zeit (etwa 2 bis 5 Minuten) auslaufen lassen.
Das warme Wasser sollte dabei spürbar heiß sein, d.h. an jeder Armatur eine Mindest-Temperatur von 50-55 °C erreichen. Die Temperatur im kalten Wasser sollte merklich kühl sein, d.h. maximal 20-25 °C erreichen. Bewegen sich die Wassertemperaturen über längere Zeit in dem kritischen Bereich zwischen 25 und 50 °C, besteht die Gefahr einer Verkeimung und das Risiko eines Legionellenbefalls in der Trinkwasser-Installation steigt.
Hier sollte also schnellstmöglich der für das Gebäude Verantwortliche (Vermieter, Sportverein usw.) über diesen Mangel informiert werden.
Verantwortliche bzw. Betreiber von Gebäuden sollten vor der Wieder-Inbetriebnahme bzw. nach längeren Stillstandszeiten zumindest eine gründliche Spülung der Leitungen vornehmen, indem alle Armaturen geöffnet werden und man für längere Zeit (mehrere Minuten) erst das warme Wasser, danach das kalte Wasser abfließen lässt.
Auch hierbei sind die vorgeschriebenen Temperaturen zu beachten. Idealerweise sollte er vor der Wiederinbetriebnahme der Trinkwasser-Installation eine Inspektion und erforderliche Reparaturen durch einen Fachmann durchführen lassen. Es wird empfohlen, vor der Wiederinbetriebnahme eine Trinkwasseruntersuchung auf Legionellen durch ein akkreditiertes Labor durchführen zu lassen.
Die VDI-Expertenempfehlung VDI/DVQST-EE 3810 Blatt 2.1 gibt dem Fachmann wichtige und verständliche Informationen über eine sinnvolle Vorgehensweise und zu beachtende Aspekte bei Außer- und Wiederinbetriebnahme von Trinkwasser-Installationen.